Klimaschutz funktioniert ohne Verlagerung auf die Schiene nicht

Mit dem Green Deal der Europäische Kommission soll Europa bis 2050 klimaneutral sein, Österreich will dies bereits 2040 erreichen. Und die ÖBB werden im Mobilitätsbereich bereits 2030 klimaneutral sein, so das Bahnunternehmen.

Die ÖBB ist Österreichs klimafreundlichstes Unternehmen, das bis 2030 zudem klimaneutral werden will. Foto: ÖBB

Parallel dazu gehen Studien davon aus, dass der Güterverkehr in Europa um bis zu 30 % wachsen wird. Das würde zu einem enormen Anstieg des Lkw-Verkehrs auf Europas Straßen führen und zu einer weiteren massiven Zerstörung der Infrastrukturen Europas, insbesondere Österreichs und Deutschlands, und zu einer weiteren erheblichen Klimabelastung. Der Anteil des Straßenverkehrs am CO2-Ausstoß im Mobilitätssektor liegt in Österreich bei rund 99 %.

„Die Klimaziele werden wir nur erreichen, wenn europaweit mehr Personen und Güter auf der Schiene transportiert werden. Wir bewegen hier alle verfügbaren Hebel. In Österreich werden wir gemäß dem von der Bundesregierung beschlossenen Rahmenprogramm, die infrastrukturellen Voraussetzungen schaffen, den steigenden Personen- und Güterverkehr auf der Schiene bewältigen zu können. Wir setzen hier einerseits auf den Ausbau der Schieneninfrastruktur und andererseits auf die Digitalisierung des Gesamtsystems Schiene sowie auf leistungsstarke und moderne Züge“, betont ÖBB-CEO Andreas Matthä.

Im Personenverkehr will die ÖBB ihr Angebot in und um die Ballungsräume kontinuierlich erweitern. Mehr Züge und besserer Taktverbindungen sind die Basis, um noch mehr Pendlern den Umstieg auf die Bahn zu erleichtern. Im Fernverkehr spielt die Bahn heute schon auf einigen Strecken ihre Vorteile gegenüber dem Flugzeug klar aus. Mit zusätzlichen Nachtzugverbindungen sollen im Europaverkehr zukünftig noch mehr Alternativen für eine klimafreundliche Reise angeboten werden, so der ÖBB-Vorstandsvorsitzende.

„Im Schienengüterverkehr setzen wir neben dem konsequenten Ausbau der Schieneninfrastruktur inkl. Modernisierung und Erweiterung der Terminals und Verschiebebahnhöfe auch auf digitale Schlüsseltechnologien und eine weitere Automatisierung im Eisenbahnbetrieb. Gerade im Schienengüterverkehr sind für die Erreichung der Klimaziele und die verstärkte Transportverlagerung von der Straße auf die Schiene neben den Investitionen in das System Bahn, vor allem auch die dafür notwendigen fairen Rahmenbedingungen entscheidend. Es gibt derzeit beispielsweise ein Ungleichgewicht bei der Einpreisung der externen Kosten zugunsten der Straße, die Schiene zahlt bis zur letzten Meile Maut. Und noch immer gibt es Dieselprivileg für die Straße und steuerbegünstigte Flugtickets, wohingegen für internationale Bahntickets die volle Mehrwertsteuer zu bezahlen ist. Matthä wünscht sich mehr Unterstützung der EU für faire Wettbewerbsbedingungen im Verkehrssektor.

Bahn ist umweltfreundlich. Als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs konnten die ÖBB mit ihren Verkehrsleistungen (mit Bahn und Bus) jetzt schon rund 4,2 Mio. t CO2/Jahr einsparen. Damit Österreich die zugesicherten Klimaschutzziele erreichen kann, müssen bis zum Jahr 2030 allein im Verkehrssektor weitere rund 8 Mio. t CO2 eingespart werden. Ohne weitere Verkehrsverlagerungen vom Straßen- und Flugverkehr auf die Schiene und den öffentlichen Verkehr wird die Erreichung der österreichischen Klimaziele nicht zu schaffen sein. Dem entsprechend ist das Ziel der ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 klar: CO2-Neutralität im Mobilitätssektor bis 2030. Quelle: ÖBB / DMM