BMW setzt auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung

BMW will 2015 dem Jahr des 100-jährigen Bestehens, den Kurs des profitablen Wachstums konsequent fortsetzen, hieß es am Mittwoch, 18. März 2015 auf der Bilanz-PK in der Münchner BMW-Welt. Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Steuerung soll weiteres Wachstum der Verkaufszahlen im Segment Automobile und Motorräder sowie eine weitere Steigerung des Konzernergebnisses vor Steuern angestrebt werden. Hierzu beitragen soll ein erweitertes Angebot an Plug-in-Hybriden in weiteren Modellreihen. Dem erfolgreich eingeführten BMW i8 folgt im Herbst 2015 der X5 Plug-in-Hybrid mit eDrive Technologie, 2016 folgen der 3er und der 2er Active Tourer mit derselben Technologie. Gleichzeitig verabschiedete sich der Vorstandsvorsitzende Dr. Norbert Reithofer nach achteinhalb Jahren überauserfolgreicher Arbeit.

In seiner letzten Ansprache vor 150 Medienvertretern betonte BMW-Vorstandsvorsitzender Dr. Norbert Reithofer, dass es viele Ungewissheiten angesichts der poltischen Entwicklungen rund um den Globus gibt. China verliert an Schwung, die so genannten BRICT-Märkte (T steht für Türkei) steht für Türkei) entwicken sich heterogen. Volatilität sei die neue Konstante in der Geschäftswelt. Dennoch strebt BMW an, auch in Zukunft die weltweite Nr. 1 der Premium-Autobauer zu bleiben.

Er selbst, so Reithofer, habe in den achteinhalb Jahren seines Wirkens als Chef des Unternehmens den Konzern mit großer Leidenschaft geführt. Bewusst sei nun ein Generationswechsel herbeigeführt worden. Am 13. Mai werde er den Stab an seinen Vorstandskollegen Harald Krüger übergeben. Abschließend dankte Reithofer seinen Vorstandskollegen und auch den Medien für die hervorragende Zusammenarbeit. Zur Gestaltung des technologischen Wandels, der sich aktuell in der Automobilbranche vollzieht, werden die Münchner im laufenden Jahr weiter in die Entwicklung innovativer Fahrzeugkonzepte und Mobilitätsdienstleistungen investieren.

Auch 2014 wurde der Kompetenzaufbau im Bereich E-Mobilität und alternativer Antriebe innerhalb der BMW Group fortgeführt. Im Joint Venture SGL Automotive Carbon Fibers mit der SGL Group wird aktuell die Produktionskapazität von Karbonfasern in Moses Lake (USA) ausgeweitet, wodurch 120 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. BMW i Ventures mit Sitz in New York City investiert in Start-ups im Bereich Mobilitätsdienstleistungen und strebt langfristige strategische Partnerschaften in den Bereichen E-Mobilität, Flexible Use, Parken und Intermodalität an.

Rund um die Elektromobilität sollen neue Geschäftsfelder wie der Betrieb bzw. Ausbau der Ladeinfrastruktur oder dezentraler Energieerzeugungssysteme (z. B. die Kooperation der BMW Group mit Solarwatt für Solarcarports) entstehen. 

BMW will weltweit der führende Hersteller von Premiumfahrzeugen bleiben.

Bei der EBIT-Marge im Segment Automobile will sich die Marke weiterhin im Zielkorridor von 8 bis 10 % bewegen. Die Prognosen setzen jedoch voraus, dass die wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen stabil bleiben und sich nicht verschlechtern. Es existieren viele Ungewissheiten. Wichtige Märkte wie China verlieren an Schwung. Die BRIKT-Märkte entwickeln sich heterogen. Es gibt politische Unsicherheiten und Krisenherde in der Welt. All das wirkt sich auf die Entwicklung der Automobilmärkte aus, so Reithofer.

Die Group hat im Januar und Februar dieses Jahres 7,3 % mehr Fahrzeuge ausgeliefert als im gleichen Zeitraum 2014. Das ist ein neuer Bestwert. Das Unternehmen hat in allen Vertriebsregionen zugelegt. 

Die Leitplanken für den künftigen Erfolg sind: globales Produktionsnetzwerk, Nachhaltige Wertschöpfung, Digitalisierung und vernetzte Dienstleistungen.

In Brasilien ist im Oktober das erste Automobil im neuen Werk Araquari vom Band gelaufen. In Mexiko beginnen die Vorbereitungen für ein neues Werk mit einer Kapazität von bis zu 150.000 Fahrzeugen und einem geplanten Produktionsstart im Jahr 2019. In China verstärkt die Marke ihre lokale Fertigung am Standort Shenyang. Speziell für den chinesischen Markt werden lokal künftig sechs BMW Modelle gefertigt.

Das Joint Venture mit Brilliance wurde frühzeitig bis 2028 verlängert. In den USA hat die Group zum 20-jährigen Jubiläum des Werks Spartanburg die Erhöhung der Kapazität auf 450.000 Fahrzeuge angekündigt. Diese Erweiterung entspricht einem kompletten Werksneubau. Die USA sind sehr offen für Innovationen. Im Werk Spartanburg interagieren seit kurzem Mensch und Roboter nebeneinander am Band.

Auch in Deutschland wird weiter in die Standorte investiert. Bis 2018 sollen das Forschungs- und Innovationszentrum FIZ in München erweitert werden. Der Innovationsstandort Deutschland ist die Wiege fortschrittlicher Produktionsstrukturen und -verfahren. Dieses industrielle Erfolgsmodell sollten Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb nutzen und stärken. 

Das zweite Handlungsfeld: Nachhaltige Wertschöpfung. Fortschritt heißt für die Group auch: So nachhaltig wie möglich zu produzieren. Seit 2006 wurde der Ressourcenverbrauch und die Emissionen je produziertes Fahrzeug im Durchschnitt um 45 % verringert. Im Jahr 2014 wurde ein wichtiges Etappenziel erreicht: Zum ersten Mal wurde über die Hälfte des genutzten Stroms in der Produktion aus regenerativen Quellen bezogen. 

Zum dritten Handlungsfeld: Digitalisierung und vernetzte Dienstleistungen für die Kunden. Gerade für Premiumhersteller ist die Digitalisierung ein wichtiges Feld zur Differenzierung und für Wachstum. Vernetzung prägt den Alltag der Kunden. Geschäfts- und Privatkunden erwarten, dass die digitale Welt auch in ihren Fahrzeugen für sie vollumfänglich zugänglich ist. Die Group bietet mit Connected Drive seit fast zwei Jahrzehnten Vernetzungsdienste an. 

Das Kartenmaterial für die Navigationssysteme wird mit einer fest verbauten SIM-Karte automatisch „over the air“ aktualisiert. Parkplätze können mit der App ParkNow bequem vom Fahrzeug aus reserviert und bezahlt werden. Die App kann über den neuen Connected Drive Store direkt ins Fahrzeug geladen werden. In Deutschland, Belgien und Luxemburg funktioniert er schon. In weiteren Ländern wie den USA wird der Connected Drive Store in diesem Jahr verfügbar sein.

Die intelligente Gesten-Erkennung im Fahrzeug wird die Bedienung des iDrive Systems ergänzen. So können Anrufe per Handzeichen angenommen oder abgelehnt werden. Was können die Kunden von der Group bei Fahrerassistenz-Systemen und Vernetzung erwarten? Mehr Komfort, eine intelligente Verbindung zur Außenwelt und eine deutlich erhöhte Sicherheit für Fahrer und Insassen. Es wird dem Fahrer auch weiterhin Freude am Fahren geboten. Aber der Fahrer entscheidet selbst: Wann will er Freude am Selbst-Fahren genießen? Wann übergibt er an die Technik im Fahrzeug? Mit der „Vision Zero“ nähert sich BMW Schritt für Schritt dem unfallfreien Fahren. In einem i3 haben sie auf der CES in Las Vegas die neue360 Grad Kollisionsvermeidung vorgestellt. Sie erkennt zuverlässig Hindernisse und bremst selbstständig, um Schäden zu verhindern. Schon heute werden zahlreiche Fahrerassistenzsysteme wie den Stau-Assistenten oder die aktive Geschwindigkeitsregelung angeboten.

Die künftigen Modelle werden in bestimmten Situationen zum Chauffeur – zum Beispiel in Parkhäusern. Auf Wunsch sucht sich das Auto selbst – fahrerlos – einen freien Parkplatz. Das wurde mit dem BMW i3 gezeigt. Kehrt der Fahrer zurück, kann er das Fahrzeug über seine Smartwatch wieder zum Ausgangspunkt bestellen. 

Die Position bei der Group ist eindeutig: "Wir wollen den Fahrer in bestimmten Situationen entlasten. Wir wollen seine Sicherheit erhöhen. Und wir wollen seine Privatsphäre schützen. Unter diesen Prämissen entwickeln wir die individuelle Mobilität verantwortungsvoll weiter – im Sinne unserer Kunden" so Reithofer. Quelle: DMM/BMW