Schweizer Messen hoffen auf bessere Zeiten

Mit voller Härte hat die Coronakrise auch die Schweizer Messe-Branche getroffen. Dies wird deutlich anhand der Messestatistik 2020, die der Schweizer Branchenverband „Expo Event Swiss LiveCom Association“ vorgestellt hat.

Nachdem der Schweizer Bundesrat am 16. März 2020 den ersten Lockdown verhängt hatte, stand das Geschäft der Schweizer Messeplätze und -organisatoren bis Ende des Jahres praktisch still. Entsprechend dramatisch fallen die Ergebnisse des Messejahres 2020 aus. Hatten die bei Expo Event organisierten Veranstalter 2019 noch insgesamt 166 Messen durchgeführ, waren es 2020 bis zum Lockdown gerade noch 38 Messen. Dabei traf es alle Messetypen gleichermaßen hart: Nur eine einzige Publikumsmesse wurde durchgeführt (Vorjahr: 20), thematische Publikumsmessen waren es 29 (Vorjahr: 100) und Fachmessen deren 8 (Vorjahr: 46).

In der Folge sank auch die Anzahl der Messebesuchenden deutlich: von 5,1 Mio. auf 0,6 Mio. Der 2020 realisierte Umsatz der Messeplätze und -organisatoren verringerte sich um 61,5 % auf 263,7 Mio. CHF. Insgesamt weisen die befragten Unternehmen einen konsolidierten Betriebsverlust von -137,7 Mio. CHF aus. Als Folge davon musste die Anzahl der bei Messeunternehmen beschäftigten Beschäftigten – trotz Kurzarbeitsentschädigung – um 20 %  reduziert werden. Die Anzahl Beschäftigter belieft sich Ende 2020 noch auf 1.135 (Vorjahr: 1.423).

Für das laufende Jahr 2021 setzt Expo Event nun auf die in Aussicht gestellten baldigen Öffnungsschritte für Veranstaltungen. Dass das Messegeschäft nach der Aufhebung des faktischen Berufsverbots rasch wieder an Fahrt aufnehmen wird, davon ist Christoph Kamber, Präsident von Expo Event, überzeugt: „Wir setzen dabei nach wie vor auf die Kraft der persönlichen Begegnung. Unsere Mitglieder haben während der Pandemie viel Kreativität bewiesen und interessante digitale und hybride Formate entwickelt. Das Live-Geschäft lässt sich aber nicht ersetzen: Der unmittelbare zwischenmenschliche Kontakt ist matchentscheidend und persönliches Vertrauen zentral für Geschäft.“

Der vom Bundesrat vorgeschlagene Öffnungsplan geht Expo Event und den Veranstalterverbänden aber nicht weit genug: „Die Messeveranstalter müssen jetzt wissen, ob sie unter den Schutzschirm kommen, damit sie eine gewisse Planungssicherheit haben. Insbesondere ist die Streichung von Veranstaltern, bei denen kantonale Beteiligungen die Grenze von 10 % übersteigen, aufzuheben. Andernfalls werden rund 70 bis 80 % der relevanten Messen in der Schweiz vom Schutzschirm ausgeschlossen“, fürchtet Kamber. Auch fordert er die Streichung der Beschränkung einer absoluten Besucher-Tagesobergrenze. Des Weiteren fordert Expo Event, dass Veranstaltungen mit geimpften, genesen oder getesteten Personen baldmöglichst ohne zusätzliche Auflagen durchgeführt werden können. Quelle: Expo Event / DMM