BDL und DB planen stärkere Vernetzung von Luftfahrt und Schiene

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft und die Deutsche Bahn starten einen gemeinsamen Aktionsplan für eine stärkere Vernetzung der Verkehrsträger und die Absenkung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor. Am Donnerstag, 15. April 2021, stellten Peter Gerber, Präsident des Luftverkehrsverbands BDL, und Dr. Stefan Schulte, Präsident des Flughafenverbands ADV, sowie die DB-Vorstände Ronald Pofalla (Infrastruktur) und Berthold Huber (Personenverkehr) Details vor.

Die Ausbreitung des Coronavirus hat die Luftfahrt vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Damit Flugreisen auch in Zeiten einer weltweiten Pandemie gesundheitlich sicher sind, haben die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft gemeinsam mit den Behörden weitreichende Vorsichts- und Hygienemaßnahmen entwickelt, die auch im Einklang mit internationalen Empfehlungen stehen. Freilich haben alle Maßnahmen von Airlines und Flughäfen zumindest im innerdeutschen Verkehr nicht zu einer Rückkehr vor allem der Geschäftsreisenden geführt. Die setzen sich meist ins Auto oder kommunizieren virtuell. Um Geschäfts- und auch Privatreisende zu animieren, wieder mehr zu fliegen und Bah zu fahren, soll die Intermodalität gestärkt werden.

In der Vergangenheit wurde bereits viel innerdeutscher Verkehr auf die Bahn verlagert, und in der Folge ließ sich dann auch der Betrieb einzelner innerdeutscher Flugstrecken einstellen. Eine erfolgreiche Verlagerung hat immer dann stattgefunden, wenn ein attraktives alternatives Reiseangebot bestand, die entsprechende Infrastruktur vorhanden war und die Reisezeit bei der Bahn nicht länger als drei Stunden war. Im Ergebnis gibt es, trotz des Wachstums des Luftverkehrs, seit vielen Jahren im innerdeutschen Luftverkehr keine Zunahme der Passagierzahl mehr.

Der inländische Luftverkehr hat heute einen Anteil von 0,3 % an den CO2-Emissionen in Deutschland. Innerdeutsche Flüge finden im Wesentlichen nur noch auf längeren Strecken statt, d. h. dort, wo die Bahnreisezeit es den Reisenden nicht ermöglicht, einen Termin an einem Tag wahrzunehmen. Auf kurzen Strecken wird der Luftverkehr fast ausschließlich von international umsteigenden Passagieren genutzt. Damit noch mehr Passagiere zur Nutzung des Schienenverkehrs motiviert werden können, will der BDL, dass die Zusammenarbeit der Verkehrsträger gestärkt und das qualitative Angebot für Bahnreisen verbessert wird.

Geeignete Maßnahmen wären die weitere Verkürzung der Bahnreisezeiten, die weitere Stärkung der Intermodalität durch Netzverknüpfung von Schiene und Luft und Anbindung der Flughäfen an das Bahnnetz, die Erhöhung der Anschlusssicherheit von der Bahn auf das Flugzeug, die Verbesserung des Gepäcktransportes bei der Bahn. Bei Realisierung aller Maßnahmen wäre eine Reduzierung der Verkehrsleistung im innerdeutschen Luftverkehr um ca. 18 bis 20 % möglich. Das entspricht ca. 4 Mio. Passagieren. Der Anteil des innerdeutschen Luftverkehrs an den deutschen CO2-Emissionen lässt sich dadurch um ein Sechstel reduzieren.

Anzunehmen ist, dass es in der Bundesrepublik nicht zu einer Imitation der Vorgehensweise des Nachbarn Frankreich kommen wird. Dort hat das Parlament am Samstag, 10. April 2021 verabschiedet für alle Inlandsflüge, die nicht binnen zweieinhalb Stunden auch mit dem TGV (OUI) erreichbar sind. Das sind beinahe alle Verbindungen der französischen Großstädte untereinander. Quelle: BDL / DMM