IAA Mobility 2021: Eine Wette auf die Zukunft

Die IAA Mobility in München soll vom 07. Bis 12. September 2021 auf Biegen und Brechen stattfinden. Eine Woche vor dem bereits erneut abgesagten Oktoberfest soll die hybrid angelegte Messe neue Wege gehen und auch funktionieren. Im Mittelpunkt sollen weniger neue Automobile stehen, sondern nachhaltige Mobilität. Noch steht aber nicht undertprozentig fest, ob die neuartige Großveranstaltung durchgeführt werden kann. Oberndrein wollen viele Autohersteller nicht mitmachen.

Die IAA Mobility in München ist noch nicht 100 %ig sicher. Die Veranstalter VDA und Messe München halten an der Durchführung auf Biegen und Brechen fest. Foto: VDA

Allerdings leidet die geplante IAA Mobility unter einen gewissen Unsicherheit. Denn viele Autohersteller und Importeure wollen nicht kommen. Nach Stand der Dinge will keine Stellantismarke präsent sein (Opel, Fiat, Alfa, Jeep, Peugeot, Citroen, DS), auch Jaguar und Land Rover, Seat, Skoda, Honda und Kia, Mazda, Mitsubishi, Nissan Toyota/Lexus und Volvo haben bisher nicht zugesagt. Hintergrund sind Befürchtungen, dass im September mit einer von den Virologen und Medizinern erwarteten vierten Coronawelle internationale Reisen möglicherweise erschwert sind. Außerdem gibt es Stimmen bei den Autobauern, die nicht nach München kommen möchten, zahlte sich das neue Format der IAA nicht auf das Markenimage ein, sprich, den hohen Kosten stünde kaum Zählbares gegenüber.

Der VDA ist trotz der zahlreichen Absagen überzeugt, dass die Messe trotz Corona funktioniert und verweist auf eine Zahl von Ausstellern, darunter vor allem die deutschen Platzhirsche, die ihre Teilnahme fest zugesagt haben. Nicht ganz so optimistisch ist Münchens Stadtoberhaupt Dieter Reiter. Er hatte zusammen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im April mit der Wiesen bereits eine der beiden "internationalen Großveranstaltungen" Münchens schweren Herzens abgesagt. Dass die eine Großveranstaltung (IAA Mobility) stattfindet, die andere (Oktoberfest) aber nicht, kann sich Reiter nur schwer vorstellen. Die Unterschiede zwischen Volksfest und Messe hinsichtlich Ansteckungspotenzial und schierer Zahl an Kontakten dürften allerdings nicht nur den Veranstaltern der IAA (Verband der Automobilindustrie (VDA) und Messe München) riesig erscheinen.

Dr. Lutz Meyer, Kommunikationschef des VDA, betont, dass die IAA Mobility unter Berücksichtigung der Pandemie geplant ist – mit zahlreichen Veranstaltungen auf Freiflächen, Digital-Komponenten mit Streaming-Angeboten sowie umfangreichem Hygiene-Konzept und vor allem einvernehmlich mit den Genehmigungsbehörden von Stadt und Land.
Der VDA hatte auf einer Vorstandssitzung am 24. März 2021 die Planungen für die Durchführung der IAA Mobility im September bekräftigt (DMM berichtete). VDA-Präsidentin Hildegard Müller besteht darauf, die Autoschau durchzuführen. Nach ihrer Darstellung ist die IAA Mobility als Plattform für den Weg zur klimaneutralen Mobilität von großer Bedeutung. Hundertprozentig sicher aber ist die Großveranstaltung noch nicht, wenngleich die Deadline für die Buchungen und Messebauer immer näher rückt.

Den deutschen Autobauern zufolge ist das Konzept der Messe überzeugend. Ihren wäre recht, wenn die europäische automobile Leitmesse in der bayerischen Landeshauptstadt stattfinden würde. Die IAA 2021 will den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, passend zu den Forderungen und Vorstellungen der Grünen und deren Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock,  breiten Raum einräumen: mit sauberen, sparsamen Antrieben und Automobilen der modernsten Generation, mit einem umfassenden Mobilitätsmix einschließlich Pkw, E-Bikes, E-Scootern und der Einbindung des ÖPNV", versprach die VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei der Präsentation des IAA-Konzepts.

Das Konzept der neuen IAA sieht drei Schwerpunkte vor:

  • Summit – das ist der fachliche Kern der neuen IAA. Ein Branchentreffpunkt auf der Messe, wo sich das "Who is who" der Mobilitätsbranche trifft. Hier präsentieren Entscheider, Experten, Industrie, Zulieferer und Impulsgeber, die Mobilität von morgen und ihre Innovationen. Hier gibt es Diskussionen, Konferenzen, Vorstellungen und Presse-Events. Wichtig: Das Nicht-Fach-Publikum ist nicht ausgeschlossen.
  • Blue Lane – der schnellste Weg, Nachhaltigkeit und Mobilität erfahrbar zu machen. Hier könne die Besucher auf einer innerstädtischen Teststrecke – quasi als Verbindung zwischen dem Summit und dem Open Space – die neuesten Low- und No-Emission-Modelle erfahren.
  • Open Space – Treffpunkt, um allen Besuchern an unterschiedlichen Orten Mobilität näherzubringen. Hier soll es an konkreten Produkten Dialoge über Visionen, Innovationen und Lösungen geben. Dazu sollen Gastronomie, Kunst und Kultur in den Open Space integriert werden. Quelle: VDA / Stadt München / DMM