User Chooser: Finale Kaufentscheidung fällt beim Händler

Da ist man der Digitalisierung nun ein ganzes Stück nähergekommen und doch fällt die Entscheidung für den neuen Dienstwagen final beim Händler vor Ort und das nach einer Probefahrt. Zwischenmenschliche Kommunikation und die Emotion des Fahrens sind entscheidende Parameter bei der Wahl des neuen Fahrzeuges, das die Firma bezahlt.

Während in immer mehr Ländern der Welt Dienstwagen ein No go sind, z.B. in den USA, ist es in Europa ganz anders. Firmenwagen sind quasi ein Muss, zumindest für mittlere und obere Etagen. Und mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge, die auf Unternehmen zugelassen sind, werden von den Fahrern völlig frei oder im Rahmen bestimmter Wahlmöglichkeiten selbst ausgewählt. Das und vieles mehr ergab die neue Studie von Dataforce: ”360° Rundumblick auf den Dienstwagenfahrer – User Chooser Studie 2020“, wobei 683 Dienstwagenfahrer mit Wahlmöglichkeit (User Chooser) online Rede und Antwort standen.

Ein spannender Aspekt: Der Anteil der User Chooser in Unternehmen mit Fuhrpark steigt mit der Fuhrparkgröße. Bei Großflotten mit mehr 100 Pkw sogar über die 80 %-Marke. In der Finanz- und Versicherungsbranche liegt er im Schnitt bei 93 %, während das Gesundheits- und Sozialwesen das Schlusslicht bildet mit gerade mal 6 % entscheidungsfreien Mobilisten.

User Chooser achten weniger auf Verbrauch. Der Dienstwagen an sich verändert sich in seiner Eigenschaft. So war es 2016 noch wichtiger, dass das Fahrzeug repräsentativ ist. Die Bindung an den Arbeitgeber hingegen nimmt zu, sodass schlussgefolgert werden kann, dass der Besitz gebrauchsbegründet wichtig ist. Außerdem, und das ist wirklich schlimm, legt der User Chooser heute weniger Wert auf einen geringen Verbrauch, als es noch vor vier Jahren der Fall war. Außerdem auffällig und wenig innovativ sind die Informationsquellen, die heute schlussendlich zur Kaufentscheidung für ein Fahrzeug führt. Live-Chatfunktionen, Hotlines und digitale Roboter-Assistenten sind längst auf den Webseiten etabliert, doch die persönliche, zwischenmenschliche Beratung vor Ort beim Händler, ist gepaart mit der Probefahrt die wichtigste Quelle für die User Chooser. Die Internetseiten der Hersteller werden ebenso als besonders wichtig eingestuft. Verstärkt nutzen das mittlere Management und der Vertriebsaußendienst das Angebot im Internet, während sich das oberste Management lieber persönlich beim Händler, im Fahrzeug überzeugen lässt.

Ganz so rückschrittlich können die Dienstwagenberechtigten aber nicht stehen gelassen werden. So ziehen knapp 60 % der Befragten einen Wechsel von konventionell betriebenen Pkw hin zum Stromer in Betracht. Das Problem aber sind viele Fuhrparkleiter: Sie von der  von der Alltagstauglichkeit der alternativen Antriebe zu überzeugen, sie wegzubringen von den umweltschädlichen Verbrennern, ist nicht einfach. Denn die Gruppe der Dienstwagenberechtigten und die der Fuhrparkbetreiber haben hier zum Teil unterschiedliche Meinungen. Letztere beschränken gemeinsam mit den Arbeitgebern am häufigsten die Kraftstoffe und Antriebsart (44 %) in der Car Policy – die dem Chooser die Rahmenbedingungen für die Auswahl seines Fahrzeuges gibt. Quelle: Dataforce / DMM