HNA Group ist pleite

Man hat es schon lange kommen sehen: Die chinesische Unternehmensgruppe „HNA Group" (Sitz in Haikou auf der Insel Hainan), drittgrößter Flugzeugvermieter der Welt, das größte Bodenabfertigungsunternehmen und Marktführer für In-Air-Catering, ist pleite, meldet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Die Insolvenz betrifft u.a. auch den Hunsrückairport Hahn, den Caterrer-Riesen Gatesgroup und auch die Deutsche Bank.

Der Mischkonzern besitzt Flughäfen, Frachtunternehmen, Reisebüros und Hotels in mehr als 100 Ländern sowie Anteile an der chinesischen Online-Reise-Buchungs-Site Tuniu. Im Juli 2016 rangierte die HNA Group im Fortune Global 500-Ranking an 111. Stelle mit einem Umsatz von 29,56 Mrd. USD. Am 29. Januar 2021 meldete der Konzern Insolvenz an.

HNA hat von etwa Anfang 2015 bis Mitte 2017 für rund 50 Mrd. US-Dollar Firmen und Beteiligungen in aller Welt gekauft, ohne das Geld dafür tatsächlich zu haben. Das fiel der Regierung in Peking auf, die den Konzern als intransparent bezeichnet.

Der Geschäftsbereich HNA Tourism ist an 19 Fluggesellschaften beteiligt, darunter an Hainan Airlines, die einige Jahre u-a- Berlin Tegel angeflogen hatte. In Europa besitzt HNA 48 % der zweitgrößten französischen Fluggesellschaft Aigle Azur. Des Weiteren gehört zur HNA seit 2016 die gesamte Gategroup, ein auf Airline Catering spezialisierter Schweizer Konzern. Letzterer hatte 2019 von der Lufthansa das Europageschäft von deren Caterer LSG Sky Chef übernommen. Ferner besitzt die HNA Group 50 % der Air France Cateringfirma Servair und die komplette Servicegesellschaft Swissport. Für den Hunsrückflughafen Hahn ist die Pleite HNAs ebenfalls prekär. Denn die HNA Group ist Muttergesellschaft der HNA Airport Group GmbH, die 82,5 % der Anteile an der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH hält, dem Betreiber des Flughafens Hahn. Gar nicht lustig ist die Pleite auch für die Deutsche Bank. Denn 6,3 % gehören HNA.

Ende September 2017 war der Schweizer Übernahmekommission aufgefallen, dass sich die von HNA angegebenen Eigentumsverhältnisse ungewöhnlich schnell geändert hatten. Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) prüfen seit Sommer 2017, ob sie HNA nicht mittels eines sogenannten Inhaberkontrollverfahrens durchleuchten sollen. S&P Global kritisierte Ende Dezember 2017, dass die Chinesen fällige Schulden nicht mehr bezahlen. Die Gesamtverschuldung des Konzerns soll sich auf 100 Mrd. US-Dollar belaufen. Im Februar 2018 senkte S&P das Rating auf CCC+ ab. Da das Unternehmen seine Schulden nicht mehr bedienen kann, beantragten Gläubiger beim Gericht Insolvenz und eine Umstrukturierung des Unternehmens. Dessen Mitgründer ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Das aktuelle Management will den Konzern, der rund 400.000 Beschäftigte zählt und einen Umsatz von 100m Mrd. USD vorgibt, irgendwie retten.

Die Finanzaufsichtsbehörde in Peking hat dem HNA-Gründer ein Berufsverbot auferlegt. Die KP Chinas hat das einst gefeierte Mitglied aus der Partei geworfen. Quelle: Xinhua / DMM