Opel wehrt sich gegen CO2-Vorwurf

In einer eigenen Prüfung hat Opel deutlich überhöhte CO2-Werte festgestellt. So berichtet es das ARD-Magazin MONITOR. Das Protokoll von insgesamt drei Messungen, die der Autohersteller Ende Oktober im eigenen Prüflabor in Rüsselsheim durchgeführt hat, soll der MONITOR-Redaktion vorliegen. Danach lagen Verbrauch und CO2-Emissionen bei einem Zafira Diesel im Durchschnitt um 15 % über den offiziellen Angaben des Herstellers. Opel weist die Darstellung zurück.

Messungen von MONITOR in einer Abgasuntersuchungsstelle in der Schweiz haben beim gleichen Fahrzeugtyp mit einem 1,6-Liter Euro 6 Dieselmotor Überschreitungen der CO2-Emissionen von rund 20 % ergeben. Der getestete Motortyp wird auch in anderen Fahrzeugen der Opel-Mutter General Motors verbaut. Sollten sich die Messungen bestätigen, drohen dem Konzern erhebliche finanzielle, aber auch strafrechtliche Konsequenzen. Nach geltender Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs haben Verbraucher ab einer Überschreitung von 10 % Anspruch auf eine Minderung des Kaufpreises. Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, forderte das Kraftfahrbundesamt (KBA) auf, dem Fall nachzugehen und neben den aktuellen Tests des KBA zu Stickoxiden auch die CO2-Emissionen der Hersteller zu untersuchen. "Wenn ein Fahrzeug im Prüfzyklus mehr klimaschädliches CO2 ausstößt als bei der Zulassung angegeben, drohen Steuernachzahlungen für die Fahrzeughalter und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen sowie Schadensersatzansprüche der Halter gegen den Hersteller", so Resch. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen falscher Angaben bei den CO2-Emissionen gegen VW.

Opel hatte die Messungen im Oktober durchgeführt, um nachzuweisen, dass das entsprechende Fahrzeug die angegebenen Stickoxidwerte einhält. Die Rüsselsheimer erklärten auf Nachfrage, bei den Tests sei es um den Nachweis gegangen, dass der Zafira sich auf einem Zwei-Rollen-Prüfstand genauso verhalte wie auf einem Vier-Rollen-Prüfstand. Die bei der Zulassung angegebenen CO2-Werte seien korrekt. Die Eigentests waren jedoch nach Angabe des Herstellers nach den gesetzlichen Vorschriften durchgeführt worden. Eine Erklärung für die selbst gemessenen erhöhten CO2-Werte soll er auf Nachfrage der Monitor-Redaktion nicht abgegeben haben.

Am Mittag des 03. Dezember 2015 erreichte uns folgende Stellungnahme von Opel:

"Opel weist die Behauptungen des TV-Magazins Monitor und des privaten Vereins „Deutsche Umwelthilfe“ mit Nachdruck und Entschiedenheit zurück. Die Behauptung, dass die CO2-Emissionen des Opel Zafira 1.6 CDTI angeblich 15 % über den offiziellen Angaben liegen, ist falsch. Der CO2-Wert eines Fahrzeugtyps wird im Beisein eines unabhängigen Prüfdienstes ermittelt und durch die Zulassungsbehörden zertifiziert. Opel erfüllt die entsprechenden Vorschriften. Die Einhaltung der CO2-Werte ist Teil einer gesetzlich geregelten kontinuierlichen Konformitätsüberprüfung. Opel führt im Rahmen der Genehmigungsverfahren regelmäßig „Conformity of Production“ (COP)-Messungen durch, bei der zufällig ausgewählte Fahrzeuge aus der Produktion entnommen und geprüft werden. Die COP-Messungen bestätigen die zertifizierten CO2-Werte. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) auditiert regelmäßig unsere Prozesse. Die letzte Überprüfung fand im Frühjahr dieses Jahres statt. Laut Zertifizierung und dem Fahrzeug beiliegenden „Certificate of Conformity“ (COC)-Papier muss das geprüfte Fahrzeug einen CO2-Wert von 119 g/km einhalten. Unsere Informationsmessungen ergaben durchgehend Werte, die innerhalb des 10 %-Rahmens lagen, auf den Monitor Bezug nimmt.

Die Behauptung von Monitor, die Werte würden den Zertifizierungswert von 15 % überschreiten, lassen sich somit nur dadurch erklären, dass Monitor von einem falschen Zertifizierungswert ausgeht. Opel selbst hat dem freien Journalisten Peter Onneken das erwähnte Protokoll zur Verfügung gestellt. Die hier abgebildeten Testergebnisse dienten dazu, andere irreführende Vorwürfe aus zweifelhaften Experimenten zu widerlegen. Sie belegen vielmehr, dass Opel keine Software einsetzt, die erkennt, ob sich ein Fahrzeug auf dem Prüfstand befindet. Opel hat dem Journalisten mehrfach mündlich wie schriftlich klargemacht, dass seine Rückschlüsse nicht zulässig und wissenschaftlich nicht haltbar seien. Diese Form der Berichterstattung ist nach unserer Auffassung weder objektiv noch sorgfältig, sondern dient dazu, die Kunden zu verunsichern und die Reputation von Opel zu beschädigen. Das Magazin Monitor hat sich damit offenbar vor den Karren des Vereins „Deutsche Umwelthilfe“ spannen lassen, dessen Behauptungen sich schon mehrfach als irreführend und falsch erwiesen haben. Quelle: WDR / Opel / DMM