Schon rund 40.000 öffentliche Ladepunkte deutschlandweit

Mit der Ankündigung von immer mehr Autoherstellern, die Produktion von Verbrennerautos spätestens 2030 zu beenden und nur noch batterieelektrische Fahzeuge anzubieten, nimmt der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur weiter an Fahrt auf: 39.538 öffentliche Ladepunkte sind aktuell im Ladesäulenregister des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gemeldet, jede siebte davon ist ein DC-Schnelllader. Der Ausbau der öffentlichen Ladepunkte geht ungebremst weiter.

Beim Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur ist ebenfalls ein deutlicher Anstieg zu beobachten: Laut Bundesverkehrsministerium wurden seit Beginn des Förderprogramms für private Wallboxen Ende November 2020 bereits Förderanträge für über 300.000 Wallboxen gestellt. Der Fördertopf wurde von ursprünglich 200 Mio. auf jetzt 400 Mio. Euro aufgestockt. Bis zum Sommer 2021 werden daher mehrere Hunderttausend zusätzliche private Ladepunkte entstehen. Dieser Erfolg ist umso erfreulicher, als 9 von 10 Ladevorgängen bisher zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden.

„Die Energiewirtschaft ist der Wegbereiter der Elektromobilität und sorgt mit Ladesäulen, Netzen und zunehmend grünem Strom für das Gelingen der Verkehrswende. Wir glauben an den Erfolg der Elektromobilität und wollen kräftig in den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur investieren“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Automobilbranche, Ladesäulenbetreiber und Kommunen sind in der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) zu dem Schluss gekommen, dass ein starrer Schlüssel von 1:10 Ladepunkte pro E-Fahrzeuge, wie von der EU-Kommission empfohlen, bei steigendem Marktanteil von E-Fahrzeugen zu kurz greift und der Hochlauf vielmehr als „moving target“ zu verstehen ist. Andreae weiter: „Der Ausbaubedarf der Ladeinfrastruktur ist keine starre Zahl, sondern ein dynamisches System. Es ist mehr als fraglich, ob wir bis 2030 eine Million Ladepunkte brauchen, denn das wäre ein Szenario, das von mittlerweile überholten Voraussetzungen ausgeht: 900.000 Normalladepunkten à 11 kW. Die Forderung nach 1 Mio.  öffentlicher Ladepunkte berücksichtigt keinerlei Entwicklung: Immer mehr Fahrzeuge können ja heute schon schneller laden. Diese Dynamik müssen wir beim Ausbau der Ladeinfrastruktur berücksichtigen. Wichtig ist, dass die Ladeinfrastruktur den tatsächlichen Bedarf abdeckt und sichergestellt ist, dass immer ausreichend Möglichkeiten zum Laden gegeben sind. Aus unserer Sicht ist der dynamische Hochlauf von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur wichtig. Welche Fahrzeuge kommen auf dem Markt: Wie viele vollelektrische Fahrzeuge, die die öffentlichen Ladesäulen wirklich brauchen, und wie viele Plug-in-Hybride, die nur selten öffentlich Strom tanken? Wie viele private Ladestationen werden parallel gebaut? Um eine Über-Subventionierung zu vermeiden, müssen wir die Ladetechnologien der Fahrzeuge und das Ladeverhalten der E-Mobilisten im Blick behalten.“

Dabei sei wichtig, dass der Ausbau marktgetrieben erfolge, also sich am tatsächlichen Bedarf der Kunden orientiere. „Wir brauchen für den Erfolg der Elektromobilität einen stabilen, kundenfreundlichen und verlässlichen Hochlauf der Ladeinfrastruktur. Für die Unternehmen, die diese aufbauen ist wichtig, dass ein Geschäftsmodell dahinter liegt.

Der Erfolg der Elektromobilität entscheide sich vor allem im privaten Bereich. Die enorme Nachfrage nach dem Förderprogramm der Bundesregierung für private Ladestationen sind deshalb eine sehr gute Nachricht. Auch der Zubau öffentlicher Ladesäulen müsse weitergehen. Den Löwenanteil aller heute schon bestehenden Ladesäulen hat im Übrigen die Energiewirtschaft aufgebaut. 80 % der Ladepunkte werden von Unternehmen der Energiewirtschaft bereitgestellt. Sie treiben nicht nur den Ausbau der Ladeinfrastruktur kontinuierlich voran, sondern stellen auch leistungsfähige Netze, zunehmend erneuerbaren Strom und umfangreiche Serviceleistungen bereit.

Entscheidend für eine klimafreundliche Mobilität ist auch ausreichend grüner Strom. Um den steigenden Bedarf zu bedienen, braucht es dringend einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Quelle: BDEW / DMM