Multifunktionales Arbeitsgerät

Mit gut 15.000 Neuzulassungen führen Pick-ups in Deutschland eher ein Nischendasein. Aber sie gewinnen auch als Geschäftswagen an Bedeutung. Das jüngste Modell im Reigen der nicht gerade üppigen Modellvielfalt auf deutschen Straßen liefert in Bälde MMD Automobile, auf gut deutsch Mitsubishi. Dessen fünfte Generation schlägt laut Deutschlandgeschäftsführer Werner H. Frey im Hinblick auf Technologie, Leistungsspektrum und Effizienz ein neues Kapitel im deutschen Eintonner-Pickup-Segment auf. Sehen lassen kann sich das Design.

Die Japaner lassen ihre Pick-ups (ein Mix aus Pkw/SUV mit offener oder geschlossener Ladefläche) seit jeher in Thailand produzieren. Von 1970 bis 2015 waren das immerhin rund 4 Mio. Einheiten. In der Bundesrepublik sind Mitsubishi-Pick-ups (Bezeichnung von Anfang an L200) seit 1993 zu haben. Seitdem sind hier zu Lande etwa 60.000 Stück verkauft bzw. verleast worden. Hauptzielgruppe sind gewerbliche Kunden / berufliche Nutzer etwa aus den Branchen Garten- und Landschaftsbau, Handwerk, Land- und Forstwirtschaft, Kommunen aber auch Privatleute / Freiberufler, die sich vom Rest der Welt abheben möchten bzw. hohe Ansprüche an Robustheit und Transportkapazität haben. Im laufenden Jahr will MMD noch etwa 1.000 der Neulinge vermarkten, 2016 sollen es dann um die 2.500 werden. Drei Viertel der Neuzulassungen werden wohl mit Doppelkabine geordert.  

Die aktualisierte Auflage des Pick-up-Klassikers ist in zwei Karosserieversionen erhältlich: Doppelkabine und Club Cab. Leztere verfügt über gegenläufig öffnende Fondtüren, die den Mitfahrern Zugang zur zweiten Sitzreihe bieten, wo es freilich nicht unbedingt sehr geräumig zugeht, anders als beim Doppelkabiner.  

Der neue L200 ist laut Produktmanager Stephan Denzer stärker, sicherer und komfortabler. So bietet die aufwändige „Body-on-frame“-Karosseriestruktur aus hochfesten Stählen und einem verstärkten Fahrgestellrahmen dank deutlich erhöhter Gesamtsteifigkeit nochmalige Fortschritte in Dauerhaltbarkeit, passiver Sicherheit und Geräuschentwicklung; auch die Handlingpräzision sowie Komfort und Geräuschverhalten profitieren von diesen Attributen. Ein gewichtiges Kaufargument dürfte die Tatsache sein, dass der neue L200 als einziges Fahrzeug im Pick-up Segment über eine fünfjährige Herstellergarantie bis 100.000 km verfügt. Der Effizienz zuträglich sein dürfte zweifelsohne das niedrige Leergewicht: Beim Doppelkabiner 2.4 DI-D+ MIVEC 4WD mit manuellem Schaltgetriebe liegt es bei 1.875 kg, vergleichbare Wettbewerber kommen hier auf 1.950 bis 2.400 kg. Mit einer Ladefläche von 1,52 m (Doppelkabiner) bzw. 1,85 m (Club Cab) Länge, 47,5 cm Bordwandhöhe und Zuladungsreserven von 935 bis 960 kg (je nach Ausstattung) erweist sich der L200 als schwerlasttauglicher Transportspezialist; mit bis zu 3,1 t gebremster Anhängelast stellt er außerdem als Zugfahrzeug eine Top-Option dar. Hinzu kommt die Handlichkeit in beengter Umgebung: Mit 11,8 m bietet der L200 den kleinsten Wendekreisdurchmesser der 5-Meter-Pick-up-Klasse.  

An Bord fühlt man sich wie in einem SUV: Viel hoher Platz, viel Pkw-Feeling, wohnliche Atmosphäre  durch die Neugestaltung von Armaturentafel, Mittelkonsole und Türverkleidungen sowie den Einsatz wertiger Materialien und geschmackvoller Applikationen in Chrom- und Klavierlackausführung, ergonomische langstreckentaugliche Sitze mit vergrößerten Polsterabmessungen und stärker konturierter Seitenführung, exzellente Übersichtlichkeit. Womit wir nicht so ganz happy sind, ist die Bedienbarkeit des Navis. Da kann MMD von den Mitbewerbern noch viel lernen. Auch kommt uns die Schaltung etwas hakelig vor. 

Antrieb. In Firmenflotten findet man Pick-ups wohl eher selten. Insofern wollen wir gar nicht erst Mobilitätsmanager bemühen, sondern gehen auf die Kunden ein, die ein solches Gefährt beruflich oder als Freizeit/Lifestyle-Auto ordern: Sie dürfen unter zwei „Clear Tec“-Dieselvarianten wählen. Als Antriebsquellen dienen zwei Leistungsstufen eines in Vollaluminium-Bauweise konstruierten 2,4 l-Clear Tec“-Dieseltriebwerks mit 113 kW/154 PS und 380 Nm (2.4 DI-D) sowie 133 kW/181 PS und 430 Nm (2.4 DI-D+). Ab Werk sind beide Versionen mit einem neu entwickelten Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert, zusätzlich steht für die stärkere Ausführung 2.4 DI-D+ eine ebenfalls neue 5-Stufenautomatik mit sequenziellem „Sport”-Modus als Option zur Verfügung. Die manuellen Schaltvarianten sind mit einem automatischen Start-Stopp-System „AS&G“ ausgerüstet.  

Der Kraftstoffverbrauch der handgeschalteten Versionen liegt bei jeweils 6,4 l/100 km im kombinierten NEFZ-Normzyklus, die zugehörigen CO2-Emissionswerte entsprechend bei 169 g/km (2.4 DI-D+ Automatik: 7,2 l/100 km; 189 g/km). Die Realität sieht natürlich etwas anders aus. Da darf man ruhig 20 % an Mehrverbrauch zugeben.

Für verlässlichen Vortrieb sorgt in der stärkeren Variante 2.4 DI-D+ das Permanent-Allradsystem „Super Select 4WD II“ mit Geländeuntersetzung und 40:60- Momentenverteilung von zwischen Vorder- und Hinterachse; die Modellvariante 2.4 DI-D ist mit dem zuschaltbaren Allradsystem „Easy Select 4WD“ ausgerüstet.   Ein neu abgestimmtes Fahrwerk einschließlich verkürzter Lenkübersetzung, optimierter Servounterstützung sowie überarbeitetem Bremssystem mit ükrzerem Pedalweg und reduzierten Pedalkräften geben den All-Terrain-Fähigkeiten des Wagens den letzten Schliff. 50 % Steigung meistert der L200 übrigens locker und wenn man’s drauf anlegt, sogar bis zu 70 %.  

Zu akzeptablen Betriebskosten tragen die von 15.000 auf 20.000 km verlängerten Ölwechselintervalle und die Wartungsfreiheit von Komponenten wie Steuerkette und Automatikgetriebe bei, außerdem die schon erwähnte 5-Jahre-Herstellergarantie bis 100.000 km.

INTRO ist ein Tip. Der L200 ist in drei Ausstattungsversionen zu haben: „L200“, „PLUS“ sowie „TOP“ (nur Doppelkabiner). Und zur Einführung gibt’s „INTRO“ Editionsmodelle. Mit letzteren bekommt man ein noch stärker individuakisiertes Fahrzeug. Je nach Ausführung warten die Einführungsmodelle mit attraktiven Zusatzfeatures wie geschmiedeten 18“-Leichtmetallrädern, Alu-Riffelblechboden, Edelstahl-Front- und Überrollbügeln, Laderaumwanne, Laderaumabdeckung oder einem Hardtop mit Schiebefenster, Reling und Heckspoiler auf. Serienmäßig vorhanden oder optional sind je nach Modellvariante sieben Airbags einschließlich Fahrer-Knieairbag, zusätzliche Assistenzsysteme (Spurhalteassistent, Gespannstabilisierung, Berganfahrhilfe), Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LEDTagfahrlicht, Rückfahrkamera, schlüsselloses Schließsystem, Zweizonen-Klimaautomatik, Tempomat mit einstellbarer Geschwindigkeitsbegrenzung, Digitalradio sowie Lenkrad-Schaltwippen bei den Automatikversionen. Quelle: MMD / DMM