SPD: Billigstfliegerei muss aufhören

Schon vor zwei Jahren hatte die SPD in einem Grundsatzpapier eine Verteuerung der Flugtickets und eine Verbilligung des Bahnfahrens angemahnt. U.a. sollte es eine angemessene europaweite Bepreisung von Flugtreibstoffen bzw. eine europaweite Ticketsteuer geben. Passiert ist indes nichts. Nun äußerte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (62) in der TV-Sendung „ProSieben Spezial Live“, dass es Billigflüge, wie sie heute angeboten werden, nicht mehr geben darf.

Unter seiner Kanzlerschaft und Regierung würde der gegen innereuropäische Billigflüge vorgehen und eine Preisgrenze durchsetzen. Kein Flug dürfe billiger sein als die Flughafengebühren und alle anderen Gebühren, die dafür anfallen, so Scholz.

Seit Jahren ist die Situation so: Alle Steuerzahler müssen für die wahnwitzigen und unmoralisch niedrigen Günstigsttarife der Lowcost-Airlines den Kopf hinhalten. Denn Billiganbieter versuchen in aller Regel mit Lohndumping und Druck auf die Flughäfen ihre Kosten zu drücken. Sie versuchen die Flughafengebühren zu umgehen oder massiv zu drücken, wie es z.B. Ryanair bei Fraport erfolgreich durchsetzte. Die LC-Carrier sträuben sich auch bei den Sicherheitsentgelten, bei den Kosten für Passagiersicherheitskontrollen, den Luftverkehrsabgaben usw.. Um Frequenzen zu behalten, geben viele Flughafenbetreiber den Erpressungen nach, fordern dann aber von den zuständigen Mitgesellschaftern (meist Kommunen und die Länder) entsprechenden finanzielle Hilfen, sprich, viele Steuerzahlermillionen.

Scholz‘ Vorschlag würde bedeuten, dass es in Zukunft keine Flüge mehr unter 50, 60 Euro geben kann. Selbst das ist bei Weitem nicht kostendeckend, wenn mann berücksichtigt, welche tatsächlichen Kosten ein Flug verursacht. Neben den Personalkosten sind es meist hohe Leasingraten für die Jets, die Kosten für Treibstoff und Kerosinbereitstellung, die Flughafengebühren und und und. Im Grunde genommen müsste z.B. auf einem Kurzstreckenflug von Frankfurt nach Mallorca jeder Passagier mindestens 500 bis 1.000 Euro bezahlen, um die Betriebskosten eines Flugs zu decken.

Scholz Vorschlag kommt u.a. den Grünen sowie Umweltschützern entgegen, die seit Langem zu Einschränkungen beim Fliegen aufrufen. Um den Umstieg vom Flugzeug oder auch Auto auf klimafreundlichere Reisemöglichkeiten, also die Bahn, zu erleichtern, verspricht die SPD. Bahnfahren soll innereuropäisch günstiger und attraktiver werden als als Fliegen. Quelle: SPD / DMM