Innerdeutsche Flüge: Verlagerung auf die Schiene, ja aber...

In Frankreich werden auf Druck der Regierung viele Inlandsflüge zu Gunsten der Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit den OUI-Zügen der SNCF gestrichen. Auch in Deutschland wäre das Ersetzen von Kurzstreckenflügen landesweit möglich, beweisen Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums. Doch der politische Wille dazu fehlt.

So können 42 % aller innerdeutschen Flüge ganz einfach auf die Schiene umgelegt werden, wenn die Reise insgesamt nicht länger als vier Stunden dauern sollte. Ob das Thema auf der nationalen Luftfahrtkonferenz am Freitag, 18. Juni 2021 auf den Tisch kommen wird, ist die Frage. Denn auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz geht es um die wichtigen technologischen Zukunftsthemen wie Klima- und Umweltschutz sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen Bund und Länder sowie die Luftfahrt und Gewerkschaften gemeinsam die Herausforderungen angehen. Und da geht es ganz bestimmt nicht um Themen rund um die Verlagerung auf die zigfach umweltfreundlichere Schiene. Dem Programmablauf der Konferenz sind leider leine Themen zu entnehmen.

Die Berechnungen im Verkehrsministerium waren auf Anfrage der Fraktion der Linken erfolgt. Danach heißt es weiter, dass bei sechs Stunden Reisedauer 95 % aller innerdeutschen Flüge entfallen könnten. Linken-Verkehrspolitiker Jörg Cezanne spricht von einem gewaltigen Verlagerungspotenzial, wenn die Bundesregierung bereit ist, die Finanzmittel für den Ausbau des Schienennetzes aufzustocken.

In der Vergangenheit gab es mehrfach Versuche, insbesondere Zubringerflüge mittels Bahnverbindungen zu ersetzen. So gab es in den 1990er Jahren die Lufthansa-Expresszüge Düsseldorf-Köln-Frankfurt und Stuttgart-Frankfurt. Alle Projekt verschwanden aber mit der Zeit sang- und klanglos in der Schubladen. Binnen drei Jahrzehnten sollen nur ganz 15 innerdeutsche Flugverbindungen im Zuge neuer ICE-Angebote gestrichen worden sein. Quelle: Bundesverkehrsministerium / DMM