Wie DB-Service einen langjährigen BahnCard-Nutzer erfolgreich zum Auto treibt

„Hiermit möchte ich mich beim bahn.comfort-Kundendienst ganz herzlich für die geleistete Arbeit bedanken, dass es die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erfolgreich geschafft haben mich davon zu überzeugen, ein Auto zu kaufen oder leasen. Seit 1991 bin ich BahnCard-Kunde und durch Arbeit vom BahnCard-100-Service und der erfolgreichen Kundenvergraulung des bahn.comfort-Service wurde ich überzeugt, künftig nicht mehr mit dem Zug zu fahren“, mit diesen Worten beginnt der Leserbrief eines langjährigen Ex-Bahnfahrgasts.

Weiter heißt es in der Leserzuschrift: „Nach 30 Jahren als BahnCard-Inhaber hat es der selbstsichere Kundenservice der Deutschen Bahn mehrfach soweit übertrieben, das ich Abstand nehme und der Konzern kein Geld mehr von mir bekommt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Zügen und Bahnhöfen geben jeden Tag ihr bestes für die Kundschaft. Aber in den Büros ist man so hochnäsig geworden. Gerne wäre ich weitere 30 Jahre BahnCard-Kunde geblieben und habe sogar vorgehabt BahnCard 100 1. Klasse zu kaufen. Jetzt wird künftig alles mit dem Auto gefahren.

Hintergrund ist, dass mir nach dem Kauf meiner BahnCard 100 im Reisezentrum Leipzig, die BahnCard 100 nicht zugesendet wurde. Als die vorläufige BahnCard 100, die ich im Reisezentrum Leipzig erhielt, abgelaufen war, musste ich Fahrpreisnacherhebungen zahlen, obwohl die BahnCard 100 schon bezahlt war. Zur Erinnerung: DB Vertrieb verkauft mir die BahnCard 100, hat in Vorauszahlung das Geld bekommen, hat alle meine Daten, weiß, dass ich die BahnCard 100 noch nicht erhalten habe und beauftragt ein Inkassounternehmen die Fahrpreisnacherhebungen einzutreiben, die auf Grund der nicht ausgelieferten BahnCard 100 ausgestellt wurden.

Seitens der DB wurde hinterher die Begründung geliefert, dass auf dem internen Postweg der BahnCard-100-Antrag, den die Fahrkartenverkäuferin mit mir ausgefüllt hat, verloren gegangen ist. Erst nachdem in den Zügen mehrere Fahrpreisnacherhebungen ausgestellt wurden, hat der Kundenservice eine verlängerte vorläufige BahnCard 100 ausgestellt. Diese lief auch ab und wieder wurde trotz Nachfrage, keine neue verlängerte BahnCard 100 ausgestellt. Wieder musste ich als zahlender BahnCard-100-Kunde die Erfahrungen machen, mich als Schwarzfahrer demütigen zu lassen und Fahrpreisnacherhebungen zu bekommen. Die Fahrpreisnacherhebungen habe ich gesammelt und zur Stornierung an den bahn.comfort Service gesendet. Dieser bestätigte den Eingang und die Stornierung der Fahrpreisnacherhebungen. Als Begründung, dass keine weitere Fahrpreisnacherhebung ausgestellt wurde, sagte man mir, das hängt mit Corona und reduzierten Arbeitsplätzen zusammen. Als Kunde solle man Verständnis mitbringen.

Hinterher habe ich mehrere Briefe eines Inkassounternehmen erhalten, das von DB Vertrieb beauftragt wurde. Auf Nachfrage schrieb das Inkassounternehmen, dass DB Vertrieb auf die Forderungen der Fahrpreisnacherhebungen besteht. Hinterher schrieb der DB Kundenservice, dass man auf Kulanz auf die 60 Euros verzichten tut und ich die Kosten für das Inkassounternehmen tragen soll, weil Fristen nicht eingehalten wurden. Dass die DB selbst fristen nicht eingehalten hat, interessiert nicht.
Mein Entschluss steht inzwischen fest, das ich ein Leasingangebot eines Autohaus annehme und mich von der Bahn nicht mehr so behandeln lasse. Gerne hätte ich weiter BahnCard 100 gekauft und wäre mit dem Zug gefahren. Aber nicht so, wie die Bahn mich als langjährigen Stammkunden behandelt.

Meine erste BahnCard 50 (noch im Papierformat), habe ich 1991 gekauft und 2021 endet meine Treue zur Bahn in Deutschland. Nach 30 Jahren verabschiede ich mich als Kunde der Eisenbahn und wundere mich über den Kundenservice der Deutschen Bahn. Lieber Kundenservice der DB, wir haben viel Kontakt gehabt und ich verzeihe viel. Aber so geht man mit Kunden nicht um.“ Quelle: Jan Krehl / DMM