Accor: Fast 2 Mrd. Euro Verlust

Der aktuelle Geschäftsbericht des Accor Hotelkonzerns für 2020 liest sich wie eine Horrorgeschichte: Die Franzosen weisen einen Verlust von etwa 2 Mrd. Euro aus und blicken dennoch zuversichtlich in die Zukunft.

Corona setzt dem Hotelkonzern mächtig zu. 2020 brach der Umsatz um 60 % ein von rund 4 auf nur noch 1,6 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) betrug minus 391 Mio. Euro im negativen Bereich. Dunkel sieht’s auch beim RevPar aus. Der lag im Gesamtjahr 2020 bei 62 % unter dem Vorjahreswert. Im dritten Quartal spürte Accor in allen Regionen, in denen der Konzern mit seinen Häusern vertreten ist, einen leichten Aufwind nach einer vergleichsweise starken Sommersaison. Doch dann machte die erstarkende zweite Coronawelle allen Hoffnungen einen Strich durch die Rechnung. Fast alle europäischen Regierungen verhängten Einreiseverbote und Quarantänezwang und brachte die Erholung zum Stoppen. In Q4 fiel der RevPAR in Europa auf nur noch 26,9 % des Vorjahresergebnisses. In anderen Weltregionen sah es teilweise besser aus. I Deutschland war der RevPar um 64,7 % gefallen, im Mutterland Frankreich um 57,6 %, in UK um 73,3 %, in Spanien um 74,9 %, in der Region Asien-Pazifik um 54,9 %, in China um 44,2 %, in Nordamerika um 73,9 %.

Der Bereich New Business (Luxusunterkünfte gemietet oder gekauft und digitale Services) erzeugte einen Umsatz von 91 Mio. Euro bis Jahresende, bedeutete aber auch einen Rückgang um 42,9 %.

Über das gesamte Katastrophenjahr hinweg eröffnete Accor dennoch 205 Hotels mit zusammen 28.942 Zimmern. Zum Jahresende zählte die Accor-Gruppe 5.139 Häuser mit zusammen 753.344 Zimmern. In Planung sind weitere 1.209 Hotels mit 212.000 Zimmern, wobei die meisten Neueröffnungen in so genannten „emerging markets“ erfolgen sollen. Erstaunlicherweise waren zum Stichtag 31.12.2020 82 % aller Accor-Hotels geöffnet.

Um auch das laufende Jahr halbwegs vernünftig zu überstehen wurde bereits Mitte 2020 ein Restrukturierungsplan aufgestellt. Der sieht massive Ausgabenkürzungen vor, zumal der monatliche Cash-Burn das Jahr über betrachtet bei 61 Mio. Euro lang. U.a. gab und gibt es auch einen Personalabbau. Am 24. November 2020 trat das Accor-Managemet in Verhandlungen mit dem in London ansässigen Hotelbetreiber Ennismore mit dem Ziel eines Zusammenschluss‘. Noch im ersten Halbjahr 2021 soll der Deal abgeschlossen werden. Und um die Liquidität des Unternehmens zu stärken, wurde im Geschäftsfeld Accor Invest, an dem der Konzern seit Mitte 2018 eine Minderheitsbeteiligung hält, eine Kapitalerhöhung im Volumen von 150 Mio. Euro durchgeführt. Eine weitere Kapitalerhöhung im Umfang von 327 Mio. Euro soll Anfang März folgen. Quelle: Accor / DMM