BMW macht Rabatt-Wahnsinn mit, Audi nicht

Die Schwarz-Gruppe zu der auch der Discounter Lidl und Kaufland gehören, wechselt von Audi zu BMW in Sachen Geschäftswagen, weil die Münchner zwischen 48 und 50 % Nachlass gewähren und dem Handelskonzern auch erlauben, nach nur sechs Monaten die dann noch sehr jungen gebrauchten BMW aus dem eigenen Pool in einem eigenen Autohaus weiter zu vermarkten. Die Ingolstädter wollten das aus ihrer Sicht unwürdige Spiel nicht mitmachen.

Die Schwarz-Gruppe (u.a. Lidl) kauft 10.000 Geschäftswagen bei BMW und verm,arltet dieses nach nur 6 Monaten in einem eigenen Verkaufszentrum. Audi wollte nicht mitspielen. Foto flickr.com

Im Fuhrpark-Business gibt es immer wieder Geschichten, die kaum zu glauben sind. Da boten sich Autohersteller immer wieder gegenseitig bei erwarteten großen Dienstwagenaufträgen aus, es gibt Hersteller die sich nicht zu schade sind, bei Firmenflotten deren Fabrikate herauszukaufen um ihre eigenen dort zu platzieren. Und dann gibt es natürlich den absoluiten Rabatt-Wahnsinn, von dem private Kunden noch nicht mal träumen können. Ein solcher Fall ist die Schwarz-Gruppe zu der neben Lidl auch Kaufland gehört. Sie spielte mit ihrer Marktmacht die beiden Premium-Hersteller Audi und BMW geschickt gegeneinander aus.

Der Handelsriese wird jetzt Neukunde bei BMW und gab den Ingolstädtern einen Korb. Hintergrund ist, dass der Chefeinkäufer der Schwarz-Gruppe in München noch mehr Rabatt herausschlagen konnte als in Ingolstadt und, dass die Münchner zugestanden, dass der Handelskonzern nach nur sches Monaten die noch jungen gebrauchten BMW selbst vermarkten darf. BMW gestattet dem Handelskonzern sage und schreibe zwischen 48 und 50 % Nachlass auf den Listenpreis. Allerdings handelt es sich bei den Dienstfahrzeugen beinahe ausschließlich um Diesel-Pkw. Das Audi-Management kam den Neckarsulmern auch sehr weit entgegen, wollte über einen 42 %-Nachlass nicht hinausgehen.

Die Schwarz-Gruppe ist der größte Handeslkonzern Europas und der viertgrößte der Welt. Der deutsche Handelskonzern mit Sitz in Neckarsulm kontrolliert als Mutterunternehmen die Unternehmen Lidl und Kaufland. Im Geschäftsjahr 2017 erzielte die Schwarz-Gruppe einen Umsatz von 80 Mrd. Euro. Eigentümer der ALPHA Schwarz Beteiligungs-GmbH sind die Dieter-Schwarz-Stiftung GmbH (99,9 % der Anteile) und die Schwarz Unternehmenstreuhand KG (0,1 % der Anteile).

Bisher hatte der Konzern bdei der Marke mit den vier Ringen ca. 4.000 Geschäftswagen bestellt. Beim Nachbarn in München sollten es gleich zweieinhalb Mal soviele werden. Das hat indes den Grund, dass Lidl und Kaufland die Nutzungsdauer der Fahrzeuge für ihre Dienstwagen-Berechtigten von 18 auf sechs Monate reduzieren. Das entspricht grob der Zeit, die große Autovermieter wie Sixt oder Europcar Fahrzeuge aller möglichen Marken in ihren Fuhrparks haben und dann gewinnbringend abstoßen.

Nicht anders soll das neue Geschäftsmodell der Schwarz-Gruppe laufen: Nach nur sechs Monaten Einsatzzeit  sollen die gebrauchten Diesel-BMW dann in einem konzerneigenen Autohaus in Weinsberg bei Heilbronn weiterverkauft werden. Dies alles macht BMW mit, Audi hingegen wollte dem Handelsriesen die Selbstvermarktung nicht erlauben. Die Schwarz-Gruppe wird angesichts des immensen Rabatts mit der eigenen Vermarktung noch richtig Geld verdienen; denn es ist davon auszugehen, dass die dann mutmaßlichen Privatkäufer mehr bezahlen müssen als der Handelskonzern für die Autos, als sie nagelneu waren. DMM