Oft wird vermutet, dass solche Kompensationen nur zur Beruhigung des Gewissens dienen, damit man weiterhin fliegen kann. Im Rahmen eines vom Fachgebiet Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Kassel koordinierten Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Ziegler und Dr. Claudia Schwirplies (jetzt Universität Hamburg) wurde jedoch das Gegenteil gezeigt: Nutzer von Kompensationsangeboten sind vor allem Menschen mit hohem Umweltbewusstsein, denen Klimaschutz wichtig ist und die auch in anderen Bereichen klimafreundlich konsumieren. Weil Letzteres eher weniger auf Kreuzfahrttouristen zutrifft, hat Atmosfair die Kompensation des CO2-Ausstoß bei Nutzung von Kreuzfahrtschiffen gestrichen.
CO₂-Offsetting ist definitiv kein Ablasshandel, sondern ermöglicht den Ausgleich von schwer vermeidbaren Emissionen, was insgesamt zu mehr Klimaschutz führen sollte. Aber die Kreuzfahrtbranche tut nicht genug dafür, die Ziele des Pariser Klimaabkommens umzusetzen. „Wir sind nach der Kooperation mit Aida zu der Überzeugung gekommen, dass der Eigenbeitrag der Branche nicht stimmt“, so Atmosfair-Geschäftsführer Dietrich Brockhagen. Die Argumente von AIDA lässt Atmosfair nicht gelten. Wie DMM berichtete, hat die Reederei ein modernes Kreuzfahrtschiff, die Aida Nova“ in Dienst gestellt, das mit Flüssiggas (LNG) betrieben wird. Aber: Fossiles LNG verursache nur etwa 20 % weniger Kohlendioxid als Schweröl oder Schiffsdiesel, so Atmosfair. Grundsätzlich besteht bei Kreuzfahrten das Problem, das der ökologische Fußabdruck der Kreuzfahrtgäste nur sehr schwer zu berechnen ist. Quelle: atmosfair / DMM