140 Jahre Stuttgarts Eisenbahnverbindung in den Süden

Im September 1879 wurde die Eisenbahnstrecke Stuttgart - Eutingen im Gäu in Betrieb genommen. Damit konnte die Verbindung Richtung Schweiz, die zuvor von Stuttgart aus entweder über Plochingen - Tübingen - Horb oder über Zuffenhausen - Calw - Nagold - Horb geführt wurde, über die sog. „Gäubahn“ deutlich abgekürzt werden.

Diese Abkürzungsstrecke war so erfolgreich, dass inzwischen die gesamte Eisenbahnstrecke Richtung Süden als Gäubahn bezeichnet wird, obwohl historisch betrachtet nur der Abschnitt Stuttgart - Eutingen (und weiter nach Freudenstadt) so bezeichnet werde. „Die Gäubahn bietet seit 140 Jahren eine schnelle und direkte Verbindung von der Landeshauptstadt nicht nur ins Gäu, sondern auch weiter ins obere Neckartal und zum Bodensee, in die Schweiz und nach Italien. Früher gab es sogar Nachtzüge Berlin/Hamburg - Stuttgart - Rom sowie noch bis vor rund 20 Jahren Züge nach Mailand und Genua.

Tausende Fahrgäste täglich nutzen die Gäubahn, die die Landeshauptstadt Stuttgart direkt mit dem südlichen Landesteil verbindet. Hätten entschlossene Verkehrspolitiker das von der einstmaligen französischen Besatzungsmacht abgebaute zweite Gleis wieder verlegen lassen, könnten es längst noch viel mehr sein.

Denn seit 1996 sei zwar durch den Vertrag von Lugano mit der Schweiz der Streckenausbau mit Fahrzeitverkürzung beschlossen, doch passiert ist bis heute nichts. Seit dem Wegfall der italienischen (ETR 470) und deutschen Neigetechnik-ICE (Baureihe 411/415) liegt die Fahrzeit der aktuellen Eurocity-Züge wieder rund 15 Minuten höher als vor 20 Jahren. Einzig ein kurzer, knapp 5 km langer Streckenabschnitt ist baureif, aber der Baubeginn lässt weiter auf sich warten.

Dazu passe auch, dass der 140. Geburtstag der Gäubahn verschwiegen werde, während sonst das Jubiläum von Eisenbahnstrecken im Land üblicherweise intensiv gefeiert werde, so zuletzt am vergangenen Wochenende in Aulendorf. Das dürfte auch an der Rolle der Stadt Stuttgart und der ungewissen Zukunft der Gäubahn im Stadtgebiet von Stuttgart (der sog. Panoramabahn) liegen. So wolle die Stadt Stuttgart lieber früher als später die Verbindung der Gäubahn zum Hauptbahnhof unterbrechen, um die Eisenbahnflächen der Stadtentwicklung zu opfern, eine Jubiläumsfeier für die Eisenbahn passe dazu nicht in Konzept,. Bereits jetzt eingeplant ist die mehrjährige Unterbrechung in Vaihingen während der S21-Bauarbeiten. Die Panoramabahn wäre zunächst zeitweilig stillgelegt, alle Fahrgäste würden in die bereits jetzt überlastete S-Bahn gezwungen, bis irgendwann die Anbindung der Gäubahn über den Flughafen fertiggestellt sein wird. Experten gingen hier inzwischen von einer Verzögerung und entsprechenden Unterbrechung bis ca. 2030 aus. Quelle: VCD Baden-Württemberg / DMM