Das deutsche Autobahnnetz ist aktuell 12.993 km lang. Auf rund 70 % der vier bis zehnstreifigen Asphaltpisten darf nach Herzenslust schnell gefahren werden. Durch „nicht angepasste Geschwindigkeit“ kam es 2019 laut Statistischem Bundesamt zu 41.173 Verkehrsunfällen (alle Straßen gerechnet).
Nicht die vielen Toten und Verletzten als Folge der Raserunfälle sind der Grund für die von Klima- und teilweise auch Verkehrsexperten geforderte Einführung eines Tempolimits. CDU/CSU, FDP und AFD sowie der Lobbyverband VDA sind indes strikt gegen langsameres vernünftiges Fahren auf den Fernstraßen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer z.B. betrachtet die Argumente der Befürworter eines Tempolimits als politisches Kampfinstrument. Nach seinen Worten wird die Durchschnittsgeschwindigkeit mit alternativen Antrieben, Automatisierung und autonomem Fahren ohnehin sinken. Auch der CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hält nichts vom langsameren Fahren. Freie Fahrt für freie Bürger, so lautete auch das Credo der FDP.
Anders hingegen die Grünen, die SPD und die Linke, der Autoclub Europa ACE, die Gewerkschaft der Polizei NRW, der BUND, der VCD und die Deutsche Umwelthilfe DUH. Laut SPD ist ein Tempolimit besser für die Umwelt und senkt die Unfallzahlen deutlich. Die Grünen sind ohnehin seit Jahren für Tempo 130 km/h auf Autobahnen und Tempo 30 km/h in innerstädtischen Gebieten. Die Linke fordert ebenfalls niedrigere Geschwindigkeiten, um die Menschen und das Klima besser zu schützen. Sie wollen Tempo 120 km/h auf den Fernstraßen, auf allen anderen Straßen Tempo 80 km/h und innerorts Tempo 30 km/h.
Bemerkenswert. Der ADAC verhält sich neutral: Laut Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand ist der Automobilclub nicht mehr grundsätzlich gegen ein Tempolimit und hat damit seine jahrzehntelange ablehnende Haltung aufgegeben. DMM
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