49 Passagiere nach Langstreckenflug mit Corona B1 infiziert

Der Weltluftfahrtverband IATA und die Chefs der Fluggesellschaften betonen, dass das Covid-Ansteckungsrisiko an Bord ihrer Flugzeuge sehr gering sein soll. Die Lufthansa spricht sogar von klinisch sauberer Luft. Doch am 04. April 2021 haben sich 49 Passagiere an Bord eines Airbus A321neo der neuen indischen Fluggesellschaft Vistara auf dem Flug von Delhi nach Hongkong mit dem hoch ansteckenden Virus B1.617 infiziert. Der Vorfall bringt die angebliche Sicherheit während des Fliegens ins Wanken.

49 Passagiere haben sich auf einem Langstreckenflug nach Hongkong an Bord eines Vistara Airbus A321neo mit dem gefährlichen Coronavirus B1.617 angesteckt. Foto: Airbus

Pünktlich um 20:27 Ortszeit hob die neue Maschine am 04. April 2021 in Indien ab und landete planmäßig knapp fünf Stunden später in Hongkong. Direkt nach der Landung mussten sich alle Einreisenden nochmals mittels Speichelprobe testen lassen. Die Behörden der chinesischen Wirtschaftszone erlauben die Weiterreise ab dem Airport erst nach vorliegendem negativem Resultat. Selbst dann führt die Einreise erst einmal in ein staatlich anerkanntes Quarantäne-Hotel, wo die Passagiere die nächsten 21 Tage verbringen müssen.

Bei der Speichelprobe direkt nach der Landung werden acht Passagiere des Vistara-Fluges positiv auf das Corona-Virus getestet. Dies, obwohl diese acht Passagiere vor Abflug in Delhi einen negativen Corona-Test vorweisen konnten, der nicht älter als 72 Stunden war. Es kam aber noch Böser: Sowohl die positiv als auch die negativ getesteten Passagiere mussten sich entsprechend der in Hongkong geltenden Zwangsanordnung in die für sie vorgesehenen Quarantäne-Hotels begeben. Dort wurden innerhalb der nächsten Tage weitere 17 Personen positiv auf das Coronavirus getestet, womit die Gesamtzahl infizierter Passagiere auf 25 wächst. Doch damit nicht genug: Am 12. Tag in Quarantäne wurde nochmals getestet, was nochmals in weiteren 22 positiven Fällen resultiert. Somit haben sich insgesamt 47 Passagiere des Fluges UK6395 von Delhi nach Hongkong mit dem Coronavirus infiziert. Geht man von einem voll besetzten Flugzeug aus (die Passagierzahlen sind nicht bekannt), würde dies 25 % aller Passagiere entsprechen. Nach aktuellen Berichten von Medien in Hongkong registrierten die Behörden insgesamt 49 Corona-infizierte Passagiere nach dem Flug. Noch nie zuvor hätten sich so viele Menschen auf einem Flug infiziert.

Wie kanadische (u.a. The Globe and Mail) und indische Medien meldeten, sollen allein im März in Kanada über 1.000 Corona-infizierte Passagiere angekommen sein, die erst beim Testen nach der Landung entdeckt wurden. Ein Drittel dieser Passagiere war aus Delhi angereist. Die indische Zeitung „Tribune India“ schrieb, der Zeitraum vom 03. bis 19. März zeigt, dass fast alle Flüge von Neu-Delhi nach Toronto Covid-positive Passagiere beförderten.

Die Untersuchungen im Fall von Flug UK6395 laufen. Möglicherweise hatte sich mindestens einer der Passagiere im Zeitraum zwischen negativem Test und Reiseantritt angesteckt und das Virus auf dem Flug an die Mitreisenden weitergegeben. Laut dem indischen Fernsehsender India TV News geht die Regierung in Neu-Delhi aber auch Hinweisen nach, wonach die Airline ebenso wie andere Fluglinien negative PCR-Tests nicht genau genug überprüft habe. 

Als Konsequenz aus dem Vorfall hat Hongkong ein sofortiges zweiwöchiges Landeverbot für Maschinen u.a. aus Indien erlassen. Die Maßnahme gelte auch für Pakistan und die Philippinen, teilten die Behörden mit.

Gemäss einer Studie des Internationalen Luftverkehrsverband (IATA) ist das Risiko einer Corona-Ansteckung während eines Fluges extrem gering. Wie der Verband im November 2020 berichtet, habe man seit Beginn 2020 nur 44 bestätigte Fälle registriert, die auf einen Flug zurückgeführt werden konnten. Während dieser Zeit seien insgesamt 1,2 Mrd.  Menschen geflogen. Ausgerechnet bedeutet dies, dass sich gerade mal einer von 27 Mio.  Passagieren mit dem Coronavirus angesteckt hat. Quelle: The Globe and Mail /  Tribune India / IATA / DMM