Ford-Roadshow - Blicke in die Zukunft

Elektromobilität ist auch für Ford das Thema schlechthin, betont Ford Deutschland Marketingchef Olaf Hansen auf der Roadshow im oberbayerischen Erding. Alle Modelle für Europa sollen ab Mitte 2026 in einer Batterieelektrischen bzw. Plug-in-Hybrid-Variante erscheinen. Und ab 2030 wollen die Kölner ausschließlich rein elektrische Fahrzeuge anbieten.

Ford Roadshow in Erding - Der Kölner Autobauer zeigte seine elektrifizierte Fahrzeugpalette sowie Performance-Modelle. Hier der vollelektrische Mustang Mach-E, der ziemlich eingeschlagen hat. Alle Fotos: G. Zielonka

So sehen inzwischen viele Cockpits moderner Elektroautos aus, wie hier im Ford Mustang Mach-E.

Ende des Jahres erscheint die Top-Version Mustang Mach-E GT mit 487 PS, einem linearen Drehmoment von 860 Nm und einer Beschleunigung von 3,7 s auf 100 km/h.

Beim Ford Kuga können die Kunden in Sachen elektrifizierte Versionen unter dem Vollhybrid und Plug-in-Hybrid wählen. Letzterer ist eine gute Alternative für Flotten.

Zur Liga der Ford Performance-Fahrzeuge zählt der fünftürige und 200 PS starke Puma ST. Diese Modellkategorie eignet sich freilich weniger für die gewerbliche Klientel.

Erst vor drei Wochen hatte die Konzernmutter Ford Motor Company angekündigt, ihre Investitionen in die Elektrifizierung massiv auszuweiten. Umgerechnet mehr als 25 Mrd. Euro sollen für Entwicklung von E-Autos und Batteriesystemen bis zum Jahr 2025 ausgegeben werden. Weitere 7 Mrd. USD sollen in die Entwicklung autonomer Fahrtzeuge fließen. Im Zuge der Transformation sollen ca. 800 Mio. Euro in den Standort Köln gepumpt und das Werk am Rhein soll zum „Ford Cologne Electrification Center“ werden. Hansen sieht den Umbau des Standorts wie eine zweite Grundsteinlegung und als Basis für die Zukunft. In der Domstadt soll u.a. das erste vollelektrische Pkw-Volumenmodell ab 2023 vom Band laufen.   

Elektroautos sieht die deutsche Tochter des US-Autokonzerns als Maß der Dinge. Dazu entsteht im US-Bundesstaat Michigan ein Kompetenzzentrum für Batterien, das den Namen „Ford Ion Park“ tragen wird. Im 185 Mio. USD teuren Lernlabor sollen ab 2022 Lithium-Ionen- und Festkörper-Batteriezellen entwickelt und hergestellt werden.

Nach Erding hatte Ford eine Reihe von elektrifizierten Fahrzeugen mitgebracht, darunter den rein elektrischen Mustang Mach-E, ein fünfsitziges Crossover-SUV-Modell, das seit Mai an die Kunden ausgeliefert wird. Den Wagen bezeichnete Olaf Hansen als alltagstauglich zumal mit einer Reichweite von bis zu 610 km /nach WLTP) in der Heckantriebsversion. Das Schöne an diesem tatsächlich sehr attraktiven E-Fahrzeug: Alle Software-Updates erfolgen kabellos „over-the-air“ (OTA-Updates).

Extra-Lösung für Business-Kunden. Um das Laden der BEV und PHEV-Modelle zu erleichtern, bieten die Kölner seit Mai ein neues Wallbox-Angebot in Kooperation mit dem Hamburger Unternehmen Eneco eMobility. Das Ladegrät mit einer Leistung von 11 kW (3-phasig) kann die Batterie des Mustang Mach-E in 6 Stunden auf 80 % aufladen. Die Wallbox ist wetterfest und kann auch im Freien montiert werden. Zum Lieferumfang gehört ein 7,5 m langes Ladekabel mit Typ 2-Anschluss. Für Geschäfts- und Flottenkunden steht eine eichrechtskonforme Wallbox-Lösung von Eneco eMobility zur Verfügung. Die After Eve Single Pro-Line erleichtert u.a. die gesetzlich vorgeschriebene Abrechnung der Strom-Tankkosten.   

Testen konnten wir in der Kürze der Zeit neben dem alles überragenden Mustang Mach-E auch die Vollhybrid-Varianten (FHEV) von Kuga, S-Max und Galaxy, den Kuga als PHEV sowie die Mildhybrid-Versionen von Focus, Puma und Fiesta. Der Kuga FHEV z.B. verfügt über eine E-Maschine und einen Verbrenner. Das Kompakt-SUV kann somit auf kurzen Distanzen rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei fahren. Der Akku wird vom Benziner geladen, u.a. beim Segeln sowie beim Bremsen. Je nach Fahrweise und Routenprofil soll man um die 1.000 km Reichweite schaffen. Sinnvoller halten wir die Plug-in-Version des Kuga, die im Gegensatz zum Vollhybriden über eine externe Stromquelle aufgeladen wird. Um die 56 km soll man damit rein elektrisch vorankommen. Sinn macht ein solcher Kuga z.B. im Einsatz als Geschäftswagen nur dann, wenn er regelmäßig nachgeladen wird. Ansonsten rechnet sich ein solches Fahrzeug einfach nicht. Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 14,4 kWh. Der 2,5 l Vierzylinder leistet 152 PS, die E-Maschine 110 PS, die Systemleistung beträgt 225 PA.

Die oben erwähnten Ford-Modelle mit Mildhybrid-Antrieb (MHEV) sind mit 48 Vlt-Technologie ausgestattet und gelten als kostengünstiger Einstieg in die E-Mobilität. Diese Fahrzeuge können nicht rein elektrisch gefahren werden. Mitgebracht hatten die Kölner u.a. den neuen Mustang Mach 1, ein 460 PS starke Performance-Modell, das es mit manueller 6-Gang-Handschaltung oder 10-Gang-Automatik gibt. Vmax: 267 km/h. Zweifelsohne sorgen derlei Sportfahrzeuge für Gänsehautfeeling, aber wo kann man das noch bei den Lkw-überfrachteten Straßen Deutschlands noch gefahrlos auskosten?

Zur Liga der Performance-Fahrzeuge zählt auch der neue Puma ST mit 200 PS aus 1,5 l und 320 Nm Drehmoment. Das Hochleistungs-Crossover reizt die Möglichkeiten der B-Segment-Plattform  aus. Ähnliches gilt für den Focus ST mit 7 Gang-Automatik oder 6-Gang-Handschaltung. Ob es diese Verbrenner-Typen in wenigen Jahren noch geben wird angesichts der Transformation weg vom Verbrenner? An ihre Stelle werden dann wohl spezielle E-Performance-Modelle treten.

Für Firmenkunden FORDLive. Dabei handelt es sich um einen kostenfreien Dienst, der die Service bedingten Ausfall- und Standzeiten von Nfz (Transit & Co.) reduziert, die mit einem FordPass Connect Modem ausgerüstet sind. Die Lösung nutzt Fahrzeugdaten, die Anbindung an das Händlernetz sowie an den Hersteller selbst. Auf diese Weise können Wartungs- und Reparaturarbeiten effizienter gesteuert werden. Die Köln glauben, dass sie damit zu einer Senkung der Ausfallzeiten von bis zu 60 % beitragen können.

Kooperation mit Google. Ab 2023 werden alle Fahrzeuge mit dem (im Vergleich zum absolut sicheren IOS von Apple) laut IT-Fachleuten weniger sicheren Android-Betriebssystem ausgestattet. Zudem setzt der Autokonzern auf de Google Cloud. Dabei geht es laut Hansen nicht nur um Software, sondern auch im Innovationen in den Bereichen E-Mobilität, Vernetzung, Konnektivität und autonomes Fahren.
 
Schwierige Prognosen.
Ein Ausblick auf 2022, je selbst eine mittelfristige Produktionsplanung ist laut Olaf Hansen angesichts der vielen Unsicherheiten (Corona-Pandemie, Versorgungsengpässe bei Halbleitern) schwierig. In der Folge wird Ford voraussichtlich weltweit etwas weniger Fahrzeuge bauen können. Quelle: Ford / DMM