Weniger Business Class tut der Lufthansa nicht weh...

Die Airlines der Lufthansa Group haben aktuell größte Probleme, ihre Premiumklassen zu füllen. Mit dem Ausbleiben der meisten Geschäftsreisenden fliegen die Jets von Lufthansa, AUA und SWISS weitgehend mit leeren Business Class-Abteilen und, sofern vorhanden, auch nahezu leerer First durch die Gegend. Ganz neu und eine Folge von Covid-19 ist das freilich nicht. Denn schon vor der Pandemie nutzten Firmenkunden zunehmend die Zwischenklasse Premium Economy. Jetzt gibt es Überlegungen bei den Airines der Gruppe, die Business Class zu reduzieren. Beschlüsse gibt es aber noch nicht.

Ob und in welchem Maß sich der Geschäftsreisesektor erholen wird, dahinter stehen einige Fragezeichen. Während Konzernchef Karsten Spohr glaubt, dass die Dienstreisenden bis 2025 um bis zu 90 % zurückkehren, lassen deutsche DAX.Konzerne wissen, dass sie ihre Geschäftsreisen um bis zu 50 % reduzieren und auch die Budgets massiv kürzen wollen. Die Konzernchefs haben entdeckt, dass man sich viele Geschäftsreisen sparen und durch virtuelle Meetings ersetzen kann. Das wiederum kann einer Lufthansa, eine Austrian Airlines, einer SWISS oder Brussels Airlines so gar nicht schmecken. Denn nur dank gut gefüllter Premiumkabinenbereiche können die Konzern-Fluglinien profitabel operieren. Bleiben die zahlungskräftigen Kunden in großem Umfang aus, gibt es nur drei Optionen: Die Ticketpreise für die Economy erhöhen, die Premium Economy ausbauen und drittens die Sitzplätze von Business Class und, sofern vorhanden, der First zu reduzieren.

Im Februar hatte CEO Spohr geäußert, dass die verbleibenden Flugzeuge der Lufthansa rekonfiguriert werden sollen. Übersetzt heißt das: Es soll kleinere Business-Class-Abteile geben und größere Premium-Economy-Bereiche. Am 29. April gab Finanzchef Remco Steenbergen Details preis. Danach kann z.B. die Zahl der Business-Class-Sitze in einem Airbus A350 von 48 auf 36 reduziert werden, als um 25 %. Im Gegenzeug könnte es lauf dem Lufthansa-Manager mehr Sitze in der Premium Economy oder der Economy Class geben.

Bei Bedarf könnte Lufthansa etwa ihre 26 noch nicht ausgelieferten A350 mit nur 36 Business-Sitzen ausstatten. Allerdings nannte Lufthansas Finanzchef die Schrumpfung der Business Class nur eine Option. Die Unsicherheit ist natürlich groß, erst recht, da die Konzerne tatsächlich den Rotstift bei den Geschäftsreisen ansetzen. Bleibt für das Management der LH-Group-Flieger nur die Hoffnung auf den Mittelstadt. Der ist ohnehin seit vielen Jahren treibende Kraft des Business Travel-Segments. Laut dem Finanzchef hätten Kundenbefragungen bei mittelständischen Unternehmen einen großen Nachholbedarf ergeben.

Lufthansa rechnet damit, dass sich der Geschäftsreiseverkehr bis 2024 wieder auf 80 % des Vorkrisenniveaus erholt;  ein Jahr danach sollen es dann schon 90 % sein. Selbst wenn viele Mobilitätsmanager die Nutzung der Business Class verweigern würden, wäre das aus Sicht der Lufthansa kein Beinbruch. Denn die LH macht de Rechnung auf, dass ihr die Premium Economy pro Quadratmeter einen 39 % höheren Ergebnisbeitrag liefert als die Business Class. Und das kommt u.a. auch daher, dass die Tarife für die Premium Economy nicht weit entfernt von denen der BC liegen. Quelle: Lufthansa / DMM