Wasserstoff ist das Öl von morgen

Wasserstoff soll künftig eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen zu begrenzen. Saudi Arabien, weltweit größter Exporteur von Erdöl, will dazu eine eigene Wasserstoffwirtschaft aufbauen und bei der Versorgung mit Wasserstoff ebenfalls zur Nummer 1 weltweit werden. Das energierohstoffarme Deutschland will dabei ein wichtiger Partner werden. Dazu unterzeichneten der saudische Öl- und Energieminister, Prinz Abdulaziz bin Salman Al Saud, und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am 11.03.2021 eine Absichtserklärung für eine deutsch-saudische Wasserstoff-Kooperation.

„Ich glaube, dass Wasser eines Tages als Brennstoff benutzt wird, dass Wasserstoff und Sauerstoff, aus denen es besteht, einzeln oder zusammen eine unerschöpfliche Quelle von Hitze und Licht sein werden.“ Das prognostizierte der französische Schriftsteller Jules Verne bereits vor 150 Jahren. Klar ist heute, dass Wasserstoff einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten wird. Denn H2 hat viele Vorteile: Das häufigste chemische Element im Universum kann ohne CO2 freizusetzen in Energie zurückgewandelt werden und ist vielseitig einsetzbar. Es kann Autos, Eisenbahnen, Flugzeugen, der Schifffahrt als Kraftstoff dienen, in Brennstoffzellen Energie erzeugen oder Häuser und Wohnungen mit Wärme versorgen.

Die großen Reserven an Erdgas ermöglichen Saudi Arabien „blauen“ Wasserstoff zu produzieren. Dies geschieht durch Abscheidung von CO2 im Erdgas basierten Wasserstoff-Produktionsprozess. Weil die benötigte Energie aus Erdgas gewonnen wird, handelt es sich allerdings um keinen klimaneutralen Prozess. Ändern soll sich dies ab dem Jahr 2025. Das Königreich plant von da an „grünen“ Wasserstoff auf Basis von Solarenergie herzustellen. Entstehen soll dieser saubere Wasserstoff in einer dafür ausgelegten 5 Mrd. USD teuren Anlage im futuristischsten Städteprojekt am Roten Meer, Neom. Auf einer Fläche von 26.500 km2 entsteht auf unbewohntem Land im Nordwesten des Landes eine ultramoderne Megastadt. Unter dem Projektnamen Neom sollen bis zum Jahr 2030 insgesamt rund 500 Mrd. USD in das Zukunftsvorhaben investiert werden.

Wasserstoff ist schwierig zu transportieren und erfordert für seine Produktion einen hohen Energieaufwand. Der dafür nötige sehr hohe Stromverbrauch soll aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Dies macht das Produkt teuer. Die Kosten für die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff werden von der International Energy Agency (IEA) auf 3,50 bis 5 Euro/kg veranschlagt. Im Vergleich dazu kosten konventionell erzeugter „grauer“ (auf Basis Erdgas ohne CO2-Abscheidung) oder „brauner“ (auf Basis Kohle ohne CO2-Abscheidung) Wasserstoff etwa 1,50 Euro/kg. Die Kosten für die Herstellung von „blauem“ Wasserstoff liegen bei etwa 3 Euro/kg. Das Abkommen zwischen Deutschland und dem Königreich soll den Import großer Mengen saudischen Wasserstoffs, ermöglichen.  der durch Elektrolyse von Wasser hergestellt wird. Quelle: EID / DMM