DMM Der Mobilitätsmanager

3 www.dmm.travel Das Coronavirus stellt einmal mehr den beruflichen Alltag von Dienstreisenden und Mobilitätsmanagern auf den Kopf: Remote Work im Homeoffice, Videocalls statt Meetings im Büro, und vor allem ein nahezu vollständiger Verzicht auf Geschäftsreisen. Besserung ist leider noch nicht in Sicht. ••• Langfristig erwarten deutsche Travel Manager eine Beschränkung auf geschäftskritische Rei- sen (36 %), eine größere Flexibilität bei der Umbuchung von Reisen (34 %) bis hin zur Neuverhandlung von Verträgen mit Geschäfts- reisebüros und Buchungspartnern (34 %). Rolle des Travel Managers wandelt sich. Die Lehren des ersten Lockdowns formen die Welt der Travel Manager neu. Planer und Organisatoren von Dienstreisen müssen in Sachen Gesundheit und Sicherheit, Fürsorge- pflicht und Nachhaltigkeit viel mehr Aspekte berücksichtigen als die reine Bereitstellung von Reiserichtlinien sowie die Organisation, Abrechnung und Kostenkontrolle von Ge- schäftsreisen. Während der Hochphase des COVID-19-Ausbruchs waren laut einer SAP- Concur-Studie 31 % der Unternehmen nicht in der Lage, ihre reisenden MitarbeiterInnen unter Einhaltung der Quarantänevorschriften sicher nach Hause zu bringen. Um dem entge- genzuwirken, überwacht nahezu jeder dritte deutsche Travel Manager einzelne Routen der aktuell wenigen Dienstreisen strenger als zuvor (31 %). Zudem erwartet ein Viertel der Travel Manager, dass ihr Unternehmen lang- fristig neue oder überarbeitete Richtlinien zur Fürsorgepflicht einführt (26 %). So planen Reiseverantwortliche obligatorische Gesund- heitsuntersuchungen für Reisende (42 %) sowie die Bereitstellung von Schutzausrüs- tung wie Handschuhen oder Masken (31 %). Nachhaltigkeit rückt in den Fokus. Jeder vierte Travel Manager in Europa gibt an, dass seine Organisation noch keine Richtlinien umgesetzt hat, die Umweltaspekte auf Geschäftsreisen berücksichtigen. Und das, obwohl die Einführung klimafreundlicher Rei- serichtlinien seit Jahren auf der Agenda steht. Immerhin 45 % der Geschäftsreiseverantwort- lichen berücksichtigen bereits ökologisch nachhaltige Optionen. Faktisch ändert sich wenig. Seit 01. Okto- ber ist die pauschale Reisewarnung des Aus- wärtigen Amts durch differenzierte Reise- und Sicherheitshinweise ersetzt worden. Faktisch ändert sich für die Kunden und die Reisewirt- schaft nur wenig. Denn die Zahl der „gefährli- chen Destinationen“ wächst und wechselt lau- fend. Es bleibt die Ungewissheit für zahllose Geschäftsreisende. Und aktuell sieht es auch ganz danach aus, als ob persönliche Treffen mit Geschäftsabschlüssen mittelfristig quasi unmöglich bleiben. Eine ökonomische Erho- lung der Weltwirtschaft wird aber ohne Ge- schäftsreisen nicht möglich sein. Wenn Dienstreisen weiterhin eingeschränkt bleiben, werden viele Arbeitsplätze verloren gehen. Unbestritten ist, dass es bei immer mehr Unternehmen ans Eingemachte geht. Die Bei- spiele der maroden TUI, der Verkehrsträger, der Hotellerie und Eventbranche usw. spre- chen Bände und sind, wenn es dumm laufen sollte, vielleicht erst der Anfang. Schwere Zeiten . Den Airlines fehlt der Auf- wind, auch, weil auf den Langstrecken die Business Traveller fehlen. Flugpläne werden wieder zusammengestrichen und leider welt- weit auch über 100.000 Jobs bei den Flugge- sellschaften und Airports. Die Lufthansa z.B. entlässst über 30.000 Lufthanseaten und legt 150 Jets still, auch den Vorzeigevogel A380. Schon mal an die nach uns gedacht? Kaum einer macht sich Gedanken darüber, dass spätere Generationen ausbaden (bezah- len) müssen, was der Staat an finanziellen Hilfen, inzwischen schon mehr als 1 Billion Euro, an zig Unternehmen vergeben hat, dar- unter gleich etliche Milliarden an Lufthansa, TUI, Bahn usw.. Leider vergessen all jene, die ständig nach dem Steuerzahler schreien, dass sie Teil einer Maschinerie namens Globalisie- rung und Reisewirtschaft sind, die die Pande- mie bzw. deren Verbreitung erst möglich gemacht hat. Uns bleibt nur die Hoffnung, dass das Covid- 19-Elend 2021 ein Ende finden möge. Also, liebe Leser, halten Sie sich an die Vorschriften und versuchen Sie das Beste aus der Situation zu machen. Viele neue Erkenntnisse mit die- ser neuen Ausgabe von DMM. Ihr Gernot und Julia Zielonka Herausgeber und Chefredakteur DESASTRÖSE KOMMUNIKAT ION Das Hin und Her bei den Beherbergungsverboten, keine klaren und bundesweit einheitlichen Regeln für Geschäftsreisen, die Kommunikation in Berlin und seitens der Länder ist verheerend. Die Auswirkungen der Corona-Krise zeigen Handlungsbedarf im Reisemanagement auf und werden dieses nachhaltig verändern. So erwarten 97 % der Travel Manager, dass sie Änderungen an den Reiserichtlinien vornehmen müssen. Editorial • Unter uns

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