Opel verlässt Russland, andere überlegen

General Motors hat heute Pläne zur Änderung seines Geschäftsmodells in Russland bekanntgegeben. Künftig wird sich GM mit der Marke Cadillac und amerikanischen Ikonen von Chevrolet wie Corvette, Camaro und Tahoe auf das Premiumsegment des russischen Marktes konzentrieren. Zum Dezember 2015 wird Chevrolet seine Präsenz in Russland weitestgehend einstellen und die Marke Opel wird sich vom Markt zurückziehen. In München betonte der scheidende BMW-Vorstandsvorsitzende auf der Bilanz-PK, dass es derzeit keine Rückzugspläne gebe, dass aber das Geschäft derzeit stark rückläufig sei.

„Diese Änderung unseres Geschäftsmodells in Russland ist Teil unserer globalen Strategie, langfristig die Zukunftsfähigkeit in den Märkten sicherzustellen, in denen wir aktiv sind“, sagte GM President Dan Ammann heute in Detroit. „Diese Entscheidung vermeidet signifikante Investitionen in einen Markt, der langfristig sehr herausfordernde Perspektiven hat.“

Opel Group-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann: „Bei den wichtigen Autos, die wir in Russland bauen, haben wir nicht den nötigen Grad an Lokalisierung. Und das Marktumfeld rechtfertigt keine großen Investitionen für die Umsetzung.“ Im Werk in St. Petersburg wird die Produktion zur Mitte dieses Jahres eingestellt. Auch die Auftragsfertigung von Chevrolet-Fahrzeugen bei GAZ wird dieses Jahr beendet. Das Joint Venture GM-AVTOVAZ wird weiterhin die derzeitige Generation des Chevrolet Niva bauen und vermarkten. Die GM-Luxusmarke Cadillac wird in Russland in den kommenden Jahren auf Wachstumskurs ausgerichtet und bereitet zahlreiche Produkteinführungen vor. Opel und Chevrolet werden eng mit ihren Handelspartnern zusammenarbeiten, um die nächsten Schritte zu definieren. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass die Marken ihren Verpflichtungen gegenüber den Kunden auch in den nächsten Jahren nachkommen.

„Wir können unseren russischen Kunden versichern, dass wir weiter Garantieleistungen sowie Ersatzteile und Dienstleistungen für ihre Opel- und Chevrolet-Fahrzeuge anbieten werden. Wir danken Kunden und Händlern für ihre Loyalität gegenüber den Marken Opel und Chevrolet”, sagte Dr. Neumann.

„Wir mussten entschiedene Maßnahmen in Russland ergreifen, um unser Geschäft zu schützen. Wir bekräftigen unser Ziel, 2016 in Europa wieder profitabel zu sein. Auch an unseren langfristigen Zielen, die in unserer Strategie ‘DRIVE!2022’ festgelegt sind, halten wir fest”, so Neumann weiter.

Opel will in Europa bis 2022 den Marktanteil auf 8 % steigern und eine Umsatzrendite von 5 % erwirtschaften. Als Ergebnis der Entscheidung, das Geschäftsmodell in Russland zu ändern, erwartet GM Netto-Sonderbelastungen von bis zu rund 600 Mio. US-Dollar, die vorrangig im ersten Quartal 2015 anfallen. Diese Sonderbelastungen beinhalten Ausgaben für Verkaufsförderprogramme und für die Restrukturierung des Händlernetzes sowie Belastungen für Vertragsauflösungen und für Abfindungen. Etwa 200 Mio. Euro der Gesamtbelastungen sind nicht-zahlungswirksame Aufwendungen.

Auch bei den anderen deutschen Herstellern schrillen die Alarmglocken. Kein Autobauer, der in Russland zurzeit keine massiven Einbußen registriert. Quelle: GM / DMM