Zwangsversteigerung bei LATAM

Seit nunmehr zehn Monaten befindet sich die südamerikanische Fluggesellschaft LATAM im Gläubigerschutzverfahren nach US-Recht. Bis jetzt hat sich noch keine Lösung zur Rettung des Carriers aufgetan, im Gegenteil: Aktuell steht eine Zwangsversteigerung zahlreicher Flugzeuge an.

17 Jets von LATAM werden zwangsversteigert, darunter auch vier Dreamliner. Foto: Wikimedia

LATAM Airlines, chilenische Fluggesellschaft (Santiago de Chile) und seit 2012 größte Südamerikas seit dem Zusammenschluss mit der brasilianischen TAM ist in schwere Turbulenzen geraten. Am 26. Mai 2020 hatte das Luftfahrtunternehmen Insolvenz in den USA nach Chapter 11 (Gläubigerschutz) angemeldet. Die freiwillige Unterstellung unter dieses Insolvenzgesetz regelt eine vom Gericht überwachte Reorganisierung der Firmenfinanzen. Neben der Restrukturierung der Schulden in Höhe von 18 Mrd. US-Dollar wird auch eine Verkleinerung der Fluggesellschaft angestrebt Nun sollen 17 Lang- und Mittelstreckenjets unter den Hammer kommen.

Konkret handelt es sich um zwei Airbus A350-900, vier Boeing 787-9 und elf Airbus A321-200. Die Versteigerung erfolgt im Auftrag des Finanz- und Treuhandunternehmens Wilmington Trust Company (Anbieter von internationalen Unternehmens- und institutionellen Dienstleistungen, Investment Management und Private Banking, Delaware) durch das Investment-, Beratungs- und Leasingunternehmen Sky Works (Greenwich, Connecticut). Öffentlicher Termin ist der 14. April 2021. Kaufinteressenten müssen die Maschinen, die auf einem Flughafen in Kalifornien gegroundet sind kaufen wie besehen. Das Leasingunternehmen beharrt darauf, dass alle 17 Maschinen im Paket abzunehmen sind. Und noch einen Haken gibt es: Die elf A321 müssen nach dem Kauf weiterhin an LATAM verleast werden.

Die Zwangsversteigerung ist unabwendbar, zumal LATAM ab 2015 Geld mittels des in der Luftfahrt nicht unübliche Finanzierungsinstruments „EETC Enhanced Equipment Trust Certificates“ (finanzielle Sicherheit, die in der Flugzeugfinanzierung verwendet wird, um Steuervorteile in Nordamerika zu nutzen) aufgenommen hatte und dafür die Jets als Sicherheit hinterlegte. Quelle: Air Finance Journal / DMM