Slot-Vergabe: Airlines sauer auf die EU

Die EU-Kommission sorgt bei vielen Fluggesellschaften für richtig Zoff: Brüssel fordert die baldige Rückkehr zu den Slot-Regeln der Vor-Corona-Zeit. So sollen Start- und Landerechte nur dann sicher in den Sommerflugplan 2022 übertragen werden können, wenn Airlines die Slots im Winter 2021/2022 zu mindestens 50 % nutzen. Die IATA findet die Verschärfungen "realitätsfern".

Die Pandemie ist für Europas Airlines längst nicht ausgestanden. Trotzdem will die EU-Kommission bei Slotregeln bereits im Winter einen weiteren Schritt in Richtung Normalisierung gehen - und Airlines eine 50 %-Nutzung zum Erhalt der Start- und Landefenster auferlegen.

"Die Ankündigung der EU-Kommission bedeutet, dass Fluggesellschaften an Slot-regulierten Flughäfen zwischen November und April mindestens die Hälfte der Slots befliegen müssen", fasst der Linien-Luftfahrtverband IATA die Änderung zusammen. Eine "realistische Anpassung" an die Nachfrage sei nicht länger vorgesehen.

Die IATA hält die Verschärfungen für deutlich verfrüht und nannte die Entscheidung gerade in Hinblick auf Langstreckenflüge "realitätsfern". Buchungen im Interkontverkehr aus Europa stagnieren laut IATA-Daten aktuell bei 20 % des Vergleichswerts von 2019.

"Wieder einmal stellt die Kommission unter Beweis, dass sie den Bezug zur Realität verloren hat", sagte IATA-Generaldirektor Willie Walsh. Die neuen Slotregeln werden Airlines laut Walsh wieder zu "Leerflügen" zwingen. Eine Woche nach Vorstellung des Klimapakets "Fit for 55" entbehre dieser Aspekt "nicht einer gewissen Ironie".

Die EU-Kommission hatte die "80/20"-Slotregel 2020 ausgesetzt. Für den aktuellen Sommerflugplan konnten Airlines ungenutze Slots vorübergehend zurückgeben und müssen nur 50 % der verbleibenden Hälfte auslasten.

Flughäfen pochen angesichts der aktuellen Erholung hingegen auf eine Rückkehr zu den alten Regeln; Ihnen geht es natürlich um die Sicherung ihrer Einnahmen und die Flugplanung. Quelle: EU-Kommission / aerio/ DMM