TUI meldet riesigen Verlust

Der nicht-deutsche und von den deutschen Steuerzahlern am Leben erhaltene Touristikkonzern TUI muss einen Verlust von 1,5 Mrd. Euro für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2020/21 melden. Von Oktober 2020 bis März 2021 notierte Europas größter Reiseveranstalter 716 Mio. Euro an Erlösen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 6,6 Mrd. Euro.

Der Reisekonzern, der nicht als deutsches Unternehmen an der Londoner Börse notiert ist,  erwartet für die kommenden Monate ein einigermaßen profitables Sommergeschäft. CEO Fritz Joussen: „Wir stehen jetzt am Anfang des erwarteten Neustarts.“ Und er sprach vom Aufwind und Chancen für den Tourismus. Aktuell registriert der Konzern etwa 2,6 Mio. Buchungen für den Sommer 2021, was dennoch ein Minus von 69 % zum Sommer 2019 entspricht. Dass Reisen teurer werden wird, drückt sich in einer 22 %igen Steigerung der Preis im Vergleich zum Sommer 2019 aus. Die eigenen und eingekauften Hotel- und Flugkapazitäten für die Kernmonate entsprächen rund 75 % des Programms vom Sommer 2019, berichtet Joussen.

Fritz Joussen, Vorstandvorsitzender der TUI Group: „Die Perspektiven im Frühsommer 2021 stimmen mich für den Tourismus und für die TUI optimistisch. Sie sind deutlich besser als im ersten Pandemiejahr 2020. Wissenschaft und Mediziner kennen das Virus, es gibt Impfstoffe mehrerer Hersteller, die Impfkampagnen wirken überall in Europa und überall sind Schnelltests heute verfügbar. Es wurde in den letzten 14 Monaten viel durch die Programme der Regierungen und die Disziplin von uns allen erreicht. Das gesamte TUI Ökosystem von der Beratung und Buchung, über den Flug, Transport und das Hotel ist heute noch stärker auf Qualität, Komfort und Sicherheit ausgerichtet. Die Inzidenzwerte in wichtigen Destinationen sinken kontinuierlich. Die Balearen und Kanaren liegen deutlich unter 50. Die Öffnung von Mallorca über die Ostertage mit tausenden TUI Gästen hat gezeigt, dass sicherer und erholsamer Urlaub in Zeiten der Pandemie möglich ist. TUI begrüßt die Aussagen der Bundeskanzlerin und der deutschen Regierung, dass Urlaub in Europa für Geimpfte und Ungeimpfte möglich sein wird. Das gibt den Familien jetzt Sicherheit und Verlässlichkeit bei der Buchung und stützt den lokalen Tourismus und auch die Länder Südeuropas. Wir stehen jetzt am Anfang des erwarteten Neustarts. Der Aufwind ist spürbar, das sind Chancen für den Tourismus und für die TUI.“

Der monatliche Mittelabfluss blieb insbesondere im zweiten Geschäftsquartal (Januar bis März 2021) mit durchschnittlich rund 300 Millionen Euro auf stabilem Niveau. Das bereinigte EBIT konnte somit im Berichtszeitraum auf -1,3 Milliarden Euro begrenzt werden (von der Pandemie geringer beeinflusstes 1. Halbjahr 2020: -795 Millionen Euro). Da die massiven Reisebeschränkungen im Berichtszeitraum weiter Bestand hatten, erreichte der Umsatz 716 Millionen Euro (Vorjahr: 6,6 Milliarden Euro). Anders als im Geschäftsjahr 2020 fallen im Geschäftsjahr 2021 diesmal alle sechs Monate des ersten Halbjahres unter die vollen Beschränkungen der Pandemie.

Nach der erfolgreichen Bezugsrechtekapitalerhöhung zu Beginn des Jahres hat der Konzern im April 2021 eine zusätzliche Finanzierung am Kapitalmarkt abgeschlossen. Die fast doppelt überzeichnete Emission einer Wandelanleihe erreichte ein Volumen von 400 Millionen Euro und soll insbesondere der Refinanzierung von Krediten aus den staatlichen Corona-Stabilisierungspaketen dienen. Quelle: TUI / DMM