Seit mehr als fünf Jahren ringen das sächsische Verkehrsministerium und die Stadt Chemnitz um eine bessere Anbindung von Südwestsachsen an den Bahnverkehr. Nun stehen die Signale für die Fernverbindung von Berlin nach Chemnitz auf grün.
Seit 2006 ist die Großstadt Chemnitz vom Schienenpersonenfernverkehr ausgeschlossen. Und seit nunmehr 15 Jahren gibt es keine umsteigefreien und fernverkehrstauglichen Verbindungen mehr und auch keine Anbindung an den überregionalen Eisenbahnfernverkehr. Derzeit werden die notwendigen Schritte vorbereitet, damit eine europaweite Ausschreibung der Streckenleistung durch den Zweckverband Verkehrsbund Mittelsachsen (ZVMS) durchgeführt werden kann. Die entsprechende Finanzierungsvereinbarung ist abgestimmt und soll in den kommenden Tagen unterzeichnet werden. Im aktuellen Regierungsentwurf der Sächsischen Staatsregierung zum Doppelhaushalt 2021/2022 sind Mittel angemeldet.
„Wir haben uns immer gemeinsam mit den Akteuren vor Ort dafür eingesetzt, dass Chemnitz endlich wieder an den Fernverkehr angeschlossen wird. Wir möchten jetzt eine Vereinbarung mit dem Zweckverband unterschreiben, dass die Leistung ausgeschrieben werden kann, um beispielsweise Fernverkehr über Dresden nach Chemnitz zu leiten. Wir sind grundsätzlich bereit zu finanzieren. Voraussetzung ist, dass der Landtag als Haushaltsgesetzgeber die entsprechenden Mittel bereitstellt. Ich habe Chemnitz‘ Oberbürgermeister Sven Schulze unsere Bereitschaft dafür signalisiert“, so Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig. Die Wiederanbindung der drittgrößten sächsischen Stadt und des gesamten südwestsächsischen Raums an den Fernverkehr ist eines der vorrangigsten verkehrspolitischen Ziele des Freistaats Sachsen- insbesondere mit Blick auf Chemnitz als angehende Kulturhauptstadt 2025. Ob es zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2022 klappt, ist noch unklar.
Chemnitz wünscht sich neben dem Anschluss nach Leipzig, der bereits in Planung ist, auch einen Wieder-Anschluss nach Südbayern. Dazu aber muss die Hauptstrecke Hof-Regensburg sowie Hof Nürnberg endlich elektrifiziert werden. Die teilungsbedingte Elektrifizierungslücke auf bayerischer Seite verhindert bisher kundenfreundliche und wirtschaftliche Verkehrsangebote sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Quelle: Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaats Sachsen / DMM