Emirates Group: Tiefrote Zahlen

Die Emirates Group hat ihr erstes Verlustjahr in über 30 Jahren verkündet. Verursacht wurde es durch einen signifikanten Umsatzrückgang, der vollständig auf die Auswirkungen von COVID-19 bedingten Flug- und Reisebeschränkungen über das gesamte Geschäftsjahr 2020-21 hinweg zurückzuführen ist. Im Geschäftsbericht 2020/21 verzeichnet die Gruppe zum Stichtag 31. März 2021 einen Verlust von 22,1 Mrd. AED (6,0 Mrd. USD) im Vergleich zu einem Gewinn von 1,7 Mrd. AED (456 Mio. USD) im Vorjahr.

Einen bösen Verlust erwirtschaftete die Emirates Group im Geschäftsjahr 2020/21. Foto: Emirates

Der Umsatz der Unternehmensgruppe betrug 35,6 Mrd.  AED (9,7 Mrd. USD). Dies entspricht einem Rückgang von 66 % gegenüber dem Vorjahresumsatz. Die schlechten Ergebnisse sind Folge der schwachen Nachfrage aufgrund der zahlreichen, durch die Pandemie bedingten Geschäfts- und Reisebeschränkungen über alle Unternehmensbereiche und Märkte der Gruppe hinweg.

Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum, Chairman und Chief Executive, Emirates Airline & Group: „Die COVID-19-Pandemie fordert weiterhin einen enormen Tribut von den Menschen, Gemeinschaften, Volkswirtschaften sowie der Luftfahrt- und Reiseindustrie. Im Geschäftsjahr 2020-21 wurden Emirates und dnata schwer vom Nachfragerückgang für internationale Flugreisen getroffen.“

Absolute Priorität während des gesamten Geschäftsjahres hatte die Gesundheit und das Wohlergehen der Emirates-Belegschaften und Kunden, die Bewahrung der Liquidität, eine durchgängige Kostenkontrolle und die sichere und nachhaltige Wiederherstellung des  Flugbetriebs. Vom Anteilseigner, der Regierung von Dubai, hat Emirates eine Kapitalinvestition in Höhe von 11,3 Mrd. AED (3,1 Mrd. USD) erhalten. dnata hat von mehreren Unterstützungsprogrammen der Industrie Gebrauch gemacht und im Geschäftsjahr 2020-21 eine Entlastung von knapp 800 Mio. AED in Anspruch genommen. Damit konnte der Betrieb aufrecht erhalten bleiben. Allerdings mussten 31 % der Belegschaft entlassen werden. Der Personalbestand der Gruppe hat sich somit auf 75.145 Mitarbeiter reduziert.

Um die Kosten unter Kontrolle zu halten, wurden gruppenweit finanzielle Verpflichtungen umstrukturiert, Verträge neu verhandelt, Prozesse überprüft und Abläufe konsolidiert. Die verschiedenen Initiativen zur Kostensenkung brachten im Laufe des Jahres eine geschätzte Einsparung von 7,7 Mrd. AED. Im Geschäftsjahr 2020-21 hat die Gruppe insgesamt 4,7 Mrd. AED (1,3 Mrd. USD) in neue Flugzeuge und Standorte, die Übernahme von Unternehmen sowie die aktuellsten Technologien investiert, um das Unternehmen für zukünftiges Wachstum zu positionieren.

Scheich Ahmed weiter: „In 2022 werden wir weiterhin agil auf den dynamischen Markt reagieren. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder unsere volle Betriebskapazität zu erreichen, um unseren Kunden zu bedienen und weiterhin zum Wiederaufbau der von der Pandemie betroffenen Volkswirtschaften und Gemeinden beizutragen.“

Daten der Airline Emirates. Emirates hat 2020 drei neue A380 erhalten und insgesamt 14 ältere Flugzeuge ausgeflottet, darunter neun Boeing 777-300ER und fünf A380. Die Flottengröße lag damit Ende März bei 259 Maschinen. Das durchschnittliche Flottenalter beträgt weiterhin nur rund 7,3 Jahre. Der Auftragsbestand von Emirates für 200 neue Passagierjets bleibt derzeit unverändert um das Markenversprechen „Fly Better“ einzuhalten. Denn junge Flugzeuge sind besser für die Umwelt, besser für den Betrieb und besser für die Fluggäste. Im Laufe des Jahres 2020 reaktivierte Emirates seine strategische Codeshare-Partnerschaft mit flydubai und schloss Vereinbarungen mit neuen Partnern wie TAP Air Portugal, FlySafair und Airlink in Südafrika ab, um die Konnektivität für die Kunden zu erweitern. Mit Stichtag 31. März 2021 wurden wieder 120 Destinationen angesteuert.

Aufgrund des deutlich reduzierten und eingeschränkten Kapazitätseinsatzes in den meisten Märkten ging der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr um 66 Prozent auf 30,9 Milliarden AED (8,4 Milliarden USD) zurück. Die Gesamtbetriebskosten sanken um 46 % im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr. Anschaffungskosten (Abschreibung und Amortisation) und Personalkosten waren die beiden größten Kostenkomponenten für Emirates im Geschäftsjahr 2020-21, gefolgt von Treibstoffkosten, die 14 % der Betriebskosten im Vergleich zu 31 % im Geschäftsjahr 2019/20 ausmachten. Die Treibstoffrechnung reduzierte sich um 76 % auf 6,4 Mrd. AED (1,7 Mrd. USD) im Vergleich zum Vorjahr, hauptsächlich getrieben durch den 69 % geringeren Treibstoffbedarf in Übereinstimmung mit der reduzierten Kapazität.

Aufgrund anhaltender pandemiebedingter Flug- und Reiserestriktionen verzeichnet die Fluggesellschaft einen Verlust von 20,3 Milliarden AED (5,5 Milliarden USD) im Vergleich zu dem Gewinn von 1,1 Milliarden AED (288 Millionen USD) im Vorjahr sowie eine negative Gewinnmarge von 65,6 Prozent. Diese beinhaltet eine einmalige Wertminderungsaufwendung, die sich hauptsächlich auf bestimmte Flugzeuge bezieht, die sich derzeit am Boden befinden und von denen nicht erwartet wird, dass sie vor ihrer planmäßigen Ausflottung im Laufe des kommenden Geschäftsjahres in den Flugdienst zurückkehren.

Emirates beförderte im Geschäftsjahr 2020-21 6,6 Mio. Passagiere (ein Minus von 88 %). Bei einer um 83 % gesunkenen Sitzplatzkapazität erreichte Emirates einen Passagiersitzfaktor von 44,3 % im Vergleich zu den 78,5 % des Vorjahres. Der Passagierertrag stieg um 48 % auf 38,9 Fils (10,6 US-Cents), was hauptsächlich auf einen günstigen Streckenmix, Tarife und eine anhaltend gesunde Nachfrage nach Premium-Sitzen zurückzuführen ist.

Emirates hat auf die Pandemie mit branchenführenden Entwicklungen von neuen Service- und Betriebsprotokollen sowie Kunden-Initiativen reagiert, um seine Fluggäste und Mitarbeiter zu schützen.

  • Darunter etwa der branchenweit erste kostenfreie Schutz vor COVID-19-bedingten, medizinischen Kosten für alle Passagiere sowie der Verzicht auf Umbuchungs- oder Stornierungsgebühren.
  • Zu den weiteren Maßnahmen gehören die Beschleunigung der Rückerstattungsabwicklung sowie der Biometrie-Technik und andere Technologieprojekte, die das Reiseerlebnis verbessern und gleichzeitig die Anzahl der Kontakte am Flughafen reduzieren.
  • Emirates hat mit der Einführung der neuen Premium-Economy-Class-Sitze und anderen Produktoptimierungen in sein A380-Erlebnis investiert. Darüber hinaus hat die Fluggesellschaft die beiden neuen Technologieplattformen Emirates Partner Portal und Emirates Gateway eingeführt, um besser mit Reisebüropartnern zu interagieren.
  • Für Vielflieger hat Emirates Skywards großzügige Verlängerungen des Mitgliedsstatus und der Meilengültigkeit bis 2022 angeboten und zudem zahlreiche Initiativen eingeführt, um Mitgliedern dabei zu helfen, Prämien zu sammeln und einzulösen, auch wenn sie nicht unmittelbar verreisen können.

dnata Travel Group. Für das Geschäftsjahr 2020-21 verzeichnet dnata erstmalig einen Verlust in Höhe von 1,8 Mrd. AED (496 Mio. USD). Mit der reduzierten Flug- und Reiseaktivität auf der gesamten Welt sank der Gesamtumsatz von dnata um 62 % auf 5,5 Mrd. AED (1,5 Mrd. USD). Das internationale Geschäft von dnata trägt 62 % zum Gesamtumsatz der Emirates Group bei. Im Laufe des Jahres hat dnata den Kauf von Destination Asia abgeschlossen und damit eines der führenden Destinationsmanagement-Unternehmen in Südostasien vollständig unter das Dach der dnata Travel Group gebracht. Zudem wurden wichtige Investitionen zur Stärkung des Geschäfts vorangetrieben, darunter die Eröffnung einer neuen, hochmodernen Frachtanlage in Manchester, technologische Verbesserungen im gesamten Freizeit- und Geschäftsreisebereich, die Einrichtung eines speziellen Zentrums für den Bordverkauf in Großbritannien, und die Eröffnung einer zweiten Cateringanlage in Dublin.

Der vollständige Geschäftsbericht: https://cdn.ek.aero/downloads/ek/pdfs/report/annual_report_2021.pdf Quelle: Emirates Group / DMM