10 Mrd. Euro bräuchte das System Bahn

Es gab Zeiten, da die Eisenbahn in Deutschland hervorragend funktionierte. Das war zu Zeiten der früheren Deutschen Reichsbahn Gesellschaft (DRG) in den 1920er Jahren bis 1940 so, nach 1945 bis in die 1970er Jahre mit der früheren Deutschen Bundesbahn. Mit den Verkehrsministern und Bahnchefs seit ca. 1980 aber ging es stets bergab.

Absolut unfähige Bahnkonzernchefs, ebenso untaugliche Verkehrsminister und die jeweiligen Bundesregierungen angeführt von den sogenannten Volksparteien haben das Thema Schiene herabgewirtschaftet und in Grund und Boden gefahren. Nun braucht es viele Milliarden Euro, um das System Bahn wieder einigermaßen auf Vordermann zu bringen.

Fährt man mit dem Zug von Deutschland in die Schweiz, nach Österreich, in die Niederlande und anderswo, dann sieht man, woran das deutsche Bahnsystem krankt. In den Nachbarstaaten erblickt man keine maroden, verbuschten und verkrauteten Gleisanlagen, keine trostlosen und verfallenden Bahnhofsgebäude, dafür aber eine alles in allem hervorragende und funktionierende Infrastruktur. 

Ganz anders Deutschland. Die Infrastruktur wirkt in weiten Teilen verfallen und ist seit Jahrzehnten schon störanfällig. Die Unzuverlässigkeit zeigt sich in Form einer inzwischen unerträglichen Verspäungsanfälligkeit, vor allem beim Fernverkehr. Millionen von Geschäftsreisenden, die seit Jahrzehnten auch die Bahn nutzen, sich teilweise schon desillusioniert vom Zug abgewendet haben, können ein Lied davon singen. Dr Aufschwung der Luftfahrt bei den Inlands- und kurzen Europaflügen ist nur eine der Konsequenzen, die  viele Unternehmen und ihre Firmenreisenden gezogen haben.

„Wir haben Bahn und Bundeswehr viel zu lange viel zu stiefmütterlich behandelt. Da habe auch ich Fehler gemacht“, sagt Werner Glatzer, Aufsichtsratschef der Bahn der mächtigste Kontrolleur des Staatskonzerns in einem Focus-Interview. Bund und Bahn – das Einzige, was bei beiden zuletzt noch gewachsen ist, war die Bürokratie, kritisiert der oberste Bahnkontrolleur. „Wir haben nicht mehr viele Chancen und hinken hinter eigenen Zielen her“, mahnte der 66-Jährige. „Es muss jetzt klappen – Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Infrastruktur, auch Wirtschaftlichkeit. Denn auch ein Unternehmen wie die DB muss schwarze Zahlen schreiben.“ 150 Mrd. Euro für die nächsten zehn Jahre für Investitionen in die Infrastruktur hält der Bahnexperte mindestens für erforderlich.“ 
Er hatte auch schon mal die Idee, 60 Mrd. Euro nicht verwendete Corona-Hilfen für den Klimaschutz umzuwidmen. Das lehnte dann das Verfassungsgericht ab, was den Anfang vom Ende der Ampel bedeutete. 

Gatzer hat immerhin noch den Bahn-Posten. Und er hat Richard Lutz, der aus einer Eisenbahnerfamilie stammt und seit sieben Jahre Vorstandschef des Konzerns ist. Ob es beiden gelingt das Mammutvorhaben Bahnerneuerung auch mit der erwarteten neuen Bundesregierung umzusetzen, ist die Frage.Quelle: DMM / focus.de