Zwitschern und Meinung machen...

Twitter, das Echtzeit-Medium schlechthin? Wer nicht mitmacht, verpasst an der ein oder anderen Stelle etwas. Das behaupten Zwitscher-Gläubige. Tatsächlich ist es ein Medium, mit dem man in Deutschland keine 5 % der Bevölkerung erreicht. Twitter, so sagen es Experten, ist aus journalistischer Sicht ein absolut vernachlässigbarer Kanal.

Twitter ist ein Medium, um seinen Gedanken und Meinungen einfach mal freien Lauf zu lassen. Heraus kommen allenfalls Twitterblasen, die nur im besten Fall Gehör finden, dann bejaht, oder mehr oder weniger positiv diskutiert werden.

Die wenigen Befürworter sprechen vom wunderbaren Networking über Twitter und wie schnell und ungezwungen man andere Menschen kennenlernt, nur weil man denselben Hashtag verwendet. Nur: Hinter der „Hashtag-Gemeinde“ stecken i.d.R. eben nicht die Kontakte und der Austausch, den man sich wünscht.

Twitter hat eine vergleichsweise geringe Reichweite in der D-A-CH-Region. Insofern ist der Kanal für Unternehmen eher weniger nützlich, da nur sehr wenige Betroffene bzw. anvisierte Zielgruppen auf einmal erreicht werden können.

Während die meisten USD-Medien Richtlinien für den Auftritt ihrer Journalisten in den sozialen Medien erlassen haben, ohne sich laufend in hochgradig schwachsinnige Twitter-Battles hinzinziehen zu lassen, frönen nicht wenige deutsche Medien dem sinnfreien Geschwafel von weniger als 5 % der Bevölkerung, unter ihnen u.a. wichtigtuerische Medienschaffende und „Brandbuilder“, als Leute, die von wenig eine Ahnung haben.

Es ist vergleichbar mit den sogenannten Influencern: Man kann sich nur wundern, dass Influencer-Marketing für viele Unternehmen interessant sein soll. Denn die meisten der Influencer präsentieren blind und weitgehend ahnungslos zu bewerbende Produkte, kosten die Auftraggeber ein unglaubliches Geld und liefern unterm Strich nahezu Null Ergebnis. Fakt ist: Die Empfehlungen der Influencer basieren in aller Regel nicht auf eigener Erfahrung. Sie beruhen auf meist viel zu hoch bezahlten Partnerschaften mit Unternehmen, die Werbung für ihre Produkte machen wollen. Fakt ist auch, dass Produkte auf Empfehlungen von Influencern eher selten gekauft werden. Studien zufolge soll das bei 1 bis 3 % der Fall sein; denn das Vertrauensniveau gegenüber den „Meinungsmachern“ ist verdammt niedrig. Deswegen kommen immer mehr Marktingleute bei den Unternehmen zum Schluss, dass Influencer anheuern nichts anderes bedeutet, als sein Geld zum Fenster hinaus zu werfen. Quelle: DMM