Dänemark schreibt neue E-Züge aus

Das dänische Parlament hat sich auf den Kauf von 153 elektrischen Triebzügen verständigt. Ein Teil davon soll zweistromsystemfähig ausgerüstet werden, so dass die bis zu 200 km/h schnellen Züge auch im Verkehr mit Deutschland und Schweden eingesetzt werden können.

Das dänische Parlament hat sich auf den Kauf von 153 elektrischen Triebzügen verständigt. Ein Teil davon soll zweistromsystemfähig ausgerüstet werden, so dass die bis zu 200 km/h schnellen Züge auch im Verkehr mit Deutschland und Schweden eingesetzt werden können. Die Investitionssumme beläuft sich auf bis zu 22 Mrd. Dänische Kronen.

In der europaweiten Ausschreibung ist zunächst die Beschaffung von 90 Zugeinheiten vorgesehen. Die ersten sollen ab Jahreswechsel 2023/2014in Betrieb gehen. Im Rahmen der Vereinbarung wurde festgelegt, dass zu einem späteren Zeitpunkt weitere dieser Triebzüge bestellt werden können, die bis zu 250 km/h schnell sein sollen. Diese sind für den Einsatz auf den Ausbaustrecken vorgesehen, die im Rahmen des DSB-Stundenmodells die Fahrzeiten auf 60 Minuten zwischen großen Städten wie Aarhus, Odense und Kopenhagen verkürzen sollen.

In der Ausschreibung heißt es, dass die neuen Züge nicht mehr in den Werkstätten der Dänischen Staatsbahnen (DSB) gewartet werden sollen, sondern in Regie der Bahn-Hersteller. Um den Auftrag werden sich wohl auch Siemens, Alstom, Bombardier, Stadler & Co. bewerben. Laut Transportminister Ole Birk Olesen soll mit dem Service der neuen Züge bei Herstellerwerken verhindert werden, dass es noch einmal zu einem Fiasko wie bei den IC4-Dieseltriebzügen kommen kann, vom italienischen Bahnbauer AnsaldoBreda pannenbehaftet geliefert worden waren und deren reibungsloser Betrieb zu keinem Zeitpunkt durch die Werkstätten der DSB in Griff zu bekommen war.

Wie DMM berichtete, hatten die DSB im Dezember 200 83 vierteilige IC4-Züge bei AnsaldoBreda bestellt. Sie sollten ab Januar 2004 bis 2006 in Dienst gestellt werden. Technische Probleme bei einem Zulieferer machten diesen Zeitplan erstmals zunichte. Im Sommer 2007 befanden sich schließlich erste Züge im Zulassungsverfahren. Als vorübergehender Ersatz werden im Verkehr nach Deutschland angemietete Diesel-ICE der Reihe 605 eingesetzt. Mitte 2008 stellten die DSB dem Hersteller ein Ultimatum. Bis Mai 2009 müssen demnach mindestens 14 Züge die Voraussetzungen für eine uneingeschränkte Zulassung erfüllen. Darüber hinaus müsse zumindest eine Einheit in vollem Umfang den vertraglich vereinbarten Bedingungen entsprechen. Sollte der Hersteller dies nicht einhalten, wollte die DSB von dem 670 Mio.-Euro-Vertrag zurücktreten. Bis Mitte 2008 kamen die Züge nicht über den Probebetrieb und einzelne Einsätze im Reiseverkehr hinaus.

Bis Mai 2009 schaffte es AnsaldoBreda, die geforderten 14 Züge zu liefern, so dass die DSB nicht vom Vertrag zurücktrat. Allerdings mussten alle 14 Züge nochmals zurück nach Italien, um mechanische Änderungen und ein Softwareupdate durchzuführen. Am 04. Mai 2011 stoppte die DSB die weitere Lieferung von IC4, nachdem die Züge unbrauchbar waren und nur ein geringer Teil der gelieferten Züge eingesetzt werden konnte. Am 15. November 2011 fuhr die DB alle vorhandenen IC4 vorübergehend auf das Abstellgleis. Am 24. März 2017 beschlossen die Bahnverwaltung den schrittweisen Wiedereinsatz der Triebzüge ab dem 27. März.

Die neuen nunmehr elektrischen Züge, bei denen italienische Hersteller vermutlich nicht zum Zug kommen werden, sollen u.a. auf der ersten dänischen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Kopenhagen und Ringsted mit Tempo 200 – und später sogar mit 250 km/h fahren. Und ein Teil der neuen elektrischen Züge wird mehrsystemfähig sein (25 KV, 50 Hertz und 15 KV, 16,7 Hertz) und somit auch durchgehende Verbindungen nach Deutschland und Schweden ermöglichen. Quelle: Nordschleswiger / DMM