IATA von US-Entscheidung enttäuscht

Der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) ist enttäuscht, dass Flugreisen zwischen den USA und Europa trotz relativ hoher Impfquoten auf beiden Seiten nicht wieder möglich sind. Nach DMM-Informationen kann es 2022 werden, bis die Vereinigten Staaten wieder Ausländer ins Land lassen.

Dass die US-Regierung weiter auf ein Einreiseverbot für alle Ausländer besteht, stößt auch beim Weltluftfahrtverband IATA auf Unverständnis. Das Infektionsrisiko im internationalen Reiseverkehr sei sehr klein, sagte IATA-Chef Willie Walsh am Mittwoch am Verbandssitz in Genf. Er legte den Entscheidern in Washington nahe, die internationalen Flugverbindungen, vor allem nach Europa, schnell wieder freizugeben.

Wie DMM berichtete, ist Washington nicht bereit, die wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen für Reisende aus Europa und anderen Staaten vorerst nicht aufzuheben. Als Grund nannte eine Sprecherin des Weißen Hauses die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Ursprünglich hatte es immer gehießen, die Vereinigten Staaten wollten im September ihre Grenzen wieder öffnen. Jetzt erfuhr DMM in den USA, dass Washington erst mal abwarten will, wie sich die epidemiologische Lage in Europa im Herbst entwickelt. Sollte es zur auch von der Bundesregierung befürchteten vierten Coronawelle kommen, wollen die USA erst 2022 wieder internationale Reisen zulassen, immer unter der Voraussetzung, dass keine Gefahr für die USA durch ansteckende Reisende aus Europa und anderen Regionen ausgeht.  

Auch in Brüssel ist die Enttäuschung zu spüren. Hatte die EU doch im Juni die Beschränkungen für US-Amerikaner aufgehoben. Deutschland erlaubte daraufhin Einreisen unter anderem aus den USA "zu allen zulässigen Aufenthaltszwecken einschließlich Tourismus". Die deutschen Reise- und Luftfahrtverbände hatten auf Kanzlerin Angela Merjek gehofft, die bei ihrem Antritts- und Abschiedsbesuch bei US-Präsident Joe Biden das Thema ebenfalls angesprochen hatte. Doch hielt sich Biden sehr zurück mit seiner Antwort (DMM berichtete).

Laut IATA erreichte das Fluggeschäft über den Nordatlantik im Juni nur 27 % des Werts aus dem Vorcoronajahr 2019. Auch für die Lufthansa ist die US-Entscheidung wenig lustig, macht das Transatlantik-Business doch einen nicht unerheblichen Teil ihrer Umsätze aus. Ärgerlich in dem Zusammenhang: Geschäftsreisende bleiben damit weiterhin auf der wichtigsten Strecke aus. Für Lufthansa und die anderen europäischen Netzwerkcarrier ist der US-Markt der wichtigste mit knapp 15 % der Einnahmen. Quelle: IATA / DMM