Jobwechsel - Vorab informieren

Einen guten Job zu finden, bei dem rundum alles stimmt, ist insbesondere in Deutschland offensichtlich gar nicht so einfach. Vorher genau hinschauen, bevor man sich auf das Abenteuer eines neuen Jobs in einem anderen, nach außen hin tollen Unternehmen einlässt, ist überlebensnotwendig.

Der gebürtige Löffinger (Hochschwarzwald) Martin Wehrle (46) ist gelernter Journalist, hat die Akademie für Publizistik Hamburg besucht und war stv. Chefredakteur einer Fachzeitschrift. Später begann er, sich mit der Führungskultur deutscher Unternehmen zu beschäftigen. Anfang der 2000er Jahre machte Wehrle sich als Karriereberater selbstständig und veröffentlichte 2003 "Geheime Tricks für mehr Gehalt". Darin gibt er Empfehlungen für Akademiker, Angestellte, Arbeiter und Berufseinsteiger, die für ihre Arbeit besser bezahlt werden wollen. 2007 verfasste Wehrle mit Prof. Uwe Kamenz „Untat“ das u.a. von der FAZ als „Universalangriff“ auf die deutsche Hochschulsystem eingestuft wurde. Das Buch löste eine Debatte über Nebentätigkeiten von Professoren aus.

2011 erschien „Ich arbeite in einem Irrenhaus“, das zu einem der meistverkauften Wirtschaftsbücher in Deutschland wurde. Ein Jahr danach fand es mit dem Bestseller „Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus“ seine Fortsetzung.

Nach des Schwarzwälders Worten ist jede dritte deutsche Firma vom Wahnsinn befallen. Z. B. sollen der deutschen Wirtschaft Jahr für Jahr dreistellige Milliardenbeträge durch chaotische Organisation und schlecht motivierte Mitarbeiter durch die Lappen gehen. Besonders ausgeprägt sei der Wahnsinn tendenziell in großen Konzernen. Mitarbeiter würden genervt von ständigen Meetings und lebten in ständiger Angst vor einem unberechenbaren Chef.

Oft sehe die Fassade eines Unternehmens vollkommen anders aus als das Gesicht, das die dortigen Mitarbeiter kennen gelernt haben. Maßgebliches Übel in großen deutschen Firmen sei, dass „vermeintliche Spitzenmanager“ sich für ein paar Jahre niederlassen und der Mist, den sie fabrizieren, erst zu dampfen anfange, wenn sie wieder weg sind.

Ein beredtes Beispiel dazu liefert der VW-Konzern. Auch da sagte man dem vormaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn nach, dass er ein unerbittlicher Herrscher gewesen sei, der heute, nach dem katastrophalen Desaster, das er hinterlassen hat, sich als Unschuldsengel darstellt. Quelle: CIO News / DMM