Neubau der Bahnlinie Freiburg-Colmar

Die 1945 zerstörte und nach dem Krieg stillgelegte und abgebaut Eisenbahnstrecke von Freiburg/Breisgau nach Colmar soll wieder aufgebaut werden. Deutschland und Frankreich messen der Stärkung der grenzüberschreitenden Mobilität auf der Schiene und dem Aus- und Aufbau nachhaltiger Infrastruktur einen hohen Stellenwert bei. Mit einer gemeinsamen Finanzierungsvereinbarung wurde jetzt die weitere Planung für das Wiederaufleben der Bahnverbindung zwischen Freiburg und Colmar besiegelt.

Unterzeichnet wurde die Vereinbarung für das Land Baden-Württemberg durch Verkehrsminister Winfried Hermann, für die Bundesrepublik Deutschland durch Hugo Gratza (Leiter der Abteilung Eisenbahnen im Bundesminsterium für Verkehr und digitale Infrastruktur), für den französischen Staat von der Präfektin der Region Grand Est, Josiane Chevalier, für die Region Grand Est vom Präsidenten des Conseil Régional, Jean Rottner und für das Département Haut-Rhin von der Präsidentin des Conseil Départemental, Brigitte Klinkert.

Für Firmen in der Region Freiburg/und dem Elsass ist die Reaktivierung der Schiene ganz besonders wichtig. Entsteht so doch eine umweltfreundliche Alternative zum Automobil. Die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke wurde in die 15 vorrangigen Vorhaben des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration (Vertrag von Aachen) aufgenommen, den Frankreich und Deutschland am 22. Januar 2019 unterzeichnet hatten. Das Projekt ist auch ein wichtiger Bestandteil der industriellen Entwicklung des Industriebereichs  Fessenheim.

Eine erste deutsch-französische Studie zur multimodalen Mobilität wurde am 0. März 2019 vorgelegt. Ergebnis: Die technische Machbarkeit des Projekts ist gegeben. Das Fahrgastpotenzial soll bei bis zu 6.000 Reisenden/Tag liegen. Die Wiederherstellungskosten der Bahnlinie liegen nach dieser ersten Kostenschätzung zwischen 235 und 275 Mio. Euro.
Die nun unterschriebene Finanzierungsvereinbarung ermöglicht es, eine weiterführende Untersuchung (erweiterte Grundlagenplanung) durchzuführen. Die Planungen in Höhe von 3,5 Mio. € werden zur Hälfte von französischer Seite (Nationalregierung, Region Grand Est, Departement Haut Rhin) und zur Hälfte von den deutscher Seite (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Land Baden-Württemberg) finanziert. Entsprechend dem hohen europäischen Mehrwert wird dieses Projekt von europäischer Seite mithilfe des Interreg-Programms Oberrhein in Höhe von 1,75 Mio. € unterstützt.

Die Planungen werden vom französischen Eisenbahnnetzbetreiber SNCF Réseau im französischen Untersuchungsgebiet und vom deutschen Eisenbahnnetzbetreiber DB-Netz AG im deutschen Untersuchungsgebiet durchgeführt. Beide Unternehmen haben sich dafür entschieden, ihre Zuständigkeiten zusammenzulegen und gemeinsam den Wiederaufbau des seit 1945 zerstörten Abschnitts Volgelsheim - Breisach zu untersuchen. Erste Ergebnisse sollen voraussichtlich Ende 2022 vorliegen. Quelle: Verkehrsministerium BW / DMM