Geschäftsreise nach Mailand - Ein Erlebnisbericht

Anfahrt zum Flughafen München. Rein ins Parkhaus P26. Schon von Weitem leuchtet mir ein grünes „frei“ entgegen. Es ist ein Montag Nachmittag. Am Ticketautomaten die Parkkarte gezogen, dann runter in Etage 3. Bin ich allein am Flughafen? Dort, wo sonst hunderte von Pkw, dicht an dicht gedrängt abgestellt sind, kein einziges Auto. Ich kann mir unter hunderten Stellplätzen aussuchen, wo ich meinen Geschäftswagen abstelle.

Beinahe wie ausgestorben wirkt die Piazza zwischen den beiden Terminals am Münchner Flughafen. Fotos: G. Zielonka

Ungewohnte Leere im T2 am Münchner Airport.

Für die Katz', das EU-Digital Passenger Locator Form(blatt) dPLF.

Die Autobahn A9 Nürnberg-München ist wie immer brechend voll mit Lkw. Zehnmal soviel wie Pkw, und auf den nordwärts führenden Spuren seit Langenbruck bis Ingolstadt-Süd ein  Riesenstau auf allen drei Richtungsfahrbahnen. Tausende Lkw, teils sogar auf allen drei Fahrspuren, wenige Pkw. An der Stauspitze liegt ein Sattelzug quer über den Fahrbahnen, die Zugmaschine in die Böschung gekracht. Zum Glück bin ich auf der südwärts führenden Seite und komme ausnahmsweise gut durch.

Bei der Anfahrt zum Franz-Josef-Strauß-Airport gehört mir die Terminalstraße so gut wie ganz alleine. Das war sonst anders. Am Vorfeld des Terminal 1, wo sich sonst zig Flugzeuge an den Flugsteigen drängeln, zähe ich sieben Maschinen. Weiter Richtung Terminal 2. Mein Ziel: das Parkhaus P26, wo ich für gewöhnlich immer meinen Wagen abstelle. Schon von Weitem leuchtet mir in Grün ein „frei“ entgegen. Gottseidank, denke ich noch; denn ich habe es auch schon anders erlebt, das nämlich alle Stellplätze belegt waren und ich 300 m vorher ins P20 gemusst hätte. Runter ins P26, am Ticketautomaten meinen Parkschein gezogen und dann recht runter in die Ebene 3.0. Kein Auto weit und breit, so sonst hunderte von Pkw abgestellt sind. Ich kann mir meinen Stellplatz aussuchen. Auch ein ungekanntes Erlebnis. Beim Fußmarsch vor zu den Aufzügen die neue Sixt-Pkw-Stellfläche. Die ist proppenvoll. Braucht denn niemand einen Mietwagen? Sieht ganz danach aus. Mit dem Aufzug hoch zur Piazza. Bin schon gespannt, wie es oben aussieht. Ich setze mir meine Maske auf, von wegen sicheres Reisen und angenehmer Aufenthalt.

Ziemlich ausgestorben. Auf dem Platz zwischen Terminal 1 und Terminal 2 nur eine Handvoll Menschen. So sieht also der Flugalltag im Juli 2021 aus. Im Terminal 2 dasselbe Bild. Bin ich heute nur einer von ganz wenigen Fluggästen? Scheint so. Mit der Rolltreppe hoch Richtung Security. Ich zücke mein iPhone, um die elektronische Schranke zum Sicherheitscheck zu passieren. Viele grün leuchtende Zugänge, und ich allein. Wo ich bis Februar 2020 mir oft die Beine in den Bauch gestanden habe, um endlich die Security zu passieren, bin ich ganz allein. Die Sicherheitskräfte scheinen heilfroh zu sein, wieder einen Gast, mich, begrüßen zu dürfen. Trolley kann ich geschlossen lassen, elektronische Geräte muss man in München nicht mehr extra auspacken.

Nach dem Check, eine Sache von 30 Sekunden (!) dann nach rechts Richtung Lounge. Ich dort werde ich aufs herzlichste willkommen geheißen. Bin ich dort vielleicht such der einzige? Eine nette Empfangsdame erzählt mir unten auch, es gäbe warmes Essen. Okay, einen Happen könnte ich wohl vertragen. In der Lounge dann sieht es schon ein klein wenig voller aus. Aber alles auf Abstand und schön die Maske aufbehalten. Und wo ich mir sonst an den Buffets aussuchen konnte, was ich zu verspeisen gedenke, gähnende Leere. Dafür eine wahre Schlange von hungrigen und dürstenden Menschen. Wie zu Notzeiten, als es kaum was zu essen gab. Auf die Stehparty und Warterei, bis ich dran komme, habe ich nun wirklich keine Lust. Packe ich lieber mein Laptop aus und arbeite noch ein klein wenig, bis mein Flieger geht.

Dann vor zum Gate G42, wo mein Air Dolomiti-Flug nach Mailand abgehen sollte. Ich erinnere mich an die Weisung des Flughafens München, mich möglichst frühzeitig am Flughafen einzufinden, da es durch die Anforderungen der Corona-Regularien zu einem längerem Check-In oder längeren Wartezeiten kommen kann. Vor meiner Anreise zum Münchner Flughafen  sollte ich bitteschön  die aktuell geltenden Beförderungs- und/oder Einreisebestimmungen beachten. Habe ich natürlich alles ganz korrekt getan.
An meinem Gate G42 angekommen sieht es ordentlich voll aus. Wollen heute wohl alle Münchner Passagiere nach Mailand. Aufruf zum Flug EB8286 überpünktlich. Kein Wunder, bei den wenigen Flügen, die jetzt noch abgehen sollten. Meine Bordkarte habe ich in der Wallet. Priority steht drauf Ich darf also als einer der ersten rein. Hat den Vorteil, dass man sein Gepäck in den Overheadbins noch verstauen kann. Aber ich habe auf Geschäftsreisen ohnehin nur einen kleinen Rollkoffer dabei. Doch die Lady am Gate meinte, Priority gelte heute nicht. Hä? Erst auf dreimalige Nachfrage lässt sie mich doch durch. Kontrolle, ob ich geimpft bin oder nicht oder ob ich einen Nachweis eines PCR- oder Schnelltest mit mir führe, gibt’s nicht.

Für meine Dienstreise über Mailand Linate habe ich extra ein „Travel Authorization Request“ bei mir sowie das für Italien notwendige „EU Digital Passenger Locator Form (dPLF)“ bei mir. Brauche ich unbedingt, hieß es noch vor Beginn meiner Geschäftsreise. Die Prozedur, das dreiseitige Formblatt (nur auf englisch oder italienisch) auszufüllen, war etwas umständlich, die positive Antwort (ich darf in Italien einreisen) kam aber tags zuvor per Mail vergleichsweise flott.

Bei der Ankunft in Linate dann die große Enttäuschung. Die Sicherheitskräfte, teils waffenbewehrt, wollten gar nichts sehen. Keinen Pass, keine „Travel Authorization Request“ und auch kein dPLF. Dabei hatte ich alles so schön in elektronischer Form auf dem iPhone sowie ausgedruckt auf Papier bei mir. Schon merkwürdig und auch fahrlässig in Corona-Zeiten, da sich die gefährliche Delta- und Lambda-Varianten des Covid-19 in ganz Europa ausbreiten. Ich hätte auch ohne jegliche Impfung und ohne jeglichen Nachweis nach Italien reisen können.  So viel zum Thema Vorschriften für Flugreisen in Corona-Zeiten. Ich wundere mich nicht mehr, dass vermehrt Delta & Co. durch Touristen nach Deutschland eingeschleppt wird. Denn ach am nächsten Tag beim Rückflug von Linate nach München wiederum mit Air Dolomiti gab es am Mailänder Airport keinerlei Kontrollen. Kein Paar, kein Nachweis nichts, obwohl wir vorher ein Formblatt ausfüllen mussten, das an der Security abgenommen werden sollte. In München angekommen aber durfte ich einem netten Polizeibeamten Am Eingang zum T2 wenigstens meinen Impfnachweis vorzeigen. Nach, wenigstens das hat geklappt. Gernot Zielonka, CEO zic