Lufthansa streicht Ultrakurzstrecke Nürnberg-München

Nur 150 km Luftlinie trennen die bayerische Landeshauptstadt München von der Nordbayerischen Metropole Nürnberg. Vor Corona bediente die Lufthansa die ultrakurze Flugstrecke mehrmals täglich, insbesondere als Feeder für MUC. Nun ist der Beschluss gefallen, diese absolut unwirtschaftliche Kurzstrecke nicht mehr anzubieten.

Für den Flughafen Nürnberg ziemlich ärgerlich: Lufthansa stellt die Ultrakurzflüge nach München ein. Foto: NUE

Seit Jahr und Tag ist diese sehr kurze Strecke umstritten, wenn auch nicht unbedingt bei den Firmenkunden bzw. Geschäftdreisenden. Kaum waren die Jets in Nürnberg gestartet, wurde nach 20 Minuten die Landung Richtung Drehkreuz München eingeleitet. Während der Corona-Krise hatte die Lufthansa die Strecke ohnehin nicht mehr beflogen. Es lohnte sich auch nicht; denn es gab so gut wie keine Geschäftsreisenden, die etwa in München umsteigen und zu ferneren Zielen wollten, wie das bis Anfang 2020 der Fall war.

ICE oder Bus als Alternative. Umsteige-Passagiere mit Ziel oder Start in Nürnberg werden künftig auf Verbindungen über die übrigen Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt, Zürich und Wien verwiesen oder können München mit einem Express-Bus der Lufthansa erreichen, so eine Unternehmenssprecherin. Der Bus ist freilich problematisch, da die A9 zwischen Nürnberg und München i.d.R. sehr stauanfällig und seit Jahren mit vielen langen Baustellen gespickt ist. Unter zwei Stunden geht i.d.R. nichts. Schneller geht es aber auch mit dem ICE von Nürnberg Hauptbahnhof nach München, und das im 30-Minuten-Takt von frühmorgens bis spätabends. Selbst mit Umsteigen am Münchner Hauptbahnhof in die S-Bahnen S1 oder S8 zum Flughafen im Erdinger Moos ist man mit dem Zug meist schneller als der Bus. Ideal wäre es, wenn es direkte ICE zum Münchner Flughafen gäbe. Aber als die Schnell- und Ausbaustrecke Nürnberg-München geplant wurde, hat man die Anbindung des Münchner Flughafens schlicht und einfach verschlafen.

Herber Rückschlag für NUE. Für den Flughafen Nürnberg ist das Aus der Flüge nach München natürlich ein Schlag. Denn die Zubrinbgerflugstrecke wurde stets als nicht verhandelbar bezeichnet. Der Albrecht-Dürer-Airport hatte schon mit Eröffnung der Schnellstrecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin die LH-Flüge in die Hauptstadt verloren. Denn die ICE Sprinter sind von Zentrum zu Zentrum gerechnet auf der rund 450 km langen Distanz schneller als der Flug.
Kurzstreckenflüge sind wegen ihrer hohen Umweltbelastung in die Kritik geraten. Die Luftverkehrswirtschaft argumentiert, dass man sie an manchen Standorten als Zubringerflüge weiter benötige, um Umsteiger nicht an ausländische Fluggesellschaften und Flughäfen zu verlieren. Quelle: LH / DMM