Neuer Škoda Fabia - zwiespältiger Eindruck

Der neue Škoda Fabia feierte am Dienstag Abend, 04. Mai 2021, Weltpremiere, komplett digital im Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX in Prag. Die Erwartungen an den neuen Fabia waren zweifelsohne groß. Die Enttäuschung ist es leider auch. Und die hat mit dem Thema Antrieb zu tun.

Der neue Škoda Fabia sieht sehr gut aus, bietet viele technische Rafinessen, ist aber leider nur mit herkömmlichen Benzinern zu haben. Fotos: Škoda

Modernes Interieur des neuen Škoda Fabia, aber auch nur wenn man das optionale Virtual Cockpit gegen Aufzahlung ordert.

22 Jahre nach dem Debüt des „Kleinwagens“ schickt der tschechische Automobilhersteller dessen vierte Generation an den Start. Sie basiert erstmals auf dem Modularen Querbaukasten MQB-A0 aus dem Volkswagen Konzern und verfügt über das beste Platzangebot in ihrer Klasse, verbesserten Komfort und zahlreiche neue Sicherheits- und Assistenzsysteme. Ein Fauxpass aber ist, das es den Fabia nur mit althergebrachten Benzinmotoren gibt. Die Konkurrenz macht das besser. Deswegen dürfte der Neuling bei der gewerblichen Klientel auf wenig Gegenliebe stoßen. Da helfen auch die Lobeshymnen von Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender von Škoda Auto, nicht viel: „Der FABIA ist seit über 20 Jahren fester Bestandteil unseres Portfolios und steht wie kaum ein anderes Modell für die Grundwerte unserer Marke. In der neuen Generation bringt er alles mit, um nahtlos an den Erfolg seiner Vorgänger anzuknüpfen: Er bietet mehr Platz als die Wettbewerber, perfekte Connectivity, neue Assistenzsysteme und ein emotionales Design – sprich: Alles, was man braucht – und noch einen Tick mehr.“ Der neue Fabia bringt eben nicht alles mit, was man heute von einem modernen Fahrzeug verlangt, vor allem, wenn es um das Thema moderner Antrieb geht.

Erstmals basiert der Fabia auf dem Modularen Querbaukasten MQB-A0. Die Plattform aus dem Volkswagen Konzern ermöglicht einen noch geräumigeren Innenraum. Zudem sind im neuen Modell viele Assistenzsysteme an Bord, die bislang höheren Fahrzeugklassen vorbehalten waren. In Kombination mit der nochmals steiferen Karosserie bietet der Kleinwagen eine ausgezeichnete aktive und passive Sicherheit.

Nur Altantriebe. Leider bietet der Hersteller den Neuling nur mit „Alt-Antrieben“, sprich, Ottomotoren. Bei modernen zukunftsweisenden Antrieben, sei es nur eine Elektrifizierung wie etwa Mildhybride, herrscht leider Fehlanzeige. Die Fabia-Kunden müssen sich mit unzeitgemäßen 1,0 l-Benzinaggregaten mit wahlweise 65, 80 oder 95 PS zufrieden geben. Mangels Nachfrage im Kleinwagensegment wird auf Dieselaggregate verzichtet. Ein kleiner wenn auch kein guter Trost: Die konventionellen Benziner sollen ein klein wenig weniger teures  Superbenzin verbrauchen, nach Werksangabe 5,0 bis 5,6 l auf 100 km.

Design und Aerodynamik. Den dynamischen Auftritt unterstreichen scharf gezeichnete Scheinwerfer und Heckleuchten mit moderner LED-Technologie und kristallinen Strukturen. Im neu gestalteten Innenraum fallen die symmetrisch aufgebaute Instrumententafel mit freistehendem Zentraldisplay, das optionale digitale Kombiinstrument sowie horizontale Dekorleisten auf. Zum Marktstart stehen die Ausstattungslinien Active, Ambition und Style zur Wahl. Später folgt die sportliche Monte Carlo-Variante. Dank der besten Aerodynamik seiner Klasse erreicht der FABIA einen Luftwiderstandsbeiwert von cw 0,28.

Wachstum in allen Dimensionen. Im Vergleich zu den ersten drei Modellgenerationen wächst der Fabia in allen Dimensionen, gleichzeitig bleibt das Gewicht nahezu unverändert. Mit einer Länge von 4.108 mm übertrifft er zum ersten Mal die Vier-Meter-Marke. Gegenüber seinem Vorgänger legt der Wagen in der Länge um 111 mm zu, der Radstand wächst ebenfalls deutlich um 94 auf 2.564 mm. Die Breite von 1.780 mm (ohne Spiegel) bedeutet ein Plus von 48 mm. Insgesamt ermöglichen die gewachsenen Abmessungen ein nochmals verbessertes Platzangebot. Auch das Kofferraumvolumen wurde auf 380 l vergrößert, 50 l mehr als bisher. Durch das Umklappen der Rücksitze lässt sich der Gepäckraum auf insgesamt 1.190 l.

Interieur. Ein neues Innenraumdesign verbessert das Raumgefühl. Die symmetrisch aufgebaute Instrumententafel mit freistehendem Zentraldisplay und die horizontalen Dekorleisten – zur Wahl stehen sechs verschiedene Ausführungen, abhängig von der Ausstattungslinie – betonen die Breite des Innenraums. Den vorderen Bereich der Instrumententafel ziert ab der Ausstattungslinie Ambition ein Stoffbezug mit Kontrastnähten. Neue Akzente setzen die großen runden Luftauslässe rechts und links, ab der Ausstattungslinie Ambition mit Chromringen, sowie die neu gestalteten ebenfalls verchromten Türöffner.

Kupferfarbene und graue Kontrastnähte und Dekorleisten bringen neue Farbtöne ins Interieur. Dank der neuen LED-Ambientebeleuchtung (Serie in der Ausstattungslinie Style) kann der Fahrer die Dekorleiste an der Instrumententafel in weiß und rot beleuchten. Zusätzlich illuminiert die Ambientebeleuchtung auch die Mittelkonsole sowie die vorderen Türgriffe und umfasst LED-Leseleuchten vorne und hinten. Abgerundet wird das Interieur mit neu gestalteten Lenkrädern. Ein Multifunktions-Lederlenkrad und ein dreispeichiges Multifunktions-Sportlenkrad sind auf Wunsch erhältlich, optional auch mit Schaltwippen für das Direktschaltgetriebe (DSG). Eine Lenkradheizung ist ebenso erstmals verfügbar wie eine beheizbare Frontscheibe für freie Sicht und mehr Sicherheit im Winter.

Digitales Kombiinstrument mit fünf Ansichten. Der Neuling ist zum ersten Mal optional, also aufpreisig, mit digitalem Kombiinstrument verfügbar. Es bietet ein 10,25 Zoll großes digitales Display. Der Fahrer kann die Anzeigen individuell konfigurieren und dabei zwischen verschiedenen Grund-Layouts wählen. Zum Classic-Layout, das sich am Stil analoger Rundinstrumente orientiert, kommen die Layouts Modern, Reduced und Extended sowie – mit dem optionalen Dynamik-Paket – eine Sport-Ansicht, die den Drehzahlmesser in den Mittelpunkt rückt. Das sogenannte Virtual Cockpit kann u.a. Logos von Radiosendern, Cover von Musikalben und hinterlegte Bilder von Anrufern anzeigen. Außerdem lässt sich die Navigationskarte inklusive eines Kreuzungszooms im Display darstellen. Serienmäßig ist der Wagen mit einem traditonellen analogen Cockpit und einem 3,5 Zoll großen Infodisplay ausgestattet.

Erstmals erhältlich: 2-Zonen-Climatronic. In der neuen Modellgeneration bietet die VW-Tochter erstmals eine 2-Zonen-Climatronic sowie Luftausströmer an der Rückseite der Mittelkonsole für die Klimatisierung im Fond an. Über zwei Drehknöpfe in der Mittelkonsole lassen sich die Temperaturen bei der optionalen 2-Zonen-Climatronic getrennt für die rechte und linke Fahrzeugseite regeln. Über acht Tasten lassen sich alle Funktionen intuitiv steuern.

Über eine integrierte eSIM ist der Kleinwagen immer online. Das ermöglicht es, Internetradio zu empfangen oder auf die umfangreichen mobilen Online-Dienste von ŠKODA Connect oder die neuen Infotainment-Apps zuzugreifen. Smartphones werden kabellos über Wireless SmartLink eingebunden und in der Phonebox induktiv geladen. Die Bedienung des Top-Infotainmentsystems Amundsen gelingt auch per Gestensteuerung und über die digitale Sprachassistentin Laura. Quelle:  Škoda / DMM