BOB kauft S-Bahn-Züge aus dem Saarland

Ein großer Tag für die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB): Der elektrische Betrieb der „Geißbockbahn“ – der Abschnitt Friedrichshafen-Aulendorf der Südbahn Lindau-Ulm – ab Dezember 2021 ist gesichert. Acht elektrische Triebzüge der Baureihe ET 426 fahren dann zwischen Friedrichshafen und Aulendorf. Vorausgegangen waren umfangreiche Verhandlungen der BOB mit den verschiedenen Vertragspartnern, insbesondere mit dem Land Baden-Württemberg als Auftraggeber der BOB.

BOB-Geschäftsführer Norbert Schültke: „Wir haben parallel verhandelt: Mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH über die Finanzierung, mit dem Saarland über den Ankauf der Fahrzeuge, und mit DB Regio/RAB über die Instandhaltungs- und Personalleistungen. Dass jetzt alles in trockenen Tüchern ist, sichert die Existenz der BOB für die nächsten Jahre.“

Den Hintergrund für die Umstellung auf elektrischen Betrieb bildet der Abschluss der Arbeiten zur Elektrifizierung der Südbahn zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021. Das Verkehrsministerium hat hier mit allen Verkehrsunternehmen, die auf der Südbahn verkehren, über eine Umstellung des Zugbetriebes von Diesel- auf elektrischen Betrieb verhandelt. „Wir wollen so schnell wie möglich den gesamten Zugbetrieb von Diesel- auf Elektrofahrzeuge umstellen. Nachdem wir die Elektrifizierung der Südbahn vorangetrieben und mit erheblichen Finanzmitteln des Landes in Höhe von 112,5 Mio. Euro unterstützt haben, wäre ein weiterer Dieselbetrieb ziemlich unpassend“, so Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann.

Die neuen Triebfahrzeuge der BOB sind ehemalige S-Bahn-Züge aus dem Saarland. Gewartet und repariert werden sie künftig in der Werkstatt der DB Regio in Ulm. Die acht zweiteiligen Züge sind voll klimatisiert und bieten jeweils 100 Sitzplätze. Gegenüber den 70 Sitzplätzen in den bisherigen Zügen ein Zuwachs von rund 40 %. Die neue BOB wird dann ausschließlich mit Ökostrom fahren.

Die BOB lässt sich den Kauf der acht Züge sowie die umfassende Überarbeitung eine mittlere siebenstellige Summe kosten. Die Triebzüge werden remotorisiert und in BOB-blau gestaltet. Finanziell maßgeblich unterstützt wird die BOB dabei vom Land Baden-Württemberg. Die BOB ist seit 28 Jahren ein zuverlässiges Rückgrat des Bahnverkehrs in der Region Bodensee-Oberschwaben. Hermann freut sich, dass diese Erfolgsgeschichte auch im elektrischen Zeitalter weitergeht. Auch Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekreises und Vorsitzender des BOB-Beirates, ist froh über den positiven Ausgang der Verhandlungen: „Die BOB gehört zu Bodensee-Oberschwaben und zur Südbahn. Wir sind deshalb sehr froh, dass wir einen guten Weg gefunden haben, die nächsten Jahre zu sichern. Mir fällt ein Stein vom Herzen, und vielen Fahrgästen sicherlich auch.“ Quelle: BOB & DMM