Klappt's mit dem Anschlusszug?

Voraussichtlich ab Mitte 2022 sollen Bahn-Fahrgäste zunächst im Freistaat Bayern per Smartphone ihre Anschlusswünsche äußern können und auch rasch, ebenfalls per Mobiltelefon, die Antwort erhalten, ob es klappt oder nicht. Und ihnen sollen dann auch Alternativen mitgeteilt werden. Derlei Informationen sind vor allem auch für Geschäftsreisende wichtig.

Ein von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und DB Regio Bayern angestoßenes Pilotprojekt soll ab Mitte 2022 im Freistaat breit ausgerollt werden: Mit einer digitalen Datendrehscheibe samt technischer Schnittstelle zu bereits bestehenden Auskunftssystemen der bayerischen Bahnen will die BEG für Fahrgäste die Vormeldung von Anschlüssen vereinfachen – in ganz Bayern und darüber hinaus.

Die Entwicklung der Datenverarbeitungsplattform schreibt die BEG derzeit europaweit aus. Ziel ist, die komplexen Abläufe der Anschlussvormeldung soweit wie möglich zu automatisieren. Bislang ist für die Fahrgäste die Vormeldung nur persönlich über die Zugbegleiter möglich. Die Inbetriebnahme des neuen Systems ist für die zweite Jahreshälfte 2022 geplant. Hat ein Zug Verspätung, sollen Fahrgäste ihren Anschlusswunsch dann direkt selbst über ihr Smartphone melden können, und zwar über bereits bestehende Fahrplan-Apps, wie z.B. die Bayern-Fahrplan-App oder die Streckenagent-App von DB Regio. Die Software steuert im Hintergrund die komplexe Prozess- und Informationskette vom Anschlusswunsch der Fahrgäste zum Verkehrsunternehmen und wieder zurück an die Fahrgäste.

Fahrgäste, die den Anschlusswunsch angemeldet haben, erhalten nach Klärung der Sachlage zwischen den beteiligten Verkehrsunternehmen und DB Netz direkt Rückmeldung über dieselben Fahrplan-Apps: Eine Push-Nachricht informiert darüber, ob und wie lange der Anschlusszug warten kann. Kann der Anschluss nicht gehalten werden, wird dem Fahrgast eine Alternative für seine Weiterfahrt übermittelt. Das System speist gleichzeitig die Information automatisch in das Reisendeninformationssystem (RIS) der Deutschen Bahn und DEFAS Bayern der BEG und damit in alle anderen daran angeschlossenen Auskunftssysteme ein. So werden auch andere Fahrgäste darüber informiert, ob der Anschlusszug erreicht wird – beispielsweise über Informationsdisplays im Zug.

Die Entscheidung darüber, ob ein Zug auf einen anderen verspäteten Zug warten kann, trifft weiterhin DB Netz in der Leitstelle. Dabei gilt es, einen Mittelweg zwischen Anschlusssicherung und Pünktlichkeit zu finden. Denn auch der wartende Zug soll seine Fahrgäste pünktlich zu deren Anschlusszügen bringen. Auch kann es sein, dass das Gleis im Bahnhof für einen nachfolgenden Zug freigegeben werden muss. Außerdem begrenzen eingleisige Streckenabschnitte die Wartezeit der Züge. Eine Garantie dafür, dass Anschlusszüge erreicht werden, gibt es also auch in Zukunft nicht. Quelle: BEG / DMM