Oberhaus des britischen Prlaments befürchtet große Nachteile für Geschäftsreisende

Das House of Lords der britischen Regierung hat festgestellt, dass der Brexit für die britischen Unternehmen bzw. Geschäftsreisenden eine Reihe von Hürden mit sich gebracht hat. In einem Bericht des "European Union Select Committee" des Oberhauses des britischen Parlaments wird davor gewarnt, dass zu erwartende Reiserestriktionen für die Business Traveller eine Gefahr für die Wirtschaft bedeuten können.

“Wir sehen, dass es im Fall von Auslandsreisen zu Mehraufwand kommen wird, heißt es in dem Papier. U.a. wird es zu mehr Zeitaufwand bei der Planung von Dienstreisen kommen und zu höheren Kosten im Zusammenhang mit mehr Papieraufwand, prognostiziert das Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie (Department for Business, Energy and Industrial Strategy) in einem Statement gegenüber dem Komitee. Die Regierung will aber bei Reisen nach Kontinentaleuropa unterstützend wirken.

Gemäß dem Handels- und Kooperationsabkommen (TCA = EU–UK Trade and Cooperation Agreement), das am 24.12.2020 zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union geschlossen worden war, erfordern Geschäftsreisen von der Insel in die EU nun ein Visum. Zudem dürfen sich die Inhaber eines britischen Pass‘ nur noch maximal 90 Tage innerhalb der EU aufhalten, wohingegen sich EU-Staatsangehörige in Großbritannien bis zu einem halben Jahr bewegen dürfen. 2019 wurden 4,8 Mio. britische Business Traveller mit Ziel EU gezählt und umgekehrt 5,6 Mio. EU-Kontinent-Staatsbürger, die nach Großbritannien kamen.  

Die im TCA niedergeschriebenen Aktivitäten von Kurzzeit-dienstreisenden Briten, die ohne Visum z.B. nach Deutschland einreisen dürfen, sind sehr begrenzt. Dies stellt eine Bedrohung für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit britischer Unternehmen sowie den Handel zwischen UK und der EU dar. UK-Dienstleistungen und Exporte im Wert von 317 Mrd. Britischer Pfund (ca. 368 Mrd. Euro) in die EU stehen für etwa 80 % der Leistungen der Wirtschaft auf der Insel.

Das Kommittee des House of Lords zeigt sich nun tief verunsichert über die möglichen Auswirkungen der Mobilitätsbestimmungen des TCA, die mehr als 2 Mio. Beschäftigte in britischen Unternehmen treffen werden. Deren Dienstreisen werden durch mehr Bürokratie, Verbote und höhere Ausgaben beeinträchtigt. Nun sollen sich London und Brüssel nach dem Wunsch des Oberhauses noch einmal zusammensetzen, um das Schlimmste vor dem Neustart der Geschäftsreisen abzumildern. Quelle: DMM