DRV: Vorkasse ist wichtig

„Mit der Pauschalreise sind Urlauber sicher unterwegs – insbesondere auch in Zeiten der Pandemie“, behauptet Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), anlässlich des am 15. März stattfindenden Weltverbrauchertages. Anlass für eine Veränderung der nach Expertenmeinung üblen Praxis der Vorkasse bei der Urlaubsbuchung sieht der DRV-Präsident nicht. Im Gegenteil.

„Anzahlungen von Urlaubsreisenden für ihre Pauschalreise sind überaus wichtig, um die Vielfalt im mittelständisch geprägten Reisemarkt auch in Zukunft zu sichern.“ Die Vorkasse ist in Deutschland durchaus üblich, so Fiebig weiter Im Gegensatz zu anderen Branchen, in denen (manchmal, Anm. d. Red.) Anzahlungen oder die Zahlung des kompletten Preises verlangt werden, verfügt die Pauschalreise jedoch über eine im europäischen Recht verankerte Insolvenzabsicherung. „Das Geld der Kunden ist abgesichert und geschützt – und darüber hinaus gut eingesetzt“, so Fiebig. Es gehe dabei mitnichten um einen Liquiditätsvorschuss zugunsten des Reiseveranstalters. Stattdessen werde das Geld der Kunden (ein oft über Monate im Voraus gegebene Null-Zins-Kredit, Anm. d. Red.) eingesetzt, um Partner in den Zielgebieten oder Kontingente in Hotels oder für Flüge zu bezahlen. „De facto liegen die Zahlungen des Reiseveranstalters, um das Reisepaket zusammenzustellen, häufig sogar über der rechtlich zulässigen Anzahlungshöhe von 20 %“, erklärt der DRV-Präsident.

Mit seiner Meinung steht Fiebig freilich ziemlich allein. So verurteilen z.B. der Verband Deutsches Reisemanagement die Vorauskasse-Praxis ebenso wie die Verbraucherschutzorganisationen, zahllose Juristen  u.a.m..

Überlegungen des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zur Abschaffung der Vorkasse basieren laut DRV auf der falschen Grundannahme, dass Reiseveranstalter die Vorleistungen für ihre Partner über den Kapitalmarkt finanzieren könnten oder über unbegrenzte Liquidität verfügen. „Das ist praxisfremd“, so Fiebig. Viele kleine und mittelständische Veranstalter könnten unter diesen Voraussetzungen ihren Betrieb nicht fortsetzen – mit den negativen Folgen einer Konzentration. „Das wäre das Ende der Vielfalt im Urlaubsmarkt“, betont der DRV-Präsident.

Der DRV zitiert zur Untermauerung seiner Ansicht einige Reiserechtsexperten, die sich für die Vorkasse-Praxis aussprechen, weil Anzahlungen auch einer Sicherstellung der Ernsthaftigkeit des Reisewunsches dienten. Denn jede Buchung, die nicht zu einer durchgeführten Reise werde, führe zu einem wirtschaftlichen Schaden beim Reiseveranstalter. Quelle: DRV / DMM