Ziel muss der einheitliche europäische Eisenbahnraum sein

Die europäischen Verkehrsminister haben am Donnerstag, 03. Juni 2021, weitere Schritte und Konzepte zur Verbesserung des europäischen Bahnverkehrs angekündigt. Das reicht dem Fahrgastverband PRO BAHN nicht. Er drängt darauf, zusätzliche Maßnahmen zur Regulierung in Richtung einer einheitlichen europäischen Eisenbahn zu ergreifen und den Fokus auf die Verkehrsqualität zu legen.

Nachdem sie das Jahr mit der Aushöhlung der Fahrgastrechte begonnen hatten, scheinen die EU-Verkehrsminister erkannt zu haben, dass die Bürger vom so genannten Europäischen Jahr der Schiene auch konkrete Schritte zu einer besseren europäischen Eisenbahn erwarten. Die angekündigten Maßnahmen gehen in die richtige Richtung. So haben sich viele Länder dem deutschen Vorschlag „TEE 2.0“ angeschlossen. Dieser umfasst zwar lediglich ausgewählte tägliche Zugpaare, aber das Angebot von Direktverbindungen macht das Bahnfahren einfacher. Die Anzahl der TEE-Verbindungen wurde dabei auf Anregung von PRO BAHN in Zusammenarbeit mit 35 weiteren NGOs deutlich ausgeweitet.

Zudem setzen sich immer mehr Länder mit der Idee des Europatakts auseinander, der die bestehenden oder geplanten nationalen Integrierten Fahrplanprojekte zu einer einheitlichen europäischen Lösung weiterentwickeln soll. „Nach unserer Ansicht muss die EU alle Schritte in Richtung Europatakt priorisieren. Nur mit einer international abgestimmten Fahrplangestaltung kann die europäische Eisenbahn attraktiv genug sein, um die europäischen Klimaziele zu erreichen“, so der stv. PRO BAHN Vorsitzende Dr. Lukas Iffländer.

Darüber hinaus sieht der Fahrgastverband den Bedarf für mehr Regulierung der Interoperabilität. Noch immer ist es sehr kostspielig, internationale Zuggarnituren zuzulassen. Der ÖBB-Vorstand Fernverkehr, Kurt Bauer, befürchtet, die neuen NightJet-Zuggarnituren würden wahrscheinlich nie eine Zulassung für Frankreich erhalten. Diese Aussage zeigt, dass die europäische Bahnzulassung noch einen langen Weg vor sich hat. Die Maßnahmen aus den europäischen Eisenbahnpaketen sind bisher an der Vereinfachung der europäischen Prozesse gescheitert und bedürfen der Nachbesserung. „Das Ziel muss ein einheitlicher Europäischer Eisenbahnraum analog zum einheitlichen Europäischen Luftraum sein“, fordert Iffländer. „Wenn die nationalen Bahnen das nicht hinbekommen, brauchen wir einen europäischen Eisenbahninfrastrukturbetreiber.“ Quelle: PRO BAHN / DMM