Audi: Vorläufer des neuen A6 rein elektrisch mit über 700 km Reichweite

Auf der Messe Auto Shanghai 2021 zeigt Audi den A6 e-tron concept als Vorläufer einer innovativen Familie von Großserien-Automobilen mit reinem E-Antrieb. Als Basis dient künftig eine komplett neue Technologie-Architektur: die Premium Platform Electric, kurz PPE. Ab Ende 2022 sollen erste Serienautomobile im C- und später auch B-Segment mit PPE-Technik erscheinen, darunter SUV als Modelle mit flachem Boden wie der künftige A6 e-tron. Der Vorläufer des neuen elektrischen A6 beweist, dass E-Mobilität künftig die Verbrenner in Fuhrparks ersetzen wird.

In Shanghai präsentiert Audi den rein elektrischen Vorläufer des A6. Das Serienmodell soll 2022 erscheinen und über 700 km Reichweite und eine Ladedauer von nur 10 Minuten haben. Foto: Audi

Der A6 e-tron concept wird ein rein batterieelektrisches Oberklasse-Modell. Das Concept-Car präsentiert sich zugleich als neuer Design-Entwurf, der mit dem A6 der Gegenwart lediglich die Abmessungen teilt. Die 4,96 m lange und 1,96 m breite sowie 1,44 m hohe Karosserie definiert sich als Sportback; dabei erweist sich die Linienführung als eine konsequente Weiterentwicklung der gegenwärtigen Audi-Formensprache. Je nach Antriebs- und Modellvariante soll ein A6 e-tron in Zukunft mit mehr als 700 km Reichweite (nach WLTP-Standard) überzeugen. Die stärksten Vertreter der Baureihe sprinten dann in weniger als vier Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der cW-Wert von nur 0,22 ist beispielhaft im elektrisch angetriebenen C-Segment. Ein niedriger Luftwiderstand bedeutet zunächst geringeren Energieverbrauch und höhere Reichweite. Zugleich resultiert aus dem Feinschliff im Windkanal erneut ein bis ins kleinste Detail organisches Design mit einem Höchstmaß an Eleganz und Harmonie.

Design. Große 22-Zoll-Räder und kurze Überhänge, die flache Kabine und der weite Coupé-Dachbogen bestimmen die signifikant sportlichen Proportionen. Der Verzicht auf harte Kanten sorgt im Karosseriekörper für sanfte Übergänge zwischen konvex und konkav ausgeformten Flächen sowie weiche Schattenverläufe. Besonders in der Seitenansicht wirkt der Audi A6 e-tron concept monolithisch, wie aus einem Guss. Typisch Audi Sportback ist in der Fenstergrafik der Anstieg des hinteren Seitenfensters; die D-Säule wächst dadurch betont schlank aus der stabilen Basis des Fahrzeughecks empor. Die markanten quattro-Radhäuser betonen die Breite der Karosserie und sind zugleich organisch in die seitlichen Flächen integriert.

Mit Blick auf die Front gibt sich der A6 e-tron concept sofort als elektrisch angetriebener Vertreter der Marke zu erkennen. Typisch ist der großflächige, verschlossene Singleframe, den im unteren Bereich tief liegende Lufteinlässe für die Kühlung von Antrieb, Akku und Bremsen flankieren. Die flachen Scheinwerferbänder sind weit in die seitliche Pfeilung der Front hineingezogen, unterstreichen die horizontal ausgerichtete Architektur des Fahrzeugkörpers. Als aerodynamisch funktionale Abrisskante ist der obere Abschluss ausgeformt. Im unteren Bereich findet sich der in den Spoilerbereich integrierte großformatige Luftauslass des Heckdiffusors.

Lackfarbe macht Klimaanlage teils verzichtbar. Heliosilber lautet der Name des technoid anmutenden Farbtons der Lackierung, die ästhetische Präsenz und Funktion zum Erscheinungsbild des Audi A6 e-tron concept beiträgt. Der Lack betont mit einer plastischen Tiefenwirkung die Formen der Karosserie, was besonders im Bereich der quattro-Radhäuser sichtbar ist. In der Front kontrastiert der ebenfalls in Heliosilber gehaltene Singleframe wirkungsvoll zum tiefen Mattschwarz des Rahmens. Heliosilber kann einen bedeutenden Anteil der Wärmestrahlung im Sonnenlicht reflektieren und so den Energieeintrag in Karosserie und Innenraum senken. Willkommener Effekt: In vielen Situationen ist der Einsatz der Klimaanlage verzichtbar, um das Wohlbefinden der Insassen konstant zu erhalten – neben dem Antrieb eine der wesentlichen Stellschrauben für den Energieverbrauch. Davon profitieren Reichweite und CO2-Bilanz – auf jedem Kilometer, selbst bei einem Ampelstopp.

Lichttechnik. Schlank und bündig in die Gesamtkomposition der Linienführung integriert, fallen die flachen Scheinwerfer und Heckleuchten aus. Digitale Matrix-LED- und digitale OLED-Technik machen es möglich, auch mit minimaler Fläche ein Maximum an Helligkeit und Funktionsvielfalt zu erreichen und gleichzeitig personalisierbare Lichtsignaturen anzubieten. An den Seiten der Karosserie sind je drei kleine hochauflösende LED-Projektoren integriert, die beim Öffnen der Türen den Boden darunter zur Bühne machen: Kleine erweiterte dynamische Lichtinszenierungen begrüßen die Insassen – mit Schriftzeichen in ihrer jeweiligen Sprache. Bei der Premiere in Shanghai begrüßt das Concept-Car die Besucher in chinesischer Schrift.

Besonderes wichtig für Audi ist die Kombination von Sicherheitsfunktionen und ästhetischem Design. Deswegen erzeugen die kleinen und hochauflösenden Projektoren auch Warnsymbole auf dem Boden – z.B. um einen Fahrradfahrer vor dem Öffnen der Fahrzeugtür zu warnen. Weitere vier hochauflösende LED-Projektoren – unauffällig in die Fahrzeugecken integriert – erzeugen Blinkerprojektionen. Das Design dieser Projektionen lässt sich verändern, um bei Bedarf auf die unterschiedlichen Märkte und Zulassungsräume eingehen zu können.

Im Heckbereich arbeitet eine neue Generation von digitalen OLED-Elementen, die im durchgehenden Leuchtenband wie ein Display fungieren. Mit ihnen lassen sich ebenfalls nahezu unbegrenzt individualisierbare Variationen von digitalen Lichtsignaturen und dynamische Lichtinszenierungen realisieren, die sich dem persönlichen Geschmack des Kunden anpassen lassen. Neu in den Heckleuchten ist die dreidimensionale Architektur der digitalen OLED-Elemente, mit der sich – angepasst an die Karosserieform – die Integration des Nachtdesigns in den Gesamtauftritt umsetzen lässt. So wird es möglich, die dynamische Lichtinszenierung nicht nur wie bisher zweidimensional-flächig, sondern mit einer beeindruckenden Raumwirkung zu erleben. Die Projektionen rund um das Fahrzeug erweitern erstmals den Kommunikationsbereich über das Fahrzeug hinaus. Mithilfe der intelligenten Vernetzung im Fahrzeug gibt der A6 e-tron concept Informationen mittels optischer Signale an die anderen Verkehrsteilnehmer weiter.

PPE. Zentrales Element der künftigen PPE-Flotte ist ein Batteriemodul zwischen den Achsen, das im A6 e-tron concept rund 100 kWh Energie bereithält. Indem Audi die gesamte Fahrzeugbasis nutzt, ist für den Akku ein flaches Layout möglich. So lassen sich erstmals nicht nur Hochboden-Automobile darauf aufbauen, sondern – ohne in die Basisarchitektur eingreifen zu müssen – auch Fahrzeuge mit dezidiert dynamischer, flacher Architektur wie der Audi A6 e-tron concept.

Akkugröße und Radstand von PPE-Fahrzeugen sind dabei skalierbar – dies macht den Einsatz in unterschiedlichen Marktsegmenten möglich. Ein hohes Maß an Innenraum-Länge und damit Beinfreiheit in beiden Sitzreihen zählt segmentübergreifend zu den zentralen Vorteilen. Zudem erhöht der Entfall des Kardantunnels den Raumkomfort in E-Automobilen. Zum künftigen Angebot der PPE-Modelle zählen Versionen mit je einem E-Motor auf Vorder- und Hinterachse, die über eine elektronische Koordination den Allradantrieb bedarfsorientiert und in perfekter Balance aus Fahrdynamik und Ökonomie umsetzen. Geplant sind zudem Basisvarianten, die für minimalen Verbrauch und maximale Reichweite optimiert sind. Hier sorgt ein E-Motor auf der Hinterachse für den Vortrieb.

Antrieb. Die beiden Elektromotoren des A6 e-tron concept mobilisieren eine Gesamtleistung von 350 kW und ein Drehmoment von 800 Newtonmeter. Die Vorderräder des Audi A6 e-tron concept sind über eine eigens für E-Fahrzeuge optimierte Fünflenker-Achse angebunden. Hinten arbeitet eine Mehrlenker-Achse. Beim Konzeptfahrzeug kommt die Audi air suspension zum Einsatz – eine Luftfederung mit adaptiven Dämpfern.

Laden und Reichweite. Herzstück der Antriebstechnik aller künftigen PPE-Modelle wird die 800-Volt-Ladetechnik sein. Wie schon beim e-tron GT sorgt die Technologie dafür, dass sich die Batterie mit einer Leistung bis zu 270 kW an Schnellladesäulen in kürzester Zeit aufladen lässt. Erstmals zieht diese revolutionäre Technik mit der PPE in die Volumensegmente Mittel- und Oberklasse ein. Diese Technologie erlaubt Ladezeiten, die sich einem klassischen Tankstopp bei Verbrenner-getriebenen Automobilen annähern. Gerade einmal zehn Minuten genügen, um Antriebsenergie für mehr als 300 km Fahrstrecke an Bord zu nehmen. In weniger als 25 Minuten lässt sich der Ladestand der 100-kWh-Batterie des A6 e-tron concept von 5 auf 80 % steigern. Zusammen mit einer Reichweite von – je nach Antriebsvariante und -leistung – mehr als 700 km zeigt sich der A6 e-tron concept kompromisslos Erstwagen-tauglich. Und er hält bei Reichweite und Ladegeschwindigkeit Schritt mit Verbrenner-Automobilen, qualifiziert sich damit zum perfekten Allrounder für den automobilen Alltag.

Dynamik. Bei den dynamischen Qualitäten zeigt der Audi A6 e-tron concept – E-Auto-typisch – der Verbrenner-Konkurrenz sogar die Rücklichter. Dank des schon ab der ersten Umdrehung verfügbaren hohen Drehmoments werden selbst ökonomisch ausgelegte Einsteiger-Varianten in weniger als sieben Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Bei sportlichen Topmodellen lässt sich dieser Sprint sogar auf deutlich unter vier Sekunden reduzieren.

Vom C- bis D-Segment. Der Audi A6 e-tron concept repräsentiert zunächst im C- und später auch im B- und D-Segment erstmals eine Fahrzeugfamilie, die auf einer weiteren innovativen Technik-Plattform basiert: der Premium Platform Electric (PPE) – ein Modulsystem, das Audi gemeinsam mit der Porsche AG entwickelt. Erste Audi-Serienfahrzeuge auf PPE-Basis stellen die vier Ringe ab dem zweiten Halbjahr 2022 vor. Automobile auf PPE-Basis sind gezielt als globales Angebot ausgelegt. Die Fertigung ist sowohl in europäischen Standorten als auch im größten Einzelmarkt von Audi in China geplant. In Changchun errichtet Audi eigens ein neues Werk, in dem ab Mitte des Jahrzehnts Audi-E-Automobile auf PPE-Basis vom Band rollen. Betrieben wird das Werk gemeinsam von Audi und dem Joint-Venture-Partner VAW-Volkswagen. Quelle: Audi / DMM