Deutschlands Autobahnen und Rastanlagen sind wahre Müllhalden

Viele der Millionen von Lkw-Fahrern gehören zur Kategorie der Dreckschweine und Umweltsäue. Man sehe sich nur die Rastanlagen und Parkplätze, die Autobahnauf- und Abfahrten an, kleinere Parkbuchten an Bundes- und Landstraßen, überall dasselbe Bild: Müll und Fäkalien. Und dann erst die WC-Anlagen: Wenn man sich dort nicht die Pest holt, kann man von Glück reden. Es ist eine Zumutung, wenn man z.B. als Geschäftsreisender mal kurz eine Rast machen und austreten muss.

Lkw blockieren an den Rastanlagen vor allem in den Abend- bis Morgenstunden so gut wie alle Pkw-Stellplätze. Und was die Fahrer an Müll hinterlassen, spottet jeder Beschreibung. Foto: DMM

Während in den USA, Heimat von DMM, an den Highways alle Parkplätze du auch die WC-Anlagen blitzsauber sind, egal in welchem Bundesstaat man gerade unterwegs ist, kann man über den Dreck in Deutschland nur den Kopf schütteln. Übrigens: In den Vereinigten Staaten ist es Ehrensache für Trucker, ihren Müll entweder mit nachhause oder in die Firma mitzunehmen bzw. ihn in den entsprechenden Abfallcontainern an den Rastanlagen zu deponieren. Und, auch das ist Fakt, „littering“, also gesetzeswidriges Wegwerfen von Müll wird grundsätzlich mit einer Strafe von 1.000 Dollar belegt. Die Amis sind natürlich clever genug, elektronisch nachzuvollziehen, wer wann wo etwas auf den Rastanlagen weggeworfen hat, was es aber zu 99,9 % nicht gibt.   

Auch interessant: Fahren Sie mal mit dem Auto z.B. von der A5 in Basel über den Grenzübergang. Während auf deutscher Seite die A5 den Charme einer Müllhalde verströmt, ist es auf Schweizer Seite blitzblank sauer. Grund: In der Schweiz wird das Wegwerfen von Müll auf und an den Straßen sowie auf den Rastanlagen  drakonisch bestraft und, das finden wir wirklich gut, auch überwacht.  

In Deutschland sind angesichts der überbordenden Lkw-Flut (mehr als 8 Mio. Brummis verstopfen hier die Straßen) viele Brummifahrer unterwegs, die in ihren Herkunftsländern absolut kein Gespür dafür haben, ihre Hinterlassenschaften ordentlich zu entsorgen. Wir von DMM haben schon beobachtet, dass mitten auf einer Autobahn ein ausländischer Sattelzugfahrer eine volle Abfalltüte nach rechts aus dem Beifahrerfenster geworfen hat. Vor allem in den Abend- und Nachtstunden passiert das, wenn sich die Schweine unbeobachtet fühlen. Besonders eklig: Viele werfen mit Urin gefüllte Plastikflaschen achtlos auf den Seiten- oder Mittelstreifen und anderes Furchtbares mehr. Die Beschäftigten der Autobahnmeistereien können ein Lied davon singen.

Bequemlichkeit, Faulheit und Gleichgültigkeit – das sind laut einer Studie der Humboldt-Universität zu Berlin die Hauptgründe für das deutschlandweit allzu verbreitete achtlose Wegwerfen von „Klein- bzw. Kleinstmüll“, der tagein tagaus von Lkw-Fahrern und zum kleinen Teil auch von Autopassagieren aus dem Fenster „entsorgt“ wird. Seien es Zigarettenkippen, Kaffeebecher, Snackverpackungen oder Ähnliches – Deutschlands Straßen werden von vielen Zeitgenossen zunehmend und immer rücksichtsloser als Müllkippe missbraucht.

Wissenschaftler führen diese Unsitte unter dem Begriff „Littering“, der vom englischen Verb „to litter“, zu Deutsch Abfall wegwerfen, abgeleitet wurde. Entsprechend steht „Littering“ für den Trend zum Vermüllen des öffentlichen Raums durch meist kleinteilige Abfälle wie u.a. auch Einwegbecher oder Einwegverpackungen. Jedes solcher Müllstücke wird von den Verursachern dieses Abfallaufkommens – und nicht nur von ihnen – oft als vergleichsweise unbedeutend kleingeredet: „Was macht das schon aus?“ Doch auch in diesem Fall ist die Menge davon ausschlaggebend: Der widerrechtlich weggeworfene Abfall verursacht inzwischen Kosten in zigfacher Millionenhöhe. Ganz abgesehen von der Belastung für Umwelt und Natur…

Und die währt meist erheblich länger, als viele Umweltsünder möglicherweise annehmen. So finden etwa eine Bananenschale oder ein Apfelrest, die aus dem Auto geworfen werden, nicht „zurück zur Natur“, wo sie dann „biologisch abgebaut“ werden. Vielmehr benötigt eine Bananenschale ganze drei Jahre, bis sie zerfallen ist. Sie stellt damit allerdings eher noch eine „Kurzzeitbelastung“ dar. Denn der Zerfallsprozess bei einem Kaugummi dauert fünf Jahre, bei einer Zigarettenkippe sieben Jahre – übrigens: jede Zigarettenkippte vergiftet bis zu 70 Liter des Grundwassers!!! –, bei Plastikflaschen bis zu 1.000 und bei Glas bis zu 4.000 Jahre, wie Experten warnen. Wenn der auf die Straße geworfene Abfall also nicht weggeschafft würde, sammelten sich dort wachsende Müllberge an, die wiederum auch den Verkehr gefährden könnten.

Nach Berichten der Polizei werden zudem auch größere Abfälle auf Straßen oder an Straßenrändern illegal entsorgt (siehe oben). So finden die Beamten nicht selten ganze Mülleimer oder Müllsäcke, die aus fahrenden Autos geworfen wurden. Solche „wilden“ Abfälle können schnell zu einem erheblichen Risiko für die Verkehrssicherheit werden. Kein Wunder also, dass die Straßenbehörden, die Polizei und die Automobilclubs immer intensiver vor der „Vermüllung der Straßen“ warnen.

Das hat inzwischen den Gesetzgeber auf den Plan gerufen, der die Strafen für das Wegwerfen von Müll aus dem Auto spürbar erhöhte. Wobei die Bußgelder unterschiedlich hoch ausfallen, weil Umwelt- und Naturschutzrecht Ländersache ist. So kann, wer Müll aus dem Autofenster wirft, in Deutschland je nach Bundesland verschieden streng bestraft werden. Da reicht die Skala von 5 bis 10 Euro in Mecklenburg-Vorpommern für das Wegwerfen einer Zigarettenschachtel oder von Aschenbecherinhalt bis zum Wegwerfen von Scherben in Hamburg für bis zu 1.000 Euro. In der Regel sehen die jeweiligen Verbotstatbestände einen Bußgeldrahmen und keinen exakten Satz vor. Wer in Baden-Württemberg Zigarettenschachteln und -kippen, Kaugummi oder Verpackungsmaterial unterwegs aus dem Auto wegwirft, kann mit Strafen zwischen 50 und 250 Euro belangt werden. In Bayern kostet eine weggeworfene Zigarettenschachtel 20 Euro, in Nordrhein-Westfalen 10 bis 25 Euro und im Saarland 10 bis 100 Euro.

Das Problem: In Deutschland wird nur geredet und nicht gehandelt. Während Schweizer oder US-Amerikanern gar nicht erst in den Sinn kommen würde, ihren Müller auf der Straße bzw. an Rastanlagen illegal zu entsorgen, die dortigen Rastanlagen auch elektronisch überwacht snd, findet in Deutschland keinerlei Kontrolle statt. Umweltschweine haben leichtes Spiel. 

Wem diese Bußgelder möglicherweise zu hoch erscheinen, der sollte sich vergegenwärtigen, dass nach Berechnungen der TU Darmstadt die Kosten für die Beseitigung von illegal weggeworfenem Abfall hierzulande pro Kilometer Land- und Bundesstraße bei rund 9.000 Euro liegen. Bei 12.900 Autobahnkilometern in Deutschland bedeute dies rund 115 Mio. Euro extra, verdeutlicht die Hochschule. Als Hauptverursacher des Müllproblems, so weit es Pkw-Fahrer und -Insassen betrifft,  haben Forscher der Berliner Humboldt Universität junge Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahren ausgemacht – gefolgt von Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren sowie älteren Erwachsenen über 50 Jahren.

Leider ist es in Deutschland auch so, dass viele Familien, insbesondere dann, wenn sie aus kulturfremden Kreisen kommen, ihren Kindern Umweltbewusstsein kaum beibringen, zumal sie es selbst nicht haben. Es könnte neben der elterlichen Erziehung aber auch Aufgaben der Schulen sein, zu umweltgerechtem Verhalten anzuhalten. DMM / Goslar-Institut