2019: 191.000 km Stillstand auf den deutschen Autobahnen

Wer 2019 auf Deutschlands Autobahnen unterwegs war, und das waren u.a. Millionen von Geschäftsreisenden mit ihren Dienstfahrzeugen, musste im Vergleich zum Vorjahr noch mehr Geduld aufbringen. Während die Anzahl der bundesweiten Staus (rund 708.500) als auch deren Gesamtlänge (rund 1.423.000 km) gegenüber 2018 um 5 % abnahm, stieg deren Dauer um 14 % auf 521.000 Stunden. Das ergab die Auswertung der ADAC Staudatenbank.

Erfasst sind dabei nur die Autobahn-Stau-Kilometer. Hinzu addieren sich viele hundert Mio. Staus auf Bundes- und Landstraßen und in Städten und Gemeinden. Hauptursache ist eine vollkommen verfehlte Verkehrspolitik mit einem wahnwitzigen Lkw-Verkehr, der Jahr für Jahr mehrere hundert Mrd. Euro an volkswirtschaftlichen Schäden verursacht. 

In Baden-Württemberg wurden mehr als 76.000 Staus mit fast 70.000 Stunden erfasst. Im Vorjahr dauerten 81.000 Staus rund 61.000 Stunden. Betrachtet man die Staulängen, belegt Baden-Württemberg mit rund 191.000 km (13 %) Platz drei nach Nordrhein-Westfalen mit rund 453.000 km  (rund 32 %) und Bayern mit 267.000 km (19 %). Grund dafür sind die verkehrsreichen Strecken auf der A8 und der A5, die neben dem hohen Pendler- und irrsinnigen Straßengüterverkehrsaufkommen auch zu den vielbefahrenen Urlaubsrouten in den Süden gehören.

Staureichste Autobahnstrecken und Tage. Unter den zehn bundesweit am stärksten betroffenen Fernautobahnabschnitten belegt der Abschnitt Stuttgart – _Karlsruhe auf der A8 mit 427 km Stau pro Autobahnkilometer Platz drei im bundesweiten Stauranking (2018: Platz 4). Auf den gerade einmal 66 Autobahnkilometern wurden 2019 rund 11.000 Staus mit insgesamt fast 12.000 Staustunden gemeldet.

Auf Rang fünf (2018: 7) liegt die Strecke der A5 zwischen Heidelberg und Karlsruhe, der A6-Abschnitt Heilbronn – _Mannheim auf Platz sieben (2018: 2). Die staureichsten Tage in Baden-Württemberg entfallen auf Freitag, 02. August, Mittwoch, 31. Juli, Donnerstag, 01. August und Donnerstag, 18. April (Grün-donnerstag). An diesen Tagen vermengte sich der Berufs- und Reiseverkehr. Die stauträchtigsten Monate waren Juli und August.

Ausgeprägte Engpässe in Südbaden. In Südbaden kam es wegen der Dauerbaustelle auf der A5 zwischen Offenburg und Ettenheim (Ortenau) und der damit zum Teil nur einspurig befahrbaren Strecke zu erhöhtem Stauaufkommen. In Richtung Basel wurden auf dem Streckenabschnitt Offenburg - Lahr 600 Staumeldungen erfasst (2018: 184), in der Gegenrichtung waren es 346 (2018: 96). Angespannt blieb die Lage auch zwischen den Anschlussstellen Ettenheim und Lahr – hier wurden 434 Staus verbucht (2018: 365), in der Gegenrichtung 150 (2018: 366).

Baustellen als wesentliche Stau-Ursache. Dass Autofahrer noch mehr Zeit im Stau verbringen mussten, dürfte an der um gut 1 % gestiegenen Kfz-Fahrleistung – errechnet von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) – sowie an der gegenüber dem Vorjahr um 20 % gestiegenen Zahl der Baustellen liegen. 2019 gab es allein in Baden-Württemberg bis zu 56 Baustellen zeitgleich, bundesweit waren es bis zu 623.

Ausblick 2020 Der ADAC rechnet auch in diesem Jahr mit vielen Staus und Behinderungen auf den Autobahnen. Insbesondere in den Ballungsräumen können Berufspendler dem Stau entgehen, indem sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Der ADAC spricht sich für den weiteren Ausbau des ÖPNV zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit aus, um vor allem im Berufsverkehr Entlastung zu schaffen. Auch die Modernisierung der Schienensysteme im Nah- und Fernverkehr muss konsequent vorangetrieben werden, um so die Kapazitäten und die Zuverlässigkeit zu steigern, mit dem Ziel, mehr Autofahrer zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.

Autofahrer, die 2020 weniger häufig im Stau stehen und ihre Fahrt individuell planen wollen, können sich vor Fahrtantritt auf adac.de über die aktuelle Verkehrslage und die Baustellensituation informieren. Quelle: ADAC / DMM