Streit um neuen Hotelkomplex am Königssee

Heftige Kritik an den Plänen für einen großen Hotelkomplex im Berchtesgadener Land in unmittelbarer Ufernähe des Königssees hinter dem Alten Königsseer Bahnhof üben die Grünen, der Bund Naturschutz in Bayern und der Landesbund für Vogelschutz.

Neun alte leer stehende Gebäude mussten seit April 2020 verschwinden, um Platz zu schaffen für das ambitionierte Neubauprojekt eines 100 Mio. Euro teuren Hotelkomplexes an der Seestraße in Schönau am Königssee. Das von der Harlander Baumanagement GmbH geplante Hotelprojekt im 4- bis 5-Sterne-Bereich soll eines der größten Bauvorhaben im ganzen Landkreis sein.

Das Konzept sieht ein Stammhaus mit Erdgeschoss, drei Obergeschossen und Dachgeschoss inklusive öffentlicher Gastronomie und großzügigem Wellnessbereich vor, ein Seminar- und Bettenhaus, ein Familienhaus, ein neues Geschäftshaus an der Seestraße, ein Geschäftshaus als Ersatzbau sowie einen Erweiterungsbau für das bestehende Hotel Königssee mit rund 40 Zimmern als Ersatzbau. Die zwischen den Gebäuden entstehenden Gassen sollen ein gestalterisches Element sein. Erhalten wird der denkmalgeschützte Alte Bahnhof, der als Gastronomie mit Biergarten und Spielbereich weiterbetrieben wird. Unter all dem wird sich eine zweigeschossige Tiefgarage befinden. Zwischen den Gebäuden soll ein zentraler Platz, eine Art Ortskern, entstehen, der öffentlich zugänglich sein soll.

Die Argumente der Kritiker: Der Komplex mit mehr als 500 Betten soll einschließlich des ausgebauten Dachgeschosses bis zu sechs Stockwerke hoch werden, sei für diesen sensiblen Ort deutlich zu massiv und versiegle viel zu viel Fläche. Außerdem werde das neue Hotel weiteren Verkehr verursachen und auch die Probleme am örtlichen Wohnungsmarkt verschärfen, weil viel zu wenig Personalunterkünfte vorgesehen seien.

Der Gemeinderat von Schönau am Königsee hat erst vor einigen Wochen den notwendigen Bebauungsplan für das Areal beschlossen, ohne die Stimmen der drei Grünen, die dem Gremium angehören. Die Grundstücke überlässt die Gemeinde einem Projektentwickler aus dem benachbarten Österreich, der in den vergangenen Jahren zusammen mit einigen Landsleuten viel Geld im ganzen Berchtesgadener Talkessel investiert hat und dort bei manchen Einwohnern inzwischen auf wachsende Skepsis stößt. Dass an dieser Stelle am Königssee etwas geschehen sollte, ist dabei allgemein unstrittig. Quelle: bgland24.de / DMM