81 % der Bahnhofsgebäude sind verkauft

Schnell noch eine Breze kaufen oder die Zahnbürste, die man zuhause vergessen hat: Bahnhofsgebäude wären für (Geschäfts)Reisende die Anlaufstelle, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen, wenn sie ankommen oder abfahren. Nur, das ist bei den allermeisten deutschen Bahnhöfen nicht möglich.

Aus Sicht der Reisenden scheint es da ganz logisch, dass Bahnhofsgebäude und Bahnhof zusammengehören. Doch während Gleise und Bahnsteige fast immer zur Deutschen Bahn gehören und damit vom Bund finanziert werden, sieht es bei den Empfangsgebäuden ganz anders aus – mehr als 80 % der Bahnhofsgebäude wurden in der Vergangenheit verkauft. Grund war der Zwang, dass sie seit der Bahnreform Mitte der 1990er r Jahre ausschließlich durch Mieteinnahmen finanziert werden mussten. Leider aber haben viele der neuen Bahnhofsbesitzer die Empfangsgebäude verfallen und verwahrlosen lassen. In hunderten von Städten bieten sie ein trostloses Bild. Dort schnell noch etwas einkaufen, womöglich einen Kaffee trinken oder ein WC aufsuchen, alles nicht möglich.

Die Allianz pro Schiene hat dazu eine interaktive Karte gebastelt, die für jeden Landkreis zeigt, wie viele Gebäude noch der DB gehören und welche das sind: https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/infrastruktur/bahnhoefe/#bahnhofsgebaeude. Auch wenn der Verkaufstrend inzwischen gestoppt ist, es muss sich noch deutlich mehr tun – denn die Verkehrswende braucht nicht nur moderne Bahnsteige, sondern auch attraktive Bahnhofsgebäude. Beides gehört zusammen. Quelle: Allianz pro Schiene / DMM