Wirtschaftsprüfer hält Insolvenz der FBB für sinnvoll

In einem Spiegel-Gespräch wird der Frankfurter Wirtschaftsprüfer Karl-Heinz Wolf mit den Worten zitiert, die Berliner Flughafengesellschaft werde seiner Ansicht nach ohne einen Neuanfang nie rentabel werden. Eine geplante Insolvenz wäre dafür der sauberste Weg und nicht teurer als das Weiter-so, wahrscheinlich günstiger.

Die global agierende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss uneingeschränkt testiert. Aber wenn man das Testat genau liest, zeigt sich, dass die FBB für den Steuerzahler ein Fass ohne Boden wird, zumindest in diesem Jahrzehnt, so Wolf im Spiegel. EY hält die FBB nur für überlebensfähig, wenn strenge Bedingungen erfüllt werden: Erstens, die Gesellschafter, der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg, müssen sich verbindlich und unwiderruflich verpflichten, in den kommenden zwei Jahren die Flughafengesellschaft mit allen nötigen finanziellen Mitteln auszustatten, ohne jegliches Limit. Man nennt das eine harte Patronatserklärung. Einen solchen staatlichen Blankoscheck müsste die Europäische Kommission absegnen.

Indes kann sich Wolf nicht vorstellen, dass ein Parlament bei ungewisser Zukunft eines Flughafenbetreibers Blankovollmachten ausstellt. Fest steht für den Ökonomen, dass alles, was am BER gebaut wurde, deutlich weniger wert ist als das, was es gekostet hat. Fest steht weiterhin – das der FBB ohne neue Finanzspritzen nicht einmal die jährlichen Kreditkosten bezahlen könnte. Auch das steht im Testat von EY. Eine drohende Zahlungsunfähigkeit scheint wohl über viele Jahre hinweg nicht beseitigt zu sein. Quelle: Der Spiegel / DMM