Kanada: Kein Cent der Steuerzahler für Airlines

Der neue kanadische Verkehrsminister Omar Alghabra fährt, anders als viele seiner Amtskollegen in USA, Europa, VAE etc. eine sehr viel restriktivere Linie was die Finanzhilfen für die angeschlagenen kanadischen Fluggeselllschaften angeht. Es werde keinen einzigen Dollar-Cent geben bevor nicht sichergestelllt ist, dass die kanadischen Steuerzahler diese Hilfen auf den Cent genau zurück bekommen, so der Minister.

Kanadische Fluggesellschaften haben es viel schwerer als etwa die europäischen Carrier heil durch die Corona-Pandemie zu kommen. Foto Derek MP

Anders als etwa in Europa, wo Milliarden von Euro der Steuerzahler den Fluggesellschaften leichtfertig gegeben werden, Geld, das die Steuerzahler sauer verdient haben und wohl nie mehr wiedersehen, setzt Kanada auf die harte und im Vergleich zu Europa sehr viel konsequentere Linie. Denn in Europa ist davon auszugehen, dass die Steuermilliarden futsch sind.

Die knallharte Haltung brachte Alghabra und der kanadischen Regierung viel negative Kritik ein. Denn während europäische, arabische und US-amerikanische Fluggesellschaften dank staatlicher Hilfen (Steuerzahler-Milliarden) und Überbrückungskredite weiterfliegen, werden die großen kanadischen Airlines mit ihren durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Problemen abgesehen von der Hilfe über das Kurzarbeitergeld weitgehend alleine gelassen. Nur kleine Fluglinien und Flughäfen bekamen bisher auch direkt Geld.

Die Regierung in Ottawa will nur unter der Bedingung helfen, wenn die Airlines sich verpflichten,

  1. die Unterstützung auf den Cent genau zurückzahlen,
  2. wenn sie ihre  Regionalverbindungen aufrecht erhalten und
  3. wenn sie ihre und Einkaufspolitik transparent gestalten. Im Klartext: Die nationalen Fluggesellschaften dürfen nur bei der nationalen, also kanadischen Luftfahrtindustrie kaufen.

Eine solch' konsequente und im Grunde genommen gegenüber den Bürgern hoch anständige Haltung kennt man in Europa nicht. Ob Bonn, Paris oder andere Regierungen, alle gehen absolut leichtfertig mit dem Geld ihrer Bürger um und nehmen in Kauf, dass die unterstützten Carrier die Steuermilliarden verbrennen, um die Hände bei weiter anhaltender Corona-Problematik ein weiteres Mal aufzuhalten.  

Air Canada z.B. musste 20.000 Stellen abbauen. Und der Carrier strich eine ganze Reihe von Verbindungen in abgelegenere Regionen. Auch Mitbewerber Westjet wurde hart von der Pandemie getroffen und musste seit Beginn der Krise rund 1.000 Jobs streichen. Schlimm traf es Air Transat: Das Unternehmen ist so stark finanziell angeschlagen, dass es nur durch einen vom Staat garantierten Kredit bis jetzt überlebte.

Das es für die kanadischen Luftfahrtunternehmen nicht leichter wird, zeigte sich jetzt mit deren Streichung aller Karibik- und Mexikostrecken. Ursache sind die neuerlichen von der kanadischen Regierung erlassenen verschärften Einreisebestimmungen. Wer in Kanada einreisen möchte, muss einen aktuellen negativen PCR-Test vorlegen und grundsätzlich in eine verpflichtende Quarantäne. Quelle: The Globe and Mail / DMM